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You always hurt the one you love

Die Liebe ist eines der beliebtesten Themen des Hollywood Kinos. Um so überraschender ist es, wenn es einem Film tatsächlich gelingt, eine simple Geschichte zwischen zwei Liebenden so zu erzählen, dass man nicht das Gefühl hat, das alles schon einmal gesehen zu haben. Ein Film der das tatsächlich schafft, ist Blue Valentine von Derek Cianfrance.

„Megan, Megan, Meeeeeeggggaaaannn“. Ein kleines Mädchen läuft über eine Wiese. Eine idyllische Szenerie, Wildblumen, und hohes Gras scheinen von einem Wald umwachsen zu sein. Doch irgendwas stimmt nicht. Der Betrachter spürt es, nimmt es verwirrt zur Kenntnis. Warum läuft ein kleines Mädchens morgens barfuß über eine Wiese, so ganz allein?

Es ist Frankie, die ihren Hund Megan sucht, während Mama Cindy sich von ihrer Doppelbelastung Familie und Job erholt, und Papa Dean sich sein erstes Bier aufmacht. Schon die erste Szene des Films „Blue Valentine“ erzeugt mit ihren atmosphärischen Bildern Gänsehautfeeling. Der Betrachter erhält einen intimen Einblick in das Familienleben eines schwer gescheiterten Paares. Wo ist nur die große Liebe hin?

Nach sechs gemeinsamen Ehejahren wissen das weder Dean ( Ryan Gosling) noch Cindy (Michelle Williams). Aus nächtlichen Liebeserklärungen per Ukulele und Stepptanz, großen Träumen und zärtlicher Verliebtheit ist Streit um die banalsten Dinge geworden, den Charakter des Anderen oder die Ambitionen in der Erziehung von Tochter Frankie.

Ein Rettungsversuch lässt Erinnerungen an eine besondere Beziehung und die erste Zeit als Paar erwachen, aber auch die schreckliche Gewissheit, dass Dean und Cindy vor der härtesten Veränderung ihres Lebens stehen. Denn die einst von Leichtigkeit und großer Zuneigung geprägte Beziehung hat sich zu einem ausweglosen Alptraum entwickelt, aus dem es nur ein Entkommen gibt: Die Trennung.

Es ist kein Zufall, dass dieses preisgekrönte  Werk des Regisseurs Derek Cianfrance eine gescheiterte Ehe porträtiert: „ Als Kind machten mir zwei Dinge Angst. Die Gefahr eines Atomkrieges und dass sich meine Eltern scheiden lassen könnten. Der Film ist ein Resultat der zweiten Angst.“ Nach Brother Tied kommt nun 11 Jahre später endlich wieder ein Film des begabten und auf dem „Sundance Festival“ gefeierten Regisseurs Derek Cianfrance in die Kinos.

Doch der Film ist nicht im geringsten ein plumpes Drama um eine gescheiterte Ehe. Auf eine intime Art und Weise fängt er die Stimmungen im Alltag ein, erzählt eine Liebesgeschichte, vom ersten Zauber an bis zum letzten tiefen Schmerz einer Leidenschaft. Zwei Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten, mit einer gemeinsamen Sehnsucht, den Traum von einer glücklichen Familie, verzweifeln an den Romantik-fremden Höhen und Tiefen des modernen Beziehungs-Alltags.

Während der Zuschauer nur 24 Stunden des Lebens des Paares konkret miterlebt, erzählt „Blue Valentine“ durch Rückblenden von der scheinbaren Wahrheit hinter der Love Story und der Zerbrechlichkeit von Erwartungen.

Um eine möglichst ehrliche Inszenierung des Films zu gewährleisten, setzt Derek Cianfrance keine Statisten ein, sondern dreht mit „echten“ Menschen in ihrem echten Arbeits- und Lebensumfeld. So ist es keine Überraschung, dass er die Haupdarsteller einige Monate zusammen leben ließ, um eine spürbare Verbindung sicher zu stellen. „Ehrlichkeit, wunderschöne Hässlichkeit, schreckliche Schönheit, Liebe“, zeichnen „Blue Valentine“ und seine Darsteller aus, und auch kameratechnisch lässt der Film keine Wünsche offen, und brilliert mit wunderschönen Bildern und exzellenten Schnitten.

Mit „Blue Valentine“ ist dem Regisseur Derek Cianfrance ein bezauberndes Drama über das Suchen, Finden und Verlieren der Liebe gelungen, das fasziniert, schockiert, überrascht und mehr bietet als ein gewöhnlicher Kinofilm.

Absolut sehenswert.

Platte des Monats

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
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Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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