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Magic Moshroom: As Lions im Interview

Festival, Flash und Co.

Quelle: M94.5 / Marina Hirschbichler

Austin Dickinson und Will Homer von As Lions backstage bei Rock im Park 2017

As Lions im Festival-Talk: Was auf einem Festival zu beachten ist, wie sie die Balance zwischen Melodie und Lyrics finden und welche Superkräfte sie haben. 

Eine noch relativ neue und hierzulande unbekannte Metalcore/Rock-Band bahnt sich den Weg zum jährlichen Rock im Park Festival nach Nürnberg: As Lions aus Großbritannien. Die fünf Briten haben am 20. Januar 2017 ihr Debütalbum Selfish Age über Better Noise Records veröffentlicht. Ein Album mit einem Sound, der momentan in der Metal- und Rockszene etwas gefehlt hat, nämlich eine Mischung aus modernem Metalcore und klassischen Rock-Elementen. Die Stimme des Sängers Austin Dickinson ist dabei unverkennbar. Der Name Dickinson kommt da doch bekannt vor, so ist der As Lions-Frontmann tatsächlich der Sohn des Iron Maiden-Sängers Bruce Dickinson. Davon wollen sich As Lions aber besonders abheben. Sie ziehen ihr eigenes Ding durch. Ihr musikalisches Können haben sie nicht nur auf ihrem Debüt unter Beweis gestellt, sondern auch bei ihrem Auftritt bei Rock im Park 2017 in Nürnberg. Es ist das erste Mal, dass die Briten das Rock im Park bzw. auch Rock am Ring Festival in Deutschland rocken - zumindest mit ihrer jetzigen Band As Lions. Am ersten Festivaltag - am Freitag, den 2. Juni - haben As Lions im Nachmittagsprogramm dem Publikum in der Alternarena so richtig eingeheizt. 

Nach ihrem Auftritt hat sich der Magic Moshroom dann noch backstage mit dem Sänger Austin Dickinson und  dem Gitarristen Will Homer getroffen, um über Festivals vs. Konzerte zu reden, aber auch ihren musikalischen Schreibprozess und die möglichen Superkräfte in der Band.

Rock im Park ist ein großes Festival für Deutschland - immerhin liegen die Besucherzahlen jedes Jahr zwischen etwa 70 bis 80.000 Rockfans. Vergangenes Jahr (2016) habt ihr mit As Lions schon auf einem der größten und bedeutendsten Festivals Großbritanniens gespielt, dem Download Festival. Als ihr noch jünger wart, seid ihr da auch selbst als Besucher auf Festivals gegangen?

[01:31]
Austin: Ich hatte ziemliches Glück, weil ich sogar aufs allererste (Download) gegangen bin. Sie haben es ja mittlerweile vom ehemaligen Monsters of Rock zum Download geändert, aber beim ersten Mal war ich eben dabei. Das war 2000 oder 2001. [...] Limp Bizkit waren ziemlich cool! Da war ich aber ungefähr 10 Jahre alt...

Will: Mein erstes Download Festival war sogar das, bei dem wir mit unserer vorherigen Band Rise To Remain gespielt haben und das war 2008. Ja... so oft komme ich also nicht raus (lacht). Aber danach bin ich jedes Jahr aufs Download gegangen, ob wir jetzt gespielt haben oder nur als Besucher. Ich musste einfach zum Download, immerhin ist es das Mekka des englischen Rocks. Das muss jedes Jahr gemacht werden!

[02:46]
Austin: Ich finde gerade zum Beispiel auf dem Download Festival gibt es eine großartige Gemeinschaft – es ist ja auch das größte Rockevent von Großbritannien. Also jeder, der nicht immer Zeit hat um auf Konzerte zu gehen, geht aufs Download – einige sind Neulinge, einige sind Veteranen...

So überlebt man auf Festivals

Habt ihr auch irgendwelche Überlebenstipps für Festivalbesucher?

[04:10]
Austin: Zieht auf jeden Fall Schuhe an, die ihr hasst, weil diese ganz sicher zerstört werden. Natürlich ganz ganz viel Wasser trinken und vergesst nicht zu essen! Wenn es sonnig ist, bringt Sonnencreme, wenn es regnen sollte, holt euch einen Regenponcho und eine Kopfbedeckung. Ansonsten kann es nämlich ziemlich mies werden und man kommt nirgendwo halbwegs trocken hin. Aber im Großen und Ganzen: Schaut einfach ein bisschen auf euch selbst und dann hat man auch eine großartige Zeit!

Will: Ich bin wahrscheinlich der schlechteste Camper, aber vielleicht bringt ihr auch Toilettenpapier mit?

Ihr seid ja gerade mit eurem Debütalbum Selfish Age unterwegs, das am 20. Januar 2017 herausgekommen ist. Diesen Stil, den ihr in eurer Musik habt, ist irgendwie genau das, was momentan in der Metal- und Rockmusikszene gefehlt hat. Aber habt ihr auch mal Zweifel daran gehabt etwas so Anderes zu machen, gerade im Vergleich zu eurer vorherigen Band – von Screamen zu Clean Vocals?

