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Magic Moshroom: "Queen of Metal" Doro Pesch im Interview

Herzklopfen bis heute

Quelle: M94.5 | Oliver Strosetzki

Doro Pesch im Interview mit dem Magic Moshroom

Sie kennt die ganz Großen und ist mittlerweile selbst eine von ihnen: Doro Pesch über ihre Freundschaft mit Lemmy Kilmister und 36 Jahre Rockbusiness.

Sängerin und Frontfrau Doro Pesch gehört ohne Zweifel zu den ganz großen deutschen Rock-Stars, die auch auf internationaler Ebene erfolgreich sind und Beachtung finden. Bereits mit zarten 18 Jahren gründete die Düsseldorferin die Band Warlock, mit denen sie innerhalb kürzester Zeit mit den Metal-Göttern von Judas Priest auf Tour ging. Leider lösten sich Warlock nach mehreren erfolgreichen Alben auf, aber für Doro ging es von da an erst richtig los: Sie setzte alles auf eine Karte und ging nach New York. Von da an gab es für Doro kein Zurück mehr. Niemand geringeres als Kiss-Sänger Gene Simmons produzierte ihr Debüt-Soloalbum und öffnete ihr damit Tür und Tor im internationalen Musikbusiness.

Bis heute ist Doro Pesch nicht nur eine absolute Metal-Ikone, die zu den ersten erfolgreichen Frontfrauen überhaupt in der härteren Rock-Musik gehört, sondern pflegte auch enge Freundschaften mit Musiklegenden wie Lemmy Kilmister oder Ronnie James Dio. Im Rahmen ihrer Promo-Tour für ihr am 17. August erscheinendes Doppelalbum Forever Warriors, Forever United traf sich die Queen of Metal mit dem Magic Moshroom für ein Interview. Dabei gab sie nicht nur Einblicke in die schönsten Erinnerungsstücke von 36 Jahren Showbusiness, sondern verriet auch, was sie an der neuen Metalgeneration besonders schätzt.

 

Doro, von all den Rockstars, die du im Laufe deiner Karriere getroffen und zusammengearbeitet hast, gibt es da noch jemanden, bei dem du absolut weiche Knie bekommst?

Ach, irgendwie habe ich das noch bei jedem, dass das Herz klopft. Ich bin riesiger Kiss-Fan und als ich dann damals mit Gene Simmons zusammengearbeitet habe…  Boah, das war jedes Mal so spannend, wenn ich ins Studio gegangen bin. Wir haben das Album in L.A. aufgenommen und ich dachte mir nur noch, „heute ist wieder Gene Simmons da, das gibt’s doch nicht!“. Mir ist einfach immer wieder warm ums Herz geworden. Aber bei Lemmy ging’s mir genauso. Wir haben viel zusammen gemacht und waren die besten Freunde, aber haben auch gemeinsam im Studio gearbeitet und waren auf Tour. Oder Ronnie James Dio, meiner Meinung nach einer der besten Sänger der Welt. Die Freundschaft war zwar immer tief, aber ich war immer wirklich aufgeregt, nervös, und das bis zum heutigen Tag.

Bei den Leuten, die einem was bedeuten, ist es auch immer spannend. Die sind wirklich was Besonderes. Sie sind ja nicht umsonst die, die sie sind, und machen das schon lange. Da merkt man ganz klar die gewisse Aura, die sie umgibt. Aber ich habe auch immer die Erfahrung gemacht, dass sie total nett waren, egal wer es war. Alice Cooper habe ich auch erst letztens wieder gesehen, da wir ja alte Freunde sind.

 

Backstage at the #stonesour show in Frankfurt #doropesch

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Ritterschlag von Lemmy

Nach all den Jahren im Rockbusiness: Was ist das dir wichtigste Rock-Erinnerungsstück, also der Gegenstand, bei dem dir wirklich das Herz aufgeht?

Da gibt es so viele persönliche Geschenke. Lemmy hat mir zum Beispiel oft Schmuck geschenkt. Einmal hat er mir so einen Indianerkopf mit Federn geschenkt, der besonders außergewöhnlich ist. Den hat er auch selber auf dem Arm tätowiert. Er hat ihn mir dann umgelegt – boah, war ich da stolz wie Oskar. Das war, als ob man zum Ritter geschlagen wird. Einmal habe ich auch so einen schönen Brief von Ronnie James Dio bekommen, den habe ich heilig in meiner Wohnung in New York aufbewahrt.

