Wie man seine Familie lieben lernt
Die eigene Familie kann man sich nicht aussuchen, auch wenn Conrad (Florian David Fitz) das liebend gerne täte
Die eigene Familie kann man sich nicht aussuchen, auch wenn Conrad (Florian David Fitz) das liebend gerne täte.
Wer sich schon einmal sehnlichst gewünscht hat, seine Familie gegen eine andere, perfektere auszutauschen, der findet sich in dem Film „Da geht noch was“ sicher wieder. Oder hegt jedenfalls Mitgefühl für den Protagonisten Conrad (Florian David Fitz). Der 37-Jährige versucht Besuche bei seinen Eltern zu vermeiden, so gut es nur geht. Als seine Mutter Helene (Leslie Malton) sich allerdings unerwartet von ihrem Mann (Henry Hübchen) trennt und dieser dann auch noch einen Unfall hat, bleibt Conrad nichts anderes übrig, als sich für einige Tage um seinen Vater zu kümmern. Gemeinsam mit seinem pubertierenden Sohn Jonas (Marius Haas) wohnen sie im verwahrlosten Haus des Vaters. Und das obwohl sie eigentlich mit Ehefrau bzw. Mutter Tamara (Thekla Reuten) in den Urlaub fliegen wollten.
Keiner hat es leicht mit den anderen
Und so prallen drei Generationen aufeinander, die alle drei nichts voneinander wissen wollen, und mit ihren jeweils eigenen Problemen zu kämpfen haben. Großvater Carl, der wegen seiner Frau leidet, aber nicht begreifen will, dass er sich ändern muss, um Helene zurückzugewinnen. Vater Conrad, der merkt, dass sein glamouröses Leben sowie seine Beziehung zu seiner Frau oberflächlich und nicht erfüllend sind. Und Sohn Jonas, der sich in Sachen erster Liebe eher ungeschickt anstellt.
Zu viele Probleme, zu wenig Zeit, um sie zu lösen
Der Film ist also voll von Problemen, die es zu lösen gilt. Und das ist zugleich auch das Problem des Films, denn der ist nach 101 Minuten vorbei und bis dahin muss alles wieder halbwegs in Ordnung gebracht sein. „Da geht noch was“ erzählt zu viele Geschichten gleichzeitig, die alle miteinander verstrickt sind und sich dann in unrealistischer Schnelle wieder entknoten. Darunter leiden beispielsweise die Charaktere von Tamara, die erst als zickige Businessfrau dargestellt wird, sich aber dann als liebenswerte Persönlichkeit entpuppen soll sowie die Geschichte von Jonas ersten Liebeserfahrungen. Denn in nur wenigen Tagen erlebt er alles, was ein gewöhnlicher Teenager wohl in seiner gesamten Jugend erfährt.
Ein Film für Jedermann
Nichtsdestotrotz wird die Geschichte mit viel Witz erzählt, und jeder wird sich an irgendeiner Stelle im Film wiedererkennen. Und es ist eben für jede Altersgruppe etwas dabei. Daher kann man für diesen Film jeden mit ins Kino schleppen und wird einen amüsanten Abend erleben, auch wenn es reicht, den Film nur einmal gesehen zu haben. Und ganz spurlos geht der Film auch nicht an einem vorbei. Denn natürlich ist jeder einmal von seiner Familie genervt. Aber der Film lässt einen erkennen, was man an seiner Familie hat und dass man anderen Familienmitgliedern sogar unrecht tut, wenn man sie insgeheim gerne gegen jemand anderen austauschen würde.
„Da geht noch was“ läuft ab 12. September 2013 im Kino.