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Nick McCarthy und Manuela im Interview

Ein Kampf mit Happy End

Quelle: M94.5/Jakob Lieglein

Manuela und Nick McCarthy

Der Ex-Franz Ferdinand Gitarrist und seine Frau Manuela sprechen über ihr neues Projekt und eine mögliche Rückkehr zu den Indie-Veteranen.

Nach seinem Ausstieg bei Franz Ferdinand im Juli 2016 hat Nick McCarthy mittlerweile wieder mehr Zeit für die Familie. Sein neues Musikprojekt Manuela hat er zusammen mit seiner Frau Manuela Gernedel gestartet und Ende März 2017 das erste Album veröffentlicht. Das klingt dann auch weniger nach seiner früheren Band, sondern vielmehr nach sanfter und leicht träumerischer Popmusik. Vor ihrer Release-Show in der Roten Sonne haben uns Manuela und Nick im Studio besucht.

Mehr Kollektiv als Band

Nick, du bist ja in Bayern aufgewachsen und hast bei den Münchner Krautrock-Urgesteinen Embryo mitgespielt. Hat dich diese Art der Jazz- und World-Musik auch für das Album beeinflusst?

[11:42]

Nick: Wir haben auf Tour eigentlich immer Jazz-Musik gehört, also das lief da immer im Tourbus und ich habe auch Jazz studiert. Das war sehr gut, aber halt sehr akademisch und mit Embryo war das irgendwie sehr echt alles. Es gibt ein Stück auf unserer Platte, das heißt "March Against It" und ist ein Saxophonstück - das hat sich Manuela gewünscht. Das ist im weitesten Sinne auch von Embryo beeinflusst, aber eigentlich mehr von der Jazz-Szene aus den 60er Jahren in Amerika.

Manuela: Naja, eine Parallele ist auch, das wir das Ganze mehr als offenes Format sehen, und nicht als fest formierte Band. Dass auch bei den Aufnahmen immer Leute hinzukommen und auch wieder gehen können. Wir beide haben zwar ganz klassisch die Songs mit Gesang und Gitarre geschrieben, aber für die Aufnahmen dann neue Leute hinzugezogen, von denen wir wussten, was sie vielleicht mitbringen können.

Auf eurem Album ist ein 30-sekündiger Instrumentaltrack namens "VVW" drauf, mit so ein bisschen mysteriösen Geräuschen. Was hat es damit auf sich?

[04:55]

Nick: Das hat tatsächlich noch nie jemand gefragt - schön, dass du dir diesen Track ausgesucht hast!

Manuela: Ich habe schon drauf gewartet, dass das endlich mal jemand fragt! Das sind die Herzschläge von unseren beiden Kindern, die man auf dem Track hört. Als sie noch im Bauch waren. Das Ganze haben wir dann mit Geräuschen unserer Waschmaschine abgemischt. Wir haben viel in der Küche gesessen und dort Songs geschrieben, deshalb war das Geräusch der Waschmaschine eine durchgehende Erscheinung auf dem Album. Tatsächlich haben wir uns überlegt, mit der Waschmaschine auch live aufzutreten, aber es ist ja schon schwer genug, die ganzen Verstärker auf die Bühne zu schleppen. Die Waschmaschine klingt auch so ein bisschen wie ein landendes Flugzeug und wir wohnen in London unter so einer Flugschneise, deswegen hat das dann auch wieder alles gepasst.

Nick: Genau, und der Songtitel "VVW" kommt von den Anfangsbuchstaben der Namen unserer Kinder und "Waschmaschine".

Die Platte lebt durch einen eher minimalistisch geprägten Sound, ist aber in der Instrumentierung doch sehr vielseitig.

[17:51]

Nick: Ja, das war schon ein Kampf - naja kein richtiger Kampf, aber als wir zusammen im Studio gesessen sind, wollte Manuela immer diesen minimalistischen Sound - und ich habe eigentlich immer das Gegenteil vor (lacht).

Manuela: In der Hinsicht wurde wirklich viel diskutiert, ja. Also ich glaube, worauf wir uns dann geeinigt haben ist, dass so eine Vielfalt von Klängen in Einzelerscheinungen zu hören ist. Also keine Orchester oder so.

Nick: Ich mag halt Musik, wo man sich so reinfallen lassen kann. Also nicht, wenn man sich Stellen rauspickt und dann sagt "Ach das ist ja interessant", sondern Musik, bei der man so ein bisschen ab-spacen kann dazu. Und ich glaube da haben wir beide uns dann getroffen.

"Franz Ferdinand? Mit denen geht's halt ganz gut."

Kannst du dir vorstellen, musikalisch wieder in die Richtung von Franz Ferdinand zu gehen?

[20:03]

Nick: Ich habe das mit den Jungs jetzt so belassen, dass ich jetzt erst mal andere Sachen mache und dann vielleicht irgendwann wieder dazu stoße. Wenn ich wieder in diese Richtung gehen will, will ich es schon mit denen machen - mit denen geht's halt ganz gut so (lacht). Im Moment will ich mich aber erst mal auf andere Richtungen konzentrieren.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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