[05:38]
Austin: Für uns war es einfach an der Zeit etwas Anderes zu machen und vor allem etwas zu machen, bei dem wir vor 40.000 Leuten stehen können und es auch wirklich so meinen. Es gibt nichts zu verstecken bei As Lions. Für uns fühlt sich As Lions einfach richtig und ehrlich an und genau das war der Grund, diesen Schritt auch zu gehen.
Will und ich machen mittlerweile schon 10 Jahre gemeinsam Musik, und ich bin erst 26, aber ja, da waren bestimmt einige Momente, wo wir etwas verunsichert waren. Aber am Ende des Tages hat man über manche Dinge einfach keine Kontrolle. Worüber man allerdings die Kontrolle hat, ist wie man selbst reagiert und was man selbst kreiert. Also haben wir einfach das kreiert, was wir wollten.

Will: Ja, und es ist total bestärkend einfach loszulassen und frei zu sein indem was man tut. Wenn es sich gut anfühlt, dann machen wir das und das ist auch viel besser als in eine kleine Schublade zu passen und da zu bleiben.

Austin: Das ist wie aus den Simpsons: „Du könntest die Musik machen, die du machen willst. Oder du könntest herausfinden was in der geheimnisvollen Box ist...“ Aber Scheiß auf die Box! Wir wollen machen, was wir wollen (lacht).

Balance zwischen Melodien und Lyrics

Austin, in einem Interview hast du einmal erwähnt, dass Songlyrics schreiben für dich wie Geschichten erzählen ist. Das sieht man auch vor allem in eurem Song „Aftermath“ bei dem man aus einem Disaster rausnavigiert wird. Aber auf einer eher literarischen Ebene gesehen, würdet ihr denn Songlyrics auch zu Poesie zählen?

[07:05]
Austin: Ja, es gibt viele Ähnlichkeiten: durchgehende Reimschemen, Stanza und wie es strukturiert ist.

Denkt ihr beim Schreiben auch daran, ob die Zeilen einem gewissen Reimschema folgen?

[07:18]
Austin: Absolut! Das ist auch unsere Art des Geschichtenerzählens. Wir wollen, dass es alles einen Sinn ergibt. Um die Verbindung vom Einfachen mit dem Komplexen zu finden, helfen Reimschemen, Melodien und Formulierungen. Dabei geht es immer um diese kleinen Nuancen, Fenster und Beats, die dabei helfen an den Zuhörer heranzukommen. Ich finde es zum Beispiel zur Hälfte der Zeit ziemlich simple einfach nur auf die Melodie zu hören und gar nicht auf die Lyrics zu achten. Aber sobald man anfängt auch selber Songs zu schreiben, findet man einen Weg um die Lyrics ebenso aufregend wie die Melodie dahinter zu gestalten. Das ist zumindest meine kleine Herausforderung, der ich mich immer stelle. Ich versuche immer beide Parts – Melodie und Lyrics – sehr stark zu machen.
Beim Screamen kann man sich da teilweise etwas verstecken und die Lyrics müssten nicht allzu gut sein. Seit ich aufgehört habe zu screamen, kann ich mich nicht mehr hinter etwas verstecken. Nicht, dass ich das absichtlich gemacht hätte, aber es war etwas einfacher, weil es sich nicht immer so gut reimen musste. Es hat auch Sinn gemacht, aber vielleicht ohne sich zu reimen.

Flash, Gombit und Co. 

Wenn ihr euch in der Band als Superhelden sehen würdet, wer hätte welche Superkräfte? Vielleicht auch nicht die Kräfte, die man gerne hätte, sondern welche zu jedem von euch passen...

[12:07]
Austin: Will hätte wahrscheinlich Levitation und Dinge bewegen.

Will: Ich kann mir vorstellen, dass du Flash wärst, weil du sowieso schon überall auf der Bühne total herumläufst. Einfach so: Ups, das Bier von jemanden trinken, dann wieder zurück auf die Bühne.

Austin: Das wäre ziemlich cool! (lachen) Ich wäre so dafür, wenn wir diese Superkräfte hätten. Das wäre der Wahnsinn für die Live-Shows! Die anderen: Conor hätte die Flash-Fähigkeiten in seinen Händen.

Will: Ja, dann wäre er der schnellste Gitarrenspieler der Welt. Aber bei Dave bin ich mir nicht ganz sicher, weil er so oder so einfach nur ein Wilder ist.

Austin: Stef wäre wahrscheinlich sowas wie Gambit, auf jeden Fall irgendwas mit Karten bzw. Gitarrenplektren-Werfer. 

 

Zum Abschluss haben uns Austin und Will von As Lions noch verraten, dass sie etwas Großes und sehr Aufregendes im Herbst verkünden werden. Was die große Neuigkeit allerdings ist, wollen sie bis dahin noch geheim halten.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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