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Filmfest 2015

Zwei Schüsse (Dos Disparos)

Quelle: © FILMFEST MÜNCHEN

Eine Momentaufnahme von vielen in "Dos Disparos".

Ein 17-Jähriger findet im Gartenhäuschen eine Pistole und schießt. Doch das hat mit dem Film „Zwei Schüsse“ eigentlich gar nichts zu tun. Ein Film über die Belanglosigkeit des Lebens.

Hauptdarsteller? Gibt es nicht. Handlungsort? Verschieden. Handlung? Gute Frage.

Der Film „Dos Disparos“ („Zwei Schüsse“) vom argentinischen Regisseur Martin Rejtman schmeißt den fleißigen Filmfest-Kinogänger, der sich auch bei 30° Grad in die weichen Sessel kuschelt, in den Alltag der argentinischen Mittelschicht. Startschuss des Films: Der 17-Jährige Mariano probiert aus, wie es sich so anfühlt, den Abzug einer Pistole zu verwenden, und das zweimal. Doch das ist nicht das Problem in diesem Film.

Eine Kugel im Bauch zu haben ist hier nicht das Problem

Dass Mariano von nun an Beschwerden beim Blockflötespielen hat oder bei den Metalldetektoren unangenehm auffällt, weil eine Kugel noch in seinem Bauch steckt, ist nur eine von mehreren Lebensgeschichten, die im Film umrissen werden. Geschickt klebt sich die Kamera an die Fersen verschiedener Personen und rückt somit immer jemand anderes in den Vordergrund. Sie begleitet Marianos Mutter bei ihrem langersehnten Urlaub oder den Bruder bei einem Date.

Ein Film als Perlenkette

"Dos Disparos" kann man sich als zarte Perlenkette vorstellen. Ganz viele kleine Szenen sind aneinandergereiht. Viele stehen für sich. Viele sind scheinbar irrelevant. Manchmal findet man es schade, dass sie so schnell vorbei sind. Und alle sind verbunden durch die Menschen, die auftreten und die sich irgendwie alle über Ecken kennen. Es wird keine Geschichte entwickelt, es gibt keine spannenden Dialoge, freundschaftliche und familiäre Beziehungen sind auf seltsame Weise distanziert. Niemand scheint sich für den anderen zu interessieren. Trotzdem tritt auch immer wieder eine komische Seite auf, die einen schmunzeln lässt.

Sind die Argentinier jetzt wirklich so drauf? Wahrscheinlich nicht, sonst hätte nicht der körperlichste aller Tänze, der Tango, dort seine Wurzeln.

Einmal noch ist "Zwei Schüsse" ("Dos Disparos") auf dem Filmfest zu sehen: Am Freitag, den 03.07., läuft er um 10:00 Uhr im Atelier. Tickets und Infos zum weiteren Programm sind nachzulesen auf der Homepage des Filmfests.

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