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Waxahatchee in München

Feministinnen nerven

Autor(en): Andrej Prescher am Montag, 31. Juli 2017
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Quelle: Waxahatchee / Merge Records

Katie Crutchfield von Waxahatchee

Weil es nicht lustig ist, wird in diesem Artikel der Begriff „Gesundheit“ nicht vorkommen. Dafür gibts duften Indie-Rock aus den USA.

Feministinnen nerven. Eine legitime Pauschalisierung, denn bei Feministinnen ist immer Sexismus das Hauptthema und jede Aussage wird im Sinne der geschlechtlichen Gleichstellung auf die Goldwaage gelegt. Warum sollte man sich dann am 17.09. Waxahatchee in der MILLA geben?

Keine Ahnung

Katie Crutchfield ist ein Teil von Waxahatchee. Geboren und aufgewachsen im zweitbesten Birmingham, dem in Alabama, USA, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Allison, der wichtigsten Person in ihrem Leben. Beide hatten nach eigener Aussage so ziemlich keine Freunde und da fiel die Entscheidung nicht schwer, schon im zarten Teenageralter die gesamte Zeit zu zweit mit Gitarre und Percussion im Zimmer zu verbringen. Später kamen viele gemeinsame Bands, etwa The Ackleys oder P.S. Eliot. Sie begriffen recht schnell: It’s a men’s world. Auf Konzerten mussten sich die Zwillinge regelmäßig mit sexistischen Anfeindungen herumschlagen – mal waren es Kommentare, mal übereifrige Annäherungsversuche. Mit Waxahatchee kam dann der Durchbruch und endlich der Respekt. Denn wenn die Musik so knallt wie etwa "Silver", versteht man das auch als Chauvi.

Rockin‘ like a hurricane

Waxahatchee, das war anfangs jedoch Katies Solo-Projekt – das erste Album „American Weekend“ waren Schlafzimmeraufnahmen mit Akustikgitarre und Katies Gesang. Danach folgten zwei Alben mit Full-Band Sound und hymnischem Indie Rock. Allison übernahm einen Platz als Gastmusikerin und ist nun fester Bestandteil der Live-Band. Das Songwriting bleibt weiterhin Katies Aufgabe und sie hat einiges zu sagen. Seit Juli 2017 ist das mittlerweile vierte Album „Out in the Storm“ Teil des Kapitalismus. Was das Stürmische, das Besondere an Crutchfields Musik ist? Die ganz wunderbaren Texte. „Toxic Relationships“ prangt hier in großen Lettern über allem. In einer Beziehung ist Entfremdung von seiner eigenen Person nichts Seltenes – plötzlich wird einem klar, dass man ein Mensch geworden ist, der einen selbst anwidert. Meint zumindest Katie Crutchfield. Und man würde ihr die leichtgemachte Identifikation mit ihren Texten als Anbiederung auslegen, wären sie nicht so verdammt authentisch. Beweis gefällig?

Girls

Lena Dunham nahm Waxahatchee im Juni auf Tour, um den feministischen Newsletter "Lenny" zu promoten. Wer die Zwillinge über die Girls-Schöpferin ausfragen möchte, sollte am 17.09. also dringendst in die MILLA kommen. Wenn auch das kein Argument ist: Die beiden sind ganz süß. Hoppla, sexistisch. A propos: Wer nicht auf das Konzert kommt, ist natürlich genau das.

 

Waxahatchee in der MILLA

Sonntag, 17. September 2017

Beginn: 20:30 Uhr

Tickets: 16,10 €

Präsentiert von M94.5

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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