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ALGIERS im Interview

Fight The Power, Fight The System

Autor(en): Eric Thurau am Mittwoch, 4. November 2015
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Quelle: M94.5/Eric Thurau

ALGIERS im Strom

ALGIERS kämpfen gegen Rassismus, Sexismus und Kapitalismus. Wir haben sie vor ihrem Auftritt im Strom getroffen.

Mit Wucht gegen den Hass

Nebel umhüllt die Bühne, rotes Licht schimmert durch den Raum, die Stimmung ist angespannt. Kurz darauf betreten ALGIERS die Bühne und beginnen ihren explosiven Auftritt. Es ist der Anfang eines knapp 45-minütigen Konzerts, bei dem die Band den Münchner Besuchern ihr Inneres zeigt. Im Gepäck: ihren einzigartigen Soul-Post-Punk Mix, Wut, Trauer, Leidenschaft. Gespielt wurden alle Songs von der Debütplatte, vermischt mit Samples von politischen Reden und kleineren Noise-Einlagen. Die Band hat es geschafft die klaustrophobische Stimmung ihres Albums live zu replizieren und energetisch umzusetzen. Doch inmitten des Chaos waren immer Momente der Ruhe. Die Band weigert sich der Eintönigkeit zu verfallen. Und das hat man nicht nur während des Konzertes in München, im Strom gemerkt.

Schon beim Interview  wussten ALGIERS ihre Antworten vorsichtig zu wählen. Die Band steht im konstanten Austausch, sie fühlt sich nicht als homogene Einheit, sondern sucht auch innerhalb den Dialog. Frankline, Lee und Ryan unterhalten sich.

Im Zuge der Veröffentlichung eurer Platte hat die Presse viel über die Message eurer Musik geredet ? Habt ihr erwartet, dass so viel Diskussion um euer Album entstehen wird ?

Frank: Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich Erwartungen hatten. Es ist einfach überwältigend, dass überhaupt irgendjemand etwas mit uns zu tun haben will oder über unsere Ideen reden möchte. Besonders in Deutschland war die Resonanz hervorragend. Als wir in Berlin angekommen sind, haben wir uns die ganze Zeit mit verschiedenen Journalisten getroffen. Und viele der Fragen waren intelligent und durchdacht, das war etwas Neues für uns.

Viele Leute finden es wichtig, dass ihr euch über institutionellen Rassismus, Sexismus und Chauvinismus ausdrückt. Und viele denken deshalb auch mehr über diese Probleme nach. Wie seht ihr euren Einfluss auf die Hörer ?

Ryan: Wir sind mit politischer Musik aufgewachsen, deshalb ist dieser Aspekt für uns selbstverständlich. Musik ist in seinen Grundzügen ja etwas Soziales. Auch wenn nicht jeder Song etwas bewegen wird, so muss er trotzdem noch auf einem Level mit einem sozialen Raum interagieren. Aus diesem Grund bedeutet uns Musik mit einer Message - Musik, die etwas über Ungerechtigkeit vermittelt, so viel. Musik schafft es im Kontrast zur Literatur oder den visuellen Künsten schon früh nachdenklich zu machen. Die Musik bietet einfach einen guten Einstieg in den politischen Diskurs. Und wir versuchen diesen Effekt zu replizieren, unsere eigene Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden.

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass ihr als so heterogene Band nochmal eine LP veröffentlicht, die wie euer Debüt klingt. Wie werden neue Erfahrungen eure Musik transformieren ?

Frank: Das ist ein interressanter Aspekt. Und ich denke, das stimmt. Einerseits ist Matt jetzt ein Teil der Band und gibt der Band nochmal einen starken Live-Charakter. Wir werden das nächste Mal mit einer komplett neuen Energie ins Studie gehen. Andererseits werden uns die konstanten rassistischen und sexistischen Strukturen uns immer noch verändern. Im Moment können wir noch nicht sagen, wo wir in Zukunft mit unserem Sound landen werden. Aber eines ist klar, wir müssen uns verändern. Das sind wir uns selbst schuldig.

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