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Kula Shaker live in München

K 2.0 und Avocado-Pudding

Quelle: Francesco Collini / M94.5

Kula Shaker in München

Die Psychedelic-Legenden feiern 20 Jahre Musikkarriere mit neuem Album und neuer Tour. Ein Nachbericht von ihrem Konzert in München inkl. Interview.

Es war kalt am Dienstagabend in München. Aber sicher nicht in der Freheizhalle, denn die ist komplett ausverkauft. Kula Shaker sind nach langem Warten wieder auf Tour. München ist ihr achter Gig. Vor zwei Wochen haben sie ihr fünftes Album veröffenlticht, K 2.0. Der Name verweist auf das zwanzigste Jubiläum des ersten Albums, K. Das neue Album zeigt, dass Kula Shaker noch inspiriert sind und viel zu geben haben. Und das zeigen sie auch auf der Bühne.

Das Konzert

Es beginnt mit der typischen indischen Atmosphäre, die schon immer Kula Shaker ausgezeichnet hat. Weihrauchstäbchen brennen und hinduistische Symbole werden auf die Wand projiziert. Musikalisch geht es aber rockig los. Sofort reißen die Londoner das Publikum mit. Es wird getanzt. Und wie könnte es anders sein? Kula Shaker haben schon immer gezeigt, was für großartige Performer sie sind. Die erste Single aus der neuen LP, Infinite Sun, stellt eine fast spirituelle Verbindung zwischen Band und Publikum her. Die Leute rufen „We are one, the infinite sun“. Crispian Mills, der platinblonde Frontman, zeigt sich beeindruckt und bedankt sich bei der Crowd.

 

Der Höhepunkt wird nach ungefähr 50 Minuten erreicht: auf eine längere Version der allerersten Single Tattva, in der die Band ihre ganzen instrumentellen Fähigkeiten zeigt, folgt das Cover des legendären Deep Purple Song Hush. Das Publikum taumelt. Danach ist es Zeit für eine kurze Pause. Keine Minute später stehen die Musiker wieder auf der Bühne. Jemand schreit: „33 crows!“. Crispian antwortet lächelnd: „You shout something out, we play it“. Er wechselt seine Gitarre und spielt den Song. So spontan sind Kula Shaker. Dann ist es endlich Zeit für das Lied, auf das die meisten gewartet hatten, Govinda. Das Publikum singt die Verse auf Sanskrit mit. Es ist das schönste Bild des Abends.

"See you soon"

Nach eineinhalb Stunden Musik verabschieden sich Kula Shaker vom Münchner Publikum, das sich vielleicht noch mehr Musik gewünscht hätte. Trotzdem war es ein sehr intensives, fast pausenloses Konzert, in dem die Master des Psychedelic alles auf der Bühne gelassen haben. „See you soon!“ rufen sie. Das kann man sich nur wünschen, denn wie im Samsara erleben Kula Shaker eine echte Wiedergeburt. Auch nach 20 Jahren schaffen sie es immer noch das Publikum zu begeistern.        

Vor dem Konzert hatte M94.5 das Vergnügen, Kula Shaker im Nightliner (sie waren über Nacht von Berlin gefahren) zu interviewen.

Um eure 20 Jahre Musik zu feiern, habt ihr ein komplett neues Album gemacht. Einige Künstler bringen zu diesem Zeitpunkt lieber ein Greatest Hits-Album raus. Warum habt ihr euch dafür entschieden, was Neues aufzunehmen?

Paul Winterhart: Ich bin der Meinung, dass Künstler immer nach vorne blicken sollen und deswegen haben wir lieber etwas Neues gemacht. Die Inspiration war einfach da. Wir haben uns gegenseitig Aufnahmen geschickt, diese waren ziemlich gut und so ist das neue Album entstanden.

K 2.0 ist ja eine Zelebration eures Debütalbums, K. Dennoch gibt es neue Elemente, zum Beispiel aus dem Progressive Rock. Wie seid ihr dazu gekommen?

Crispian Mills: Tatsächlich gibt es neue Elemente aus dem Prog und aus dem Folk und wie immer