Viel zu tun, viel zu hören gibt es an diesem Abend- also wird gleich der Countdown begonnen. Zwischen Platz 30 und 20 finden sich unter anderem Archive, Car Seat Headrest und Stabil Elite. Es dauert nicht lange bis zur ersten Band des Abends, der Münchner Neuentdeckung Die Sauna. Erst in diesem Jahr gegründet, erinnern sie live an die frühen Bilderbuch zu ihren Indie-Rock-Zeiten. Mit dabei haben sie auch ihre Debüt-Single „Du gehst unter zwischen Worten“.

Cowbell und Tanzwut

Die Band mit der unzweifelhaft längsten Anreise des Abends sind die Kieler Leoniden. Damit sich das auch gelohnt hat, feiern sie ein wahres Fest und weiten ihren straighten Indie-Pop-Sound mit Funk-Elementen mit ihrer Spielfreude live in ausufernde Percussion-Soli aus.

Damit schütteln sie auch das turbulente Jahr mit ihrer Debüt-EP, der Suche nach einem Label und schließlich der eigenen Labelgründung auf der Bühne ab und zeigen sich als im Auge zu behaltende Band für ihr Debütalbum und die eigene Tour Anfang nächsten Jahres.

Bewegung in der Atmosphäre

Der Ringer beginnen mit „Orbit“ ihre Weltraumfahrt in die digitale Zeit und ihre Folgen, die sie besingen. Sie sind eine der wenigen Bands, die Effekte wie Autotune eingebettet in psychedelische Instrumentierung live als Stilmittel glaubwürdig verwenden können und so Atmosphäre schaffen. Der Ringer finden ein aufmerksames Publikum vor, das einer der aufregendsten deutschen Bands der Stunde lauscht.

Wasser oder Wodka- Wasser oder Polka?

Vor den Top 3 Songs im Countdown gehen der Berliner Friedrich Greiling und seine Band alias Mittekill auf Montage. Im passenden Anzug geht es an die Arbeit, ihr Auftrag: ihre Botschaft der Veränderung als Sprachrohr von Geflüchteten in die Welt hinaustragen. Marschmusik, Polka und elektronischer Rausch, all das reiht sich nahtlos aneinander und lässt nicht stillstehen.
Eilig werden noch Textzettel verteilt, damit das Publikum für den Song „4000 km“ den Herrenchor, ein „Chorchester“ gegen Rechts bilden kann, das der Band im Song rechte Phrasen entgegenruft: „63 Millionen Migrationen- wo komm‘ wir hin, wenn die alle hier wohnen?“

Ein paar Klassiker aus dem Mittekill-Repertoire gibt es auch noch dazu, so etwa „Wasser oder Wodka“ und „Jetzt wird gefickt“.
Dann entlassen sie außer Atem wieder in die Realität. Nicht aber, ohne ihren eigenen Platz 2 in den Jahrescharts live zu präsentieren: Mittekill mit Herbsttag!

Schlussendlich ist es soweit- für den langerwarteten Platz 1 meldet sich der Geehrte Drangsal aus der Ferne selbst zu Wort:

So geht ein ereignisreiches Musikjahr 2016 zu Ende, gebührend verabschiedet mit großartigen Liveauftritten und danach einer Indiedisko-Nacht mit Bavarian Mobile Disco.

Alle Plätze könnt ihr hier nachlesen.

Laut Indie Stadt: Die Jahrescharts. Präsentiert von afk M94.5 und Musikblog.