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Magic Moshroom: Neck Deep im Interview 2017

Die Büchse der Pandora

Quelle: M94.5 / Marina Hirschbichler

Sänger Ben Barlow von Neck Deep im Backstage München

Derzeit gibt es kaum eine vielseitigere Band als Neck Deep im Pop-Punk: Ben Barlow über das neue Album, das Leben als Achterbahn und Tattoos.

Ein Live-Erlebnis der Extraklasse!

Im April 2016 haben Neck Deep mit ihrer Vorband Creeper im Strom ein volles Haus gerockt. Gut 1,5 Jahre später, am 26. Oktober 2017, sind sie zurück in München in der ausverkauften Backstage Halle. Das Konzert wurde dabei vom M94.5 Magic Moshroom präsentiert und die Briten hatten auch dieses Mal coole Supports am Start: As It Is, Real Friends und Blood Youth. Der Schweiß tropfte im Backstage geradezu von der Decke und Neck Deep hätten keine energiereichere Show abliefern können. Moshpits und Crowdsurfer soweit das Auge reichte und man konnte einem jeden die Begeisterung im Gesicht ansehen - dem Publikum sowie den fünf Jungs auf der Bühne. Neck Deep sind dabei wirklich eine besten aufstrebenden Bands der Pop-Punk-Szene, die nicht nur auf Platte unverkennbar sind, sondern auch live, eine Show liefern die man nicht missen sollte. 

 

Neck Deep auf Höhenflug

Spätestens nach ihrem zweiten Album Life's Not Out To Get You haben Neck Deep ihren Platz in der Musikwelt gefestigt und es geht noch weiterhin bergauf. So auch in München, eine größere Halle für ein noch größeres Album. Am 18. August 2017 haben Neck Deep nämlich ihr drittes Studioalbum The Peace And The Panic veröffentlicht, das insbesondere zeigt, wie vielfältig die Jungs sein können. Ein Album, das beide Seiten des Lebens, die Höhen und Tiefen von Neck Deep auf persönliche Art und Weise wiederspiegelt und die Band erwachsener erscheinen lässt - und das nicht nur weil auf dem Albumcover der Sticker "For Mature Audiences" zu finden ist. Neck Deep sind zwar bekannt dafür, dass sie von Anfang an DIE Newcomer der auflebenden Pop-Punk-Szene sind, dennoch geht es bei den fünf Jungs aus Wales im Leben eher wie in einer Achterbahn auf und ab - karrieretechnische Erfolge, private Verluste. Alleine wenn man die Ereignisse seit ihrer Albumveröffentlichung betrachtet: The Peace And The Panic wird ein absoluter Erfolg, im Oktober dann der Zwischenfall mit dem Security-Personal bei einem ihrer Konzerte in Nottingham, danach ihr ausverkaufter Auftritt in der O2 Brixton Academy in London und der Auftritt bei BBC Radio 1 Rocks at Maida Vale. "Life's not always out to get you", aber manchmal eben doch...

Im Talk mit Neck Deeps Ben Barlow

Vor ihrem Konzert im Backstage hat sich der M94.5 Magic Moshroom mit dem Neck Deep-Frontmann zu einem Follow-Up-Interview getroffen. Zwischen den Palmen und in der typischen Backstage-Dschungel-Atmosphäre zeigt sich Ben Barlow, wie immer gut aufgelegt, und vor allem offen und ehrlich, positiv und erwachsen.

Das komplette Interview über das Tourleben, warum Ben Barlow nicht gerne Karaoke singt, den Schreibprozess und Neck Deep Tattoos findet ihr in unserer M94.5-Mediathek oder zu Beginn dieses Artikels. Hier ist ein Auszug davon:

Leben vs. Tod - Akzeptanz und Gleichgewicht finden

Hast du das Gefühl, dass dich dieses Album (The Peace And The Panic) am meisten verändert hat?

