Dass Andy Warhol nicht nur Künstler, sondern auch Autor und Illustrator war, zeigt das Museum Brandhorst in einer überraschenden Ausstellung. 

Lebensgroße Portraits von Marilyn Monroe, Elvis Presley oder einer Dose Tomatensuppe - das sind die Werke, die Andy Warhol berühmt gemacht haben. Kaum einem anderen Künstler wurden dermaßen viele Retrospektiven, Museumsräume und kunsthistorische Aufsätze gewidmet. Sein Œuvre scheint ausgeschöpft.  

Eine überraschende Entdeckung 

Vor knapp einem Jahr kam der Kuratorin Dr. Nina Schleif die Idee zu einer kleinen Kammerausstellung. Zeigen wollte sie dabei nicht die Pop-Art Ikone, sondern vielmehr Warhol als Illustrator, Verleger und Autor. Bei ihrer Recherche, die sie bis in das Archiv des Andy Warhol Museums in Pittsburgh führte, stieß sie auf unvorhergesehene Schätze. Mit jedem neuen Karton, den sie öffnete, wurde die Werkliste länger und länger. Reading Andy Warhol ist das beeindruckende Ergebnis jener Entdeckung. 

Eine abwechslungsreiche Reise 

Bevor Warhol Anfang der 60er Jahre der Durchbruch als Künstler gelang, verdiente er sein Geld unter anderem als Illustrator und Werbegestalter. Die Ausstellung beschreibt eine kleine Zeitreise durch Warhols von Büchern geprägtes Leben. Sie beginnt mit den zarten Originalzeichnungen zu einem Kinderbuch und endet mit einem illustrierten Newsticker zu John F. Kennedys Ermordung.  

Ein raffiniertes Raumkonzept 

Doch vor allem lebt Reading Andy Warhol von der außergewöhnlichen Raumgestaltung. In den abgedunkelten Räumen scheinen die einzelnen Buchseiten aus sich heraus zu strahlen. Jeder Saal wurde individuell gestaltet, was den Werken meistens  zugutekommt, sie manchmal aber auch hinter bemalten Wänden und leuchtenden Zitaten verschwinden lässt.  

Das Museum Brandhorst zeigt hier einen völlig anderen Andy Warhol. Da ist man fast schon ein wenig erleichtert, in einem der Bücher die altbekannte Konservendose wieder zu finden. 

Reading Andy Warhol – Eine Ausstellung im Museum Brandhorst – 18.September 2013 bis 12. Januar 2014