Leider ist die Wohnung von einem Hurricane zerstört worden, bei dem das Wasser meterhoch in der Wohnung stand. Vieles davon ist jetzt im Meer. Manche Sachen sind nicht mehr bei mir, aber irgendwo im Universum unterwegs und auf jeden Fall in meinem Herzen und meinen Gedanken. Also auf jeden Fall sind mir die Geschenke von Musikern die allerwichtigsten. Goldplatten waren natürlich auch immer toll, aber bei Weitem nicht so persönlich, wie wenn man das von jemandem bekommt, den man liebt und verehrt.

Mehr Frauenpower!

Du hast ja neben Bands wie U.D.O., Accept und Bonfire wirklich eine ganze Metal-Generation in Deutschland, aber auch international, geprägt. Jetzt bist du ja auch bei der Wacken-Foundation dabei, die junge Bands unterstützt. Was schätzt du denn an der neuen Generation von Bands?

Die können halt viel selber machen. Gerade mit Facebook und Twitter kann man sich als Band eine echte Fanbase erarbeiten. Früher war man immer auf die Plattenfirma, den Manager oder die Agentur angewiesen. Heutzutage hat man sofort den Draht zu den Fans und das finde ich natürlich super. Es ist natürlich echt immer schwer sich als Musiker durchzuschlagen, ich kenne auch fast gar keine Bands mehr, die nur Musik machen. Meistens haben sie ja noch Jobs nebenher, oder weitere Bands. Man muss zwar wissen, dass es immer ein Auf und Ab gibt, aber es ist auch wichtig dranzubleiben, dann klappt das schon.

Ich liebe es, junge Bands zu unterstützen, nehme auch manchmal junge Bands mit auf Tour. Und ich muss auch sagen, dass ich die Band, in der viele Frauen drin sind, besonders gerne mitnehme. Das ist auch ganz wichtig, dass mal eine tolle Gitarristin oder Sängerin mit dabei ist und man die Frauen unterstützt. Beim Metal ist das bei den Fans ja fast fifty-fifty, aber bei den Musikern ist die Balance noch nicht erreicht. In den Achtzigern war das auch noch ganz anders, da waren vielleicht eine Handvoll Frauen im Geschäft, die das gemacht haben, und jetzt sind es schon viel, viel mehr! Aber man muss da immer noch Support geben, denn es könnten noch mehr sein.

Deutsch ja, Album nein

Der Song „Für Immer“ war ja der erste Titel, den du auf Deutsch geschrieben und veröffentlicht hast, genauso hieß die Compilation, auf der du alle deutschen Songs deiner Karriere zusammengefasst hast. Könntest du dir auch vorstellen, mal ein komplettes Album auf Deutsch aufzunehmen?

Puh, also… Wir touren ja auch sehr viel international. Da schreibe ich lieber für jedes Land spezielle Songs. Ich singe auch gerne Songs auf Französisch, wie auf der neuen Platte, da heißt ein Song Résistance. Ein anderer harter Song heißt Bastardos und ist für die Spanisch sprechenden Fans. Ich mach das echt gerne so für jedes Land. Vielleicht nehme ich irgendwann mal eine rein deutsche Platte auf, aber im Moment haben wir ja mit der neuen Platte so viele Songs. 25 sogar, um genau zu sein! Da werden wir erstmal jede Menge touren. Davor habe ich ja zwei Jahre am neuen Album gearbeitet, also wird es schon noch etwas dauern, bis ich wieder ins Studio gehe. Mal gucken, was es wird. Aber ein deutsches Album ist schon eine gute Idee, da ich es ja auch liebe, auf Deutsch zu singen. Seit "Für Immer" haben wir ja viele deutsche Songs, wie auch "Herzblut", den die Fans lieben. Aber auch den neuen Song "Freunde fürs Leben", von dem ich auch weiß, dass er gut abgehen wird. Die Idee ist auf jeden Fall da, aber schauen wir mal, wann die Zeit kommt.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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