Der Pop-Phoenix aus der Klassik-Asche

Sam Vance-Law ist in Kanada sehr musikalisch aufgewachsen. Seine Mutter spielt Klavier und Bratsche, Sam beginnt früh Geige zu spielen und singt später im Chor. Er hat seine Wurzeln definitiv in der klassischen Musik. Bis zum Studium ist Klassik seine Leidenschaft. Erst als ihn seine Kommilitonen (darunter auch Mac DeMarco) quasi dazu zwingen sich mit kontemporärer Pop-Musik zu beschäftigen, fängt eine neue Ära an. Gottseidank! Dieser Musik-Revolution verdanken wir sein Debütalbum „Homotopia“.

Gekonntes Storytelling

In Homotopia zeigt Sam Vance-Law sein erzählerisches Talent. Angefangen bei „Wanted To“, das ganz zart und unschuldig vom ersten Kuss mit einem Jungen bei der Prom-Night erzählt, bis hin zu „Stat.Rap.“ in dem er von einer tiefgehenden Liebesbeziehung und der Hoffnung, dass diese für immer hält, erzählt. Mit gekonntem Witz und Selbstironie hingegen singt er in „Narcissus 2.0“ von seiner Selbstverliebtheit, die aber auch große Selbstzweifel beinhaltet. Mit dem gleichen Humor geht er an „Faggot“ ran. Trotzdem schwingt in allen Liedern, ob gefühlvoll oder gewitzt, eine große Kritik mit. Sam Vance-Law zeigt wie sich Gesellschaftskritik in unfassbar smarte Lyrics packen lässt.

Musik die ins Herz geht

Zwar ist es eine Bereicherung, dass Sam Vance-Law sich dem Pop geöffnet hat, jedoch hätte sein Sound ohne Klassik niemals den Charme gehabt, den er jetzt hat. Bei der Produktion hatte Konstantin Gropper seine Hände im Spiel - Ganz in Get Well Soon-Manier ist das Album ausgezeichnet produziert. In Homotopia werden Chöre, Streicher, Flöten, Pauken und Gesangstechniken gekonnt eingesetzt. Kombiniert mit den herrlichen Songtexten ergibt das einen wundervollen Sound. „Isle Of Man“ wird erst durch die Flöten lebhaft und „Prettyboy“ erlangt definitiv Tiefe durch das Klavier. Insgesamt bietet Sam Vance-Law alles, was das Herz erwärmt.