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KW 42 / 2013: Poliça - Shulamith

Der M94.5 Plattentipp der Woche

Autor(en): Sophia Rossmann am Freitag, 18. Oktober 2013
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Quelle: Memphis Industries / Poliça

Shulamith lowres

Auch auf dem zweiten Album "Shulamith" überzeugen Poliça mir ihrer Version des elektrischen Indiepops.

Beats, Synthies und eine ausdrucksstarke Stimme – das sind Poliça. Die 2011 gegründete US-amerikanische Indie-Rockband aus Minneapolis versteht es, wunderschön melancholische Musik zu machen. Eine Besonderheit des Quartets: hier gibt es gleich zwei Schlagzeuger!

Mit "Shulamith" veröffentlichen Poliça nun bereits ihr zweites Album nach dem 2012 erschienen Debütwerk „Give You The Ghost“. Was den Sound betrifft, kann man auf dieser Platte ganz klar Anleihen aus dem Elektro- und R'n'B-Bereich ausfindig machen. Das musikalische Herzstück ist aber die kreative Verbindung von Gesang und Schlagzeug-Beats, wobei die Stimme von Channy Leaneagh vor allem an Sängerinnen wie La Roux erinnert.

Musik zwischen Schatten und Ausbruch

„Chain My Name“ ist wohl der treibendste und druckvollste Song des Albums. Mit schnellen Synthie-Sequenzen und einem dominanten Schlagzeug animiert er unweigerlich zu Bewegung, egal ob zu Hause oder auf der Tanzfläche im Club.
Der Track „Vegas“ ist dagegen eine richtige Wundertüte und überrascht beim ersten Hören enorm. Das Stück beginnt relativ soft, bis dann kreischende verzerrte Synthies einsetzen. Die vereinzelten, scheibar willkürlich einsesetzenden Klänge kurz vor Schluss, die wie ein Echo leiser werden und dann plötzlich wieder laut zu hören sind, geben dem Song vor dem Ende noch eine unerwartete Wendung. An dieser Stelle wird auch der experimentelle Charakter der Musik von Poliça deutlich.

Auf „Tiff“ ist Bon Iver’s Justin Vernon gefeatured. Stimmlich hält sich dieser aber relativ im Hintergrund. Das dazu erschienene Video zeigt brutale Folterszene, in der Sängerin Leaneagh sowohl die Rolle des Peinigers als auch des Opfers einnimmt. Sich selbst der größte Feind sein; brutal und verstörend. In diesen Kontext fügt sich auch der Titel des neuen Albums ein. Der geht nämlich auf Shulamith Firestone zurück, Feministin und Autorin des Manifests „The Dialectic of Sex: The Case of Feminist Revolution“. In den 1970er war sie es, die die Frauenbewegung in New York vorangetrieben hat. Diese Thematik der Frau und ihrem Kampf, innerlich und äußerlich, spiegelt sich ebenso in den Songtexten wieder.

Nur zwei Jahre nach ihrer Gründung überzeugen Poliça auf "Shulamith" vor allem durch die guten Songtexte und das sehr reife und ausgewogene Songwriting. Das Album schließt in musikalischer Hinsicht stimmig an das Debütwerk an, ohne dass sich Poliça in einem gänzlich neuen Licht präsentieren. Aber nichtsdestotrotz zeigen Poliça, dass sie sich ein Stück weiterentwickelt haben!

 

Wertung:   8 / 10

 

Key Tracks:   Chain My Name, Tiff, Very Cruel

 

Artist:   Poliça

Album:   Shulamith

Label:   Memphis Industries

VÖ:   18.10.2013

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