Das gemeinsame Produzieren hat 6 Monate gedauert, Monate in denen viel diskutiert wurde. Klar, wenn drei große Produzenten aufeinander treffen, die sich in verschiedenen Universen bewegen. Die intensive Auseinandersetzung macht sich aber am Ende bezahlt. In den Händen halten wir einen würdigen Nachfolger des Erfolgsalbums „Moderat“, der wie sein Vorgänger nichts an Tiefe vermissen lässt.

 

Eine Reise durch die Facetten der technoiden Sphären

 

Moderat entwerfen aufwendige Klanglandschaften, versetzen uns von Zeit zu Zeit in einen Trancezustand, melancholisch und intensiv. Dabei taucht immer wieder die sanfte und schöne Stimme von Sascha Ring alias Apparat auf.

Ihr Sound wirkt wie ein Geflecht, in das im Verlaufe eines Tracks immer mehr Songstrukturen eingewebt werden. So wie z.B. in 'Milk'. Über 10 Minuten lang baut sich das wummernde Stück auf und zeichnet ein Bild vom Berliner Nachtleben. Ein starker Track, allerdings bleibt der erwartete Höhepunkt aus.

Die erste Singleauskopplung 'Bad Kingdom' ist ganz klar das poppigste Stück des Albums, das gleichzeitig von einem fetten Bass dominiert wird. Totz seiner Niedergeschlagenheit ist es catchy und definitiv ein Ohrwurmkandidat.

In 'Gita' weben sich leichte, tänzelnde Synthieklänge unter den schwermütigen Gesang. Gleichzeitig werden Modeselektors typischer Bass und ihre Energie dabei wieder evident. 

 

Zwei Universen in einem Guss

 

Das Album funktioniert als Ganzes. Es erzählt eine Soundgeschichte, mal technoider, mal weicher. Es fehlen die Kanten und Brüche aus dem ersten Album, die Ausflüchte in HipHop- und Ragga-Sphären. Das bekommt ihm aber sehr gut. Auf einen krampfhaften Nachfolger des Clubtracks „New Error“ haben die drei bewusst verzichtet. Eins ist klar, 'II' ist auf jeden Fall massentauglicher und sollte unbedingt mehrmals gehört werden. Still und heimlich schleicht es sich so in unsere Köpfe und Herzen ein und setzt ganz tief einen Anker.

 

 

Wertung: 9/10

 

Key Tracks: 'Bad Kingdom', 'Let the Light', 'Milk', 'Gita' 

 

Artist: Moderat

Album: II

Label: Monkeytown Records

VÖ: 02.08.2013