3Plusss Im Interview
Glückskekse als Merchandise
Das zumindest ist 3Plusss' Antwort auf die Musikindustrie. Ein Interview mit einem erwachsenen Kind, dass das Musikbusiness verstanden hat.
[01:21] Du sagst auf deinem Album, du bist der Beste darin, dir einzureden, der Beste zu sein. Außerdem schreibst du bei deiner Facebook Info „Ich bin der Beste. Kauft mein Album. Es ist das Beste“ und zeichnest dich selber als „Bester Mann“ aus. Ist das auch der Grund, warum du keine Features auf deinem Album hast?
Ne, aber ich sehe Features auf einem Album auch nicht als essentiell wichtig an. Ich fühle mich nicht alleine, wenn da sonst niemand drauf ist, ist ja auch mein Album. Außerdem habe ich meinen Kontakt mit anderen Rappern so weit runter gefahren, dass ich nur noch mit Leuten zu tun habe, die ich auch wirklich mag. Wenn man dann zusammen rumhängt ist das cool, aber ich erzwinge da nichts und plane eigentlich auch nichts in diese Richtung.
Viele Puzzleteile ergeben einen Song
[03:25] Peet und Bennet On haben dein Album produziert. Wie funktioniert bei euch die Zusammenarbeit? Wer hat die Ideen und wer setzt sie um?
Das ist ganz unterschiedlich. Normalerweise gibt es zuerst eine Instrumental-Skizze. Ich setze mich nämlich niemals einfach hin und schreibe einen Song und bestimme gleich, wovon der Song handeln soll. Das sind immer kleine Puzzleteile, die dann zusammengefügt Sinn ergeben. Manchmal habe ich mir vor einem halben Jahr irgendetwas gedacht, habe es mir dann aufgeschrieben und einige Zeit später kommt dann ein weiterer Gedanke, der dazu passt und die füge ich dann zusammen.
Gut, diese Übersicht habe ich nicht immer, meistens schreibe ich einfach ganz wirr in jeglichen Blöcken auf allen Seiten und schiebe alle Zeilen hin und her und dann fühlt sich das manchmal an wie bei 'Beautiful Mind'.
Man kann sagen, ich sammle einfach alle Ideen und dann kommt irgendwann mal der Moment, an dem alles raus kommt. Und das kann passieren, wenn Ben oder Peet eine Beat - Skizze gebaut haben.
Man muss allerdings sagen, unsere allerliebste Arbeitsweise ist, wenn wir alle drei zusammen in einem Raum sitzen und jeweils sofort Input geben können.
"Ich habe Ekel vor mir selber bekommen..."
[05:21] Ist es auch schon vorgekommen, dass ihr am Vorabend zusammen etwas produziert habt und es euch total gut gefallen hat, aber am nächsten Tag habt ihr nochmal drüber gehört und gemerkt, dass es doch bei weitem nicht so gut ist, wie angenommen?
Ja, den Moment hatte ich schon paar Mal in meinem Leben, aber noch nie mit Peet und Ben. Wenn wir denken, dass das geil ist, dann ist das tatsächlich auch so.
Wir haben die Tracks „Nein“, „Schwarz“ und „Weis“ an einem Tag aufgenommen. Das war, als wir 10 Tage in Holland waren und ich hab am neunten Tag gemeint, dass jemand mal das Mikrophon anschalten soll und hab einfach einen kompletten Track durchgerappt. Und danach haben wir zu uns gesagt „Jungs, was haben wir da für ein Monster gebaut?“ Ehrlich, ich habe Ekel vor mir selber bekommen, was wir für ein Brett gemacht haben. Ich höre das und denke mir, dass ich für den Track 1,29€ auf Itunes bezahlen würde, ich würde ihn ohne Ende streamen und mir die Single kaufen.
"Ich muss den Leuten nichts erklären"
[09:51] Auf Spotify gibt es eine 'Commentary Version' deines Albums, allerdings ist diese leer. Warum?
Weil ich nichts dazu zu sagen habe. Ich habe zwar mal Kommentare dazu aufgenommen, aber dann ging bei Spotify irgendetwas schief und die sind nicht richtig geladen worden und dann haben wir das auch so gelassen. War eh voll der Scheiß. Also wenn man mich zu den Liedern etwas fragt, dann fällt mir schon was ein, aber ich denke nicht von mir aus, dass ich den Leuten noch irgendetwas dazu erklären muss. Am besten sollte sich einfach jeder das Album ganz unvoreingenommen anhören und davon halten, was er davon halten möchte und nicht wie ich es ihm quasi erklärt habe.