Vorhang auf für Marcus H. Rosenmüllers neuen Film „Sommer der Gaukler“.
Welttheater im Kuhdorf
Ein Hallodri im Nachthemd, fahrende Gaukler, singende Bergarbeiter und ganz viel Theater. Marcus H. Rosenmüller bringt mit „Sommer der Gaukler“ ein Lustspiel ins Kino. Ein gelungenes Experiment?
Ein Hallodri im Nachthemd, fahrende Gaukler, singende Bergarbeiter und ganz viel Theater. Marcus H. Rosenmüller bringt mit „Sommer der Gaukler“ ein Lustspiel ins Kino. Ein gelungenes Experiment?
Das Popcorn in der Hand, kuschelt man sich gemütlich in den Kinosessel und erwartet gute Unterhaltung. Ist ja schließlich Rosenmüller. Der hat ja seit „Wer früher stirbt ist länger Tod“ fast Kultstatus. Das Licht geht aus, die ersten fünf Minuten laufen und plötzlich reibt man sich verwundert die Augen. Da will gerade der feine Edelmann die holde Maid vor der Todesstrafe retten, als plötzlich der Wald schwindet. Der Edelmann befindet sich nun mitten in einer Theateraufführung des 18. Jahrhunderts. Das Verwirrspiel läuft noch ein paar Mal, ehe man sich bewusst wird: Ich bin mittendrin, in Emanuel Schikaneder´s Schauspiel.
Schikaneders Streiche
Um sein fahrendes Theater steht es jedoch nicht gut. Kurz vor dem Bankrott müssen Schikaneder und seine Frau Eleonore ihr Theaterensemble mit viel Mühe zusammenhalten. Nicht nur der Zuschauer wird von Schikander ausgetrickst, wenn es sein muss spielen Eleonore und Emanuel auch ein Ehedrama vor, um ihren besten Mann Wallerschenk zu halten.
Doch Schikaneder hat wie immer einen Plan. Einen großen Plan! Wenn Mozart sich nicht bequemt zur Vorführung zu kommen, kommt seine Truppe eben zu ihm nach Salzburg. Dass die Reisegruppe jedoch schon in einem Bergdorf nahe der österreichischen Grenze wegen fehlender Spielgenehmigung strandet, hebt die Stimmung nicht wirklich.
Stoff für das Weltentheater
Während sich jedoch das Ensemble in ihrer dörflichen Herberge immer mehr in die Haare bekommt, findet Schikaneder Inspiration für ein neues Stück genau in diesem Kuhkaff. Er bekommt Wind von einer Revolte der Bergleute gegen den Besitzer Franz Pacolli. Der unfreiwillige Anführer der Bergleute Georg Vester, der den verhassten Vorarbeiter nur aus Versehen k.o. schlug, wird auch für Schikaneder zum Held der Geschichte. Als schließlich auch Pacollis Tochter für Vester zu schwärmen beginnt ist er perfekt, der Stoff für Schikaneders „Weltentheater“.
Fasziniert von dieser Geschichte, die Rosenmüller zeitweise als Musical der Bergarbeiter inszeniert, bemerkt Schikaneder kaum, dass sich auch vor seiner Nase ein Drama abspielt. Genervt von Emanuels Unzuverlässigkeit gibt sich Eleonore immer mehr dem Werben des Ensemblemitglieds Wallerschenk hin.
Quacksalber oder Meister der Illusion?
Nach „Räuber Kneißl“ aus dem Jahr 2008 zeigt Rosenmüller in „Sommer der Gaukler“ nun erneut seine Liebe zu historischen Stoffen. Schikaneder, ein ausgefuchster Lebemann, ist angelehnt an den gleichnamigen historischen Schauspieler, Bühnenregisseur und Ensembleleiter der 1780 das Libretto zu Mozarts Zauberflöte schrieb.
In Max von Thun hat Rosenmüller seinen perfekten Schikaneder gefunden. Den gefühlten halben Film hindurch befindet sich der entweder unter dem Rock seiner Frau oder er geistert im Nachthemd durch die Weltgeschichte. Übertreibung scheint sein zweiter Vorname, ein echter Gaukler eben. Auch Regisseur Rosenmüller wird zum Gaukler, indem er im Film Genres vom Musical über das Bauerntheater zum Historienfilm zu Vermischen versucht. Dieses Experiment ruft Kritiker auf den Plan, denn Gaukler sind eben nicht immer beliebt. Auf sie muss man sich einlassen, um sich den Illusionen hingeben zu können. So verhält es sich auch mit „Sommer der Gaukler“. Wer sich zurücklehnt und sich in Schikaneders überzogenes Weltentheater ziehen lässt, wird sich amüsieren. Da verzeiht man sogar den zwischen den Szenen fallenden Vorhang, denn eigentlich hat man schon längst verstanden, dass unter einem der Kino- mit dem Theatersitz verschmolzen ist.
