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Smartphones auf Konzerten

Blitzlichter statt Feuerzeuge

Autor(en): Tom Oswald am Mittwoch, 20. September 2017
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Quelle: Pixabay

Smartphones auf Konzerten

Erinnerung oder Belästigung – Smartphones sorgen auf Konzerten für Diskussionen. Aber kann ein Verbot das Problem wirklich lösen?

Digitaler Wandel in der Musik – Heutzutage ist es ein Muss sein Handy mit auf's Konzert zu bringen. Für eine Konzerthalle in London plant der Veranstalter beispielsweise den Ticketkauf nur per App zu ermöglichen, um damit dem Schwarzmarkt die Grenzen zu zeigen. Handys sind eben auch in der Musikwelt nicht mehr wegzudenken. Die Musiker machen es uns ja auch nicht anders vor: DJ Khaled zum Beispiel vermarktet sein Privatleben auf Snapchat, und das sehr erfolgreich. Auch die Indieband „Unknown Mortal Orchestra“ und bekannte deutsche Bands wie z.B. Kraftklub nutzen Instagram und Co. sehr massiv. Sogar manche Konzerte werden mittlerweile schon per Facebook live übertragen. Aber ist es wirklich notwendig, sein Smartphone bei einem Konzert aus der Tasche zu ziehen? Es ist auf jeden Fall Trend.

Wie das als Problem ausarten kann, zeigt folgendes Erlebnis von unserem Kollegen Martin aus der Musikredaktion: Bei einem Konzert von OK KID hat ihn ein Konzertbesucher gebeten, doch bitte nicht zu tanzen, da seine Handyaufnahme sonst verwackelt wäre. Ein schlechter Witz – Nein. Das war sein voller Ernst.

Wenn selbst Pink Floyd die Schnauze voll hat...

Dass das manchen Bands zu viel wird, ist nachvollziehbar. Roger Waters von Pink Floyd äußerte sich zum Beispiel in einem Facebookpost 2011 so dazu:

„For my part I would never turn on a cell phone at any musical event, whether it’s at The Met, The Garden or anywhere else. It would seem to me to show a lack of respect to and care for fellow concert goers or for that matter for the artist. Apart from anything else, how could I possibly truly experience the thing I’d paid to see and hear, if I was fiddling with an iPhone, filming or twittering or chatting or whatever?“

Unbeteiligt mit dem Smartphone dazustehen und das Konzert zu filmen ist  respektlos. Vor allem kann er nicht verstehen, warum jemand, der eine Menge Geld für das Konzert bezahlt, dann diese Momente mit einem Snap oder einer Instagramstory zerstört.
Die Indie-Rock-Band Yeah Yeah Yeahs ruft mit diesem Schild vor ihrem Konzert sogar aktiv auf, die Handys wegzupacken. Aus Rücksichtnahme des Hintermannes und der Musiker.
 



Doch was ist daran aufregend, ein qualitativ minderwertiges und rauschendes Video deines Lieblingskonzertes zu drehen, das einerseits voll mit unpassenden Hintergrundgeräuschen ist und du dir andererseits sowieso kein Zweites Mal mehr ansiehst. Klar, kannst du es den engsten Freunden schicken oder es deiner Fanbase in den sozialen Medien mitteilen. Aber ist es doch nicht viel schöner, diesen unvergesslichen Moment mit den Menschen zu teilen, mit denen du auf deinem Lieblingskonzert bist? Und freut sich die Person, der du das Video geschickt hättest, nicht viel lieber über dein strahlendes Gesicht, wenn du ihr beim nächsten Kaffee von diesem Erlebnis berichtest, statt ihr deine Instagramstory zu zeigen?

Letztendlich sollte es kein Diskussionsstoff sein, ob Handys auf Konzerten verboten werden sollen oder nicht. Es liegt doch ganz in der Vernunft des Konzertbesuchers. Die Verantwortung zur Rücksichtnahme der Anderen trägt er aber schon. Auf Konzerten wird eben getanzt, mitgesungen und gesprungen. Dass ein Handyclip da nicht perfekt wird, ist wohl klar. Aus gutem Grund werden deshalb vom Veranstalter professionelle Konzertvideos aufgezeichnet, sodass auch magische Momente wie zum Beispiel der Spontanauftritt des Jungen beim Coldplaykonzert in München in bester Qualität erhalten werden.

Vielleicht löst sich das Problem ja von selbst. Ansonsten wird wohl irgendwann eine Videoblockade auf Konzerten greifen. Apple hat dazu schon ein Patent angemeldet. Marky, der Drummer von der Punkband „Ramone´s“ geht mit diesem Thema aber allerdings etwas radikaler um.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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