[03:50]
Ben: Es ist so ein Klischee das zu sagen, dass das ein viel erwachseneres Album ist, aber das ist es wirklich. Wir haben einfach viel mehr Lebenserfahrungen gesammelt. Als wir Life's Not Out To Get You herausgebracht haben, sind wir mit der Absicht ins Studio gegangen ein Pop-Punk-Album aufzunehmen mit einer soliden Message dahinter. Ich hatte das Gefühl, genau das haben die Leute zu der Zeit gebraucht. Beim neuen Album war es anders... Ich habe so viele Leute und Bands kennengelernt die Probleme haben und auch psychische Erkrankungen, Depressionen, viele Fans, die sich selbst verletzen... Und mit diesem Album wollte ich den Leuten etwas Positives mitgeben. Wir in der Band gehen durch einen unglaublich positiven Abschnitt unseres Lebens. Alles ist so gut gelaufen und es gab keinen Grund nicht positiv zu sein und über die letzten Jahre haben wir eine ziemliche Dosis von der harten Seite des Lebens abbekommen in Verbindung mit Verlusten und Todesfällen. Wir sind älter geworden und haben realisiert, dass die Welt nicht immer das ist, was man selbst draus macht. Ich stehe immer noch zu Life's Not Out To Get You und die Dinge positiv zu sehen ist absolut das, das einem hilft sich wieder besser zu fühlen. Aber ich denke, man braucht manchmal diese Dosis an Realität, in der man sich umschaut und erkennt, dass es Dinge gibt, über die man keine Kontrolle haben kann. Tod kann man nicht vermeiden und es wird uns alle früher oder später widerfahren. Aber es geht darum WIE man damit umgeht. Man kann das Schlechte nicht einfach wegschließen.

Songs für eigene Interpretationen

Die Vielseitigkeit auf diesem Album ist unglaublich. Gerade das kann für viele Künstler schwierig sein. Ihr habt das sehr gut hinbekommen und wart immer sehr ehrlich...

[06:01]
Ben: Wenn ich meine Lyrics für mich schreibe, denke ich mir trotzdem immer, dass anderen es wahrscheinlich ähnlich geht und sich darin wieder finden könnten. Die Leute sollen dann auch ihre eigenen Gefühle in die Songs hineininterpretieren können. Man kann es deshalb nicht immer zu spezifisch schreiben. Der eine Song, bei dem ich sehr konkret geworden bin war definitiv "19 Seventy Sumethin". Den Song habe ich wirklich nur für mich geschrieben. Aber bei den restlichen Songs versuche ich einfach eine generelle Botschaft hinauszubringen, wie zum Beispiel bei "Where Do We Go When We Go?". Eines Tages werden wir alle sterben und wir wissen nicht was uns erwartet. Deshalb müssen wir das Beste daraus machen, solange wir können. Und dann gibt es Songs wie "The Grand Delusion", wo ich total gestresst und depressiv bin und einfach nicht weiß, was ich tun soll. Wenn man Depressionen und Ängste hat, das ist genau das wo ich klarstellen will, dass es vollkommen okay ist, sich auch mal so zu fühlen. Es ist okay manchmal down zu sein. Man muss es einfach rauslassen oder sich einen Song anhören, der einem erlaubt, darüber nachzudenken. Die Vielseitigkeit auf The Peace And The Panic wollten wir wirklich erforschen. Mit Life's Not Out To Get You wollten wir ein striktes Pop-Punk-Album machen. Mit The Peace And The Panic wollten wir den Leuten zeigen, was wir draufhaben und wir danach wirklich machen können was wir wollen, egal in welche Richtung das dann vielleicht geht. Mit diesem Album haben wir sozusagen die Büchse der Pandora geöffnet.

Neck Deep als Tattoo?

Ein Song auf eurem Album heißt "Don't Wait". Darauf ist sogar Sam Carter von den Architects gefeatured. Euer Drummer Dani ist ja auch ein großer Architects Fan und hat sogar ein Tattoo von ihnen. Wie stehst du denn zu Neck Deep Fan-Tattoos?

[09:24]
Ben: Ich finde die besten Bandtattoos sind die einfachen, wie zum Beispiel eine Zeile aus den Lyrics. Ich habe auch schon Unterschriften tätowiert gesehen, aber das ist... [...] Ich warte ja immer noch darauf, dass ich meine Finger tätowiere mit Neck Deep darauf. Das war auch ehrlich gesagt das erste was mir eingefallen ist, als wir unseren Bandnamen gefunden hatten. Weil Neck Deep einfach perfekt da hin passt! Wir haben auch immer gesagt, der erste Fan, der das macht, bekommt ein Leben lang kostenlosen Merch. Das zählt jetzt aber nicht mehr, weil das wahrscheinlich wirklich jemand machen würde! (lacht) Wenn ihr aber darüber nachdenkt, ein Neck Deep-Tattoo machen zu lassen, lasst euch bitte keine Unterschriften tätowieren. Ihr werdet es bereuen...

Für das komplette Interview zum Album und zu gruseligen Tourerlebnissen von Neck Deep, schaut in unserer Mediathek vorbei!

The Peace And The Panic ist seit August 2017 auf dem Markt.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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