Der M94.5 Sendergeburtstag im Ampere
Auf die Schnapszahl
Zum 22. Geburtstag feierte M94.5 ein gebührendes Fest mit Livebands und Aftershowparty. Musikalische und modische Experimente inklusive.
Gleich die erste Band bietet an diesem Abend eine absolute Besonderheit. Auf der Bühne spielen kann jeder, denken sich nämlich die Leipziger OAT und haben ihr Set einfach mitten in die Location gebaut. Im Dreieck, sich gegenseitig anschauend folgt eine energiegeladenen Show des Trios, die durch ihre Tempowechsel und Dynamik lebt. Das Publikum steht dabei in einem Halbkreis um die Band und scheint vor allem durch die Fähigkeiten des Drummers beeindruckt zu sein, der während seiner komplexen Beats auch noch gekonnte Gesangseinlagen beisteuert.
Von melancholisch bis punkig
Mit Lingua Nada kommt auch der nächste Act aus Leipzig. Das Quartett überzeugt durch eine vor allem durch Abwechslung dominierte Show, bei der sämtliche Facetten der alternativen Musik abgehakt werden. Virtuose Math-Rock-Riffs begleiten die Hörer mal durch melancholische, meist aber durch härtere, teilweise schon fast punkige Passagen. Die Sachsen sorgen letztendlich für den experimentellen Höhepunkt im Muffatwerk.
Modische Tabus treffen gute Musik
Nach der Leipziger Doppelkombo erhält der Sendergeburtstag dann endlich eine internationale Note. Das allerdings nur im Namen, denn die Essener Band International Music ist für das Münchner Publikum dann doch nicht so exotisch, wie der Name vermuten lassen könnte. Das Publikum merkt schnell, dass es sich nicht von den modischen No-Gos des Trios, wie Schnauzer und Vokuhila, blenden lassen darf. Denn die Westfalen sind mit ihrem rohen Indie-Sound, den sie mit wunderschön schrägen Texten gepaart haben, das Highlight des Abends. Letztendlich leisten sie sich sogar den Luxus ihre Single „Cool Bleiben“ gar nicht zu spielen – wohl ein kleiner Cliffhanger für ihr Konzert im November in der Roten Sonne.
Ein Stückchen Nostalgie
Anschließend betritt der Headliner des Abends die Bühne, der für diesen Auftritt extra aus Österreich eingereist ist, womit der Geburtstag dann doch noch eine internationale Note erhält. Die fünf Wiener von Flut verkörpern mit Glitzeroutfits und gefärbten Haaren nicht nur optisch die verrückten Seiten der Achtzigerjahre, sondern bringen mit ihrem tanzbaren, Synthesizer-lastigen Sound das ganze Ampere zum beben. Damit läuten sie dann perfekt für die anschließende Aftershowparty ein, die den Abend für alle tanzwütigen Indiefans abrundet.