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Eindrücke vom 58 Beats X-Mas Jam

Autor(en): Julian Limmer am Samstag, 20. Dezember 2014
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Quelle: M94.5

Toni-L

Für Hip-Hop Liebhaber kam das Christkind dieses Jahr schon etwas früher. Impressionen vom 58 Beats X-Mas Jam. 

Für Hip-Hop Liebhaber kam das Christkind dieses Jahr schon etwas früher. Impressionen vom 58 Beats X-Mas Jam 2014. Präsentiert von M94.5.

Draußen bläst mir der Wind den Regen ins Gesicht. Weihnachtliche Stimmung will da nicht so recht aufkommen. Dabei ist es doch bald schon wieder so weit: Die heiligste aller Nächte steht vor der Tür. Für Hip-Hop Freunde hat das einen süßen Beigeschmack, denn im Feierwerk findet alle Jahre wieder der 58 Beats X-Mas Jam statt. Die heiligste aller Münchner Rap-Nächte. 

Bavarian finest represent

Vom Regen durchnässt komme ich an. Die ersten Menschen mit weiten Hosen und Caps kommen mir entgegen. Hier bin ich richtig. Rein ins Feierwerk. Mir kommt ein Beatgewitter entgegen, auf der Bühne rappen S.E.T.I. gerade über die Welt und das Universum.  Sie sind die „intergalaktischen Herrscher“ des Rap - in ihren Kostümen sehen sie ein bisschen so aus wie eine Mischung aus Science Fiction und altem Ägypten.

Es bleibt schnell und treibend. Das Fest machen ihrem Namen alle Ehre. Alternativer Rap mit futuristische Beats, gepaart mit dezenter Gesellschaftskritik: Rapper Omega Takeshi und Misanthrop von Das Fest  beweisen, dass sich Hip-Hop nicht im Stillstand bewegt.

Im fliegenden Wechsel geht es weiter. „I wanna rock right now“ ruft Boshi San dem Publikum zu. Und die Crowd ist bereit zu rocken. Mal rappt er, mal singt er, mal freestylt er. Boshi stellt alle seine vielen Talente zur Schau. Sein Homie David Seinz supportet ihn während seiner Show für ein paar Tracks - einen Tag vor dem X-Mas Jam haben die beiden ihre neue EP "Self-Fulfilling Prophecy" releast.

Die Weltuntergäng kommt. Sie zitieren Goethe und den Wu-Tang Clan - Rap und Poesie. Verbale Bilder des Alltags. Rapper Grasime erzählt von einer Zeit, in der er nur Jazz gehört hat und andauernd betrunken war.

Danach wird es wild. Die bayerische Hip Hop-Supergroup Bavarian Blast kommen auf die Bühne. Old School trifft auf bayrische Mundart. Bronx trifft auf bayrische Heimatkultur. Sie spielen die „Classics“ und auch der Letzte im Feierwerk hebt die Hände und nickt zum Beat.

Der 58 Beats-Banner hinter der Bühne wird langsam von rauchigem Nebel eingehüllt.

Zeit für Legenden

Es ist so weit: Der Augenblick kommt, auf den viele gewartet haben. Hip-Hop-Urgestein Torch fängt an zu rappen. Die Leute drängen vor die Bühne. Für einen Moment fühlt man sich in die Anfangszeit von deutschem Hip-Hop zurückversetzt. Reduziert auf das Wesentliche: Beats und Raps. Torch springt auf der Bühne im Kreis herum. Er bindet das Publikum mit ein, das Publikum bedankt sich mit wilden Körperbewegungen. Toni-L hat es sich in der Zeit hinter dem Merchstand bequem gemacht und schaut sich seinen früheren Band-Kollegen und Kumpel gemütlich von der Seite aus an. Dann noch: „Wir waren mal Stars“ und Torch verabschiedet sich. Naja fast.

Torch - Wir waren mal Stars from Muhi55 on Vimeo.

Toni-L kommt auf die Bühne und die beiden preisen für ein paar Tracks, wie in guten alten Tagen, zusammen den Funk. Alle im Publikum halten mit Daumen und Zeigefinger das „L“ in die Luft. Toni-L, stilecht wie immer mit Adidas Superstars und Flachkappe. Zu „Tornado“ springen die Leute wild auf und ab, doch bevor die Leute komplett durchdrehen, holt Toni-L sie wieder zurück in die Realität.

Er fragt die Zuschauer, wo sie herkommen. Das Publikum ruft München, Freising, Heidelberg.... Toni-L sagt: „Alles sehr schöne Orte, doch nicht jeder hat das Glück an so schönen Orten zu Leben, viele Menschen müssen von ihrer Heimat fliehen.“ Es folgt der Track „Zerbombte Zukunft“, und bei mir kommt doch noch so etwas wie ein weihnachtlicher Gedanke auf. Danach „überrollt der Zug“ die Crowd dann endgültig, bevor Toni-L die Bühne verlässt.

Viele bleiben noch und bewegen ihre Körper zu den Beats der DJ´s, andere schlendern im Regen nach Hause.

Nach diesem Abend muss ich Rap-Legende Nas gehörig wiedersprechen - Hip-Hop ist noch lange nicht tot! Zumindest nicht in München.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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