Homo homini lupus
“I strive to be original – it's one of my biggest ambitions. There can be nothing worse sometimes than a soppy love record.”
…sagt der Süd-Londoner Künstler Patrick Wolf über sein fünftes Studioalbum.
Es ist ein Album, das trieft vor schmalziger Popseligkeit. Die Single „The City“ klingt so sehr nach ABBA vs. Bruce Springsteen-Bastard, dass es (auf wohlige Art) schon wehtut. Komplett mit kitschigem Saxophonsolo natürlich.
Die 80er sind auf „Lupercalia“ so präsent, dass man den Pappaufsteller von Patrick Wolf getrost in die Indie-Disco stellen mag zwischen The Kills- und American Apparel-Reklame.
Die Erklärung?
Naja, der Wolf ist verliebt, so wird kolportiert. Und es ist ein Liebes-Album.
"It's a really romantic record and it's extremely honest. Every song is a true story and not disguised with the folklore and fairytale that I've been known for in the past.”
Patrick Wolf liebt das Spielen von Rollen. Vor einigen Jahren hat er mal gesagt: „Ich hatte schon mindestens 6000 verschiedene Identitäten, und keine von ihnen war wahr.“
Ob es die mythische Verwandlung vom Menschen zum Wolf ist, die er 2003 für sein Debütalbum beschworen hatte, oder eben die Lady Gaga-ismen der aktuellen Platte – es ist und bleibt Oberfläche. Darunter wird man mehr finden. Eine ganze Menge sogar. Das Experimentieren, das wild romantische Zusammenwerfen von Farben: Die barocke Wärme von Bratschen und Celli (Wolf ist gelernter Geiger) und das Abfeuern von Laptop-Salven – das brodelt auch unter der artifiziellen Haut von „Lupercalia“.
Patrick Wolf ist und bleibt ein Hardliner: kantig, unberechenbar, avantgardistisch.
Kunst und Pop: Ein märchenhafter Gegensatz. Eine Blase, die vorbestimmt ist, auf spektakuläre Weise zu bersten.
Womöglich in concert: Erlebt „das Enigma“ – erlebt den glänzend konstruierten Diskurs-Pop (Pop-Diskurs?!) von Patrick Wolf.
Patrick Wolf
in der Freiheizhalle
am 22. November
ab 20:30 Uhr
VVK: 22 Euro
präsentiert von M94.5