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Boysetsfire im Interview

Die Familie unter den Bands

Quelle: M94.5

Robert von Boysetsfire im Interview

Am 21.08. haben Boysetsfire in Köln das Family First Festival gespielt. Wir haben Robert getroffen und mit ihm über Familie und das neue Album gequatscht!

Boysetsfire sind seit 1994 eine feste Größe im Post-Hardcore. Nach einer kurzen Auflösung 2007 hat sich die Band dazu entschlossen, alles ein bisschen familienfreundlicher zu gestalten. So gibt es für Amerika und Europa unterschiedliche Bassisten. Robert Ehrenbrand ist, mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung, seit 2003 der Bassist der Band für Europa. Wir haben Robert auf dem Family First Festival, das die Band um Sänger Nathan Gray selbst auf die Beine gestellt hat, getroffen und mit ihm geplaudert.
 



Ihr habt bei der Ankündigung vom Family First Festival gesagt, es werden neue Freunde und alte Helden mit dabei sein. Funeral For A Friend, mit denen ihr auch schon was aufgenommen habt, stehen heute mit euch auf der Bühne. Gibt's einen Künster, von dem du sagst „den hätte ich richtig gerne mal mit uns im Studio“?

Also im Sinne von einer Band, die mich wahnsinnig inspiriert hat: Rage Against The Machine. Im Rahmen dieses Festivals, denke ich, wären Against Me! eine tolle Ergänzung gewesen. Ich finde das, was die machen unglaublich spannend, wir schätzen die Band total. Aber ich bin wirklich zufrieden mit dem Line Up so wie es ist. War On Women haben gerade gespielt, das sind alte Freunde von mir, die ich telweise noch aus Baltimore kenne. Das ist ne klasse politische Band, wo auch mal der Frauenanteil hoch ist, was ich persönlich super finde.

Wir haben uns im Frühling schon getroffen und haben ein bisschen über die Bedeutung von Familie gesprochen. Wie schafft ihr es denn, das alles zusammen zu bringen?

Ich glaube, der Schlüssel zu allem, was Boysetsfire erreicht hat, liegt darin, dass wir uns nicht verbiegen. Wir sind kein Produkt. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Ich glaube viele Bands da draussen, auch sehr gute Bands, haben Einflussgruppen um sich herum. Bei uns gibt’s das alles nicht. Wir haben alle Einflussgrößen, die vielleicht eine andere Agenda haben könnten als unser bestes Interesse, aus der Gleichung rausgenommen. Das hat zwar 21 Jahre gedauert, aber jetzt sind wir angekommen. Wir sind unglaublich authentisch, auch im negativen Sinne: wir sind nicht so professionell wie zum Beispiel Linkin Park und Incubus, die sehr durchgeplant sind. Bei Boysetsfire wird sich auch mal verspielt, und da wird gelacht auf der Bühne, Getränke werden verschüttet und wir schubsen uns gegenseitig aus dem Weg. Aber das sind halt wir. Ich denke das ist ein ganz wichtiger Faktor, denn sobald wir versuchen würden uns zu verstellen, würde das Kartenhaus zusammenbrechen. Da wir das nicht wollen, ganz im Gegenteil, sondern wir uns immer mehr zu uns selbst bewegen, haben immer mehr Leute Interesse an uns. Weil die Leute ihre Zeit nicht verschwenden wollen mit Produkten, sondern mit richtigen Menschen, mit Familien.

Mal ein bisschen zu eurer neuen Platte. Ich hatte das Gefühl, sie ist nicht mehr ganz so aggressiv, sondern melodischer geworden. Wo kommt das denn her?

Natürlich haben Boysetsfire immer harte Musik gemacht. Wir lieben harte Musik, sie wird in unserem kleinen Universum immer eine ganz feste Berechtigung haben. Aber: wir beschränken uns nicht. Das heißt, wenn wir denken, dass ein Lied eher ein Akustiksong werden sollte, dann machen wir einen Akustiksong. Es ist nicht so, dass wir denken, unserer Männlichkeit tut das einen Abbruch, wenn wir melodisch sind. Die neue Platte, finde ich, hat die melodischsten Momente von uns drauf, die aber deswegen nicht kraftlos klingen.

Ein Unterschied zu "After The Eulogy" ist das neue Album aber schon...

Ich finde "After The Euolgy" war in der Zeit ein super Statement. Ich hab auf der Platte zwar nicht gespielt, war aber ein riesen Fan. Ich denke, das neue Album klingt wie wir jetzt klingen. Ich denke, wenn du die beiden Alben nebeneinander hörst, dann findest du alle Stilelemente. Du wirst keine Band finden, die sich abgewandt hat von ihrem Sound, die versucht was anderes zu machen. Ich denke das Album klingt für uns zeitgemäß, ohne uns zu verbiegen und das ist das beste, was man von einer Band erwarten kann.



Für dich ist es das hoffnungsvollste Album, das ihr jemals rausgebracht habt. Warum ist das so?

Ich glaube es hat damit zu tun, dass wir uns als Band, Familie und auch als Musiker gefunden haben, Wir haben uns sehr autark aufgestellt, können machen was wir wollen, wann wir wollen, wie wir wollen. Diesen Befreiungsschlag kosten wir voll aus, indem wir eine großartige Zeit haben. Man muss nur hinschauen und sieht fünf Jungs, die sich unglaublich lieben. Jeder, der uns kennt, lacht immer drüber und sagt, dass wir nicht mal auf Tour voneinander weggehen. Aber warum sollte ich? Das sind meine besten Freunde. Ich denke man hört dem Album das an. Man sollte negative Situationen erkennen und auch als solche wahrnehmen, aber man muss auch an den Punkt kommen und sagen: jetzt tu ich was! Um diese vielleicht negative Situation, sei es politisch, spirituell, emotional, so zu verändern, dass mein Leben positiv weitergeht. Ich glaube diese Kraft beinhaltet die Platte so ein bisschen. Es ist kein happy-happy Album, aber es ist hoffnungsvoll in dem Sinn, dass man durchaus was an seinen Rahmenbedingungen ändern kann. Wir versuchen das als Band auch.


Am 25. September bringen Boysetsfire ihr neues Album "Boysetsfire" raus.

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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