Ein Hallodri im Nachthemd, fahrende Gaukler, singende Bergarbeiter und ganz viel Theater. Marcus H. Rosenmüller bringt mit „Sommer der Gaukler“ ein Lustspiel ins Kino. Ein gelungenes Experiment?
Das Popcorn in der Hand, kuschelt man sich gemütlich in den Kinosessel und erwartet gute Unterhaltung. Ist ja schließlich Rosenmüller. Der hat ja seit „Wer früher stirbt ist länger Tod“ fast Kultstatus. Das Licht geht aus, die ersten fünf Minuten laufen und plötzlich reibt man sich verwundert die Augen. Da will gerade der feine Edelmann die holde Maid vor der Todesstrafe retten, als plötzlich der Wald schwindet. Der Edelmann befindet sich nun mitten in einer Theateraufführung des 18. Jahrhunderts. Das Verwirrspiel läuft noch ein paar Mal, ehe man sich bewusst wird: Ich bin mittendrin, in Emanuel Schikaneder´s Schauspiel.
Schikaneders Streiche
Um sein fahrendes Theater steht es jedoch nicht gut. Kurz vor dem Bankrott müssen Schikaneder und seine Frau Eleonore ihr Theaterensemble mit viel Mühe zusammenhalten. Nicht nur der Zuschauer wird von Schikander ausgetrickst, wenn es sein muss spielen Eleonore und Emanuel auch ein Ehedrama vor, um ihren besten Mann Wallerschenk zu halten.
Doch Schikaneder hat wie immer einen Plan. Einen großen Plan! Wenn Mozart sich nicht bequemt zur Vorführung zu kommen, kommt seine Truppe eben zu ihm nach Salzburg. Dass die Reisegruppe jedoch schon in einem Bergdorf nahe der österreichischen Grenze wegen fehlender Spielgenehmigung strandet, hebt die Stimmung nicht wirklich.
Stoff für das Weltentheater
Während sich jedoch das Ensemble in ihrer dörflichen Herberge immer mehr in die Haare bekommt, findet Schikaneder Inspiration für ein neues Stück genau in diesem Kuhkaff. Er bekommt Wind von einer Revolte der Bergleute gegen den Besitzer Franz Pacolli. Der unfreiwillige Anführer der Bergleute Georg Vester, der den verhassten Vorarbeiter nur aus Versehen k.o. schlug, wird auch für Schikaneder zum Held der Geschichte. Als schließlich auch Pacollis Tochter für Vester zu schwärmen beginnt ist er perfekt, der Stoff für Schikaneders „Weltentheater“.
Fasziniert von dieser Geschichte, die Rosenmüller zeitweise als Musical der Bergarbeiter inszeniert, bemerkt Schikaneder kaum, dass sich auch vor seiner Nase ein Drama abspielt. Genervt von Emanuels Unzuverlässigkeit gibt sich Eleonore immer mehr dem Werben des Ensemblemitglieds Wallerschenk hin.
Quacksalber oder Meister der Illusion?
Nach „Räuber Kneißl“ aus dem Jahr 2008 zeigt Rosenmüller in „Sommer der Gaukler“ nun erneut seine Liebe zu historischen Stoffen. Schikaneder, ein ausgefuchster Lebemann, ist angelehnt an den gleichnamigen historischen Schauspieler, Bühnenregisseur und Ensembleleiter der 1780 das Libretto zu Mozarts Zauberflöte schrieb.
In Max von Thun hat Rosenmüller seinen perfekten Schikaneder gefunden. Den gefühlten halben Film hindurch befindet sich der entweder unter dem Rock seiner Frau oder er geistert im Nachthemd durch die Weltgeschichte. Übertreibung scheint sein zweiter Vorname, ein echter Gaukler eben. Auch Regisseur Rosenmüller wird zum Gaukler, indem er im Film Genres vom Musical über das Bauerntheater zum Historienfilm zu Vermischen versucht. Dieses Experiment ruft Kritiker auf den Plan, denn Gaukler sind eben nicht immer beliebt. Auf sie muss man sich einlassen, um sich den Illusionen hingeben zu können. So verhält es sich auch mit „Sommer der Gaukler“. Wer sich zurücklehnt und sich in Schikaneders überzogenes Weltentheater ziehen lässt, wird sich amüsieren. Da verzeiht man sogar den zwischen den Szenen fallenden Vorhang, denn eigentlich hat man schon längst verstanden, dass unter einem der Kino- mit dem Theatersitz verschmolzen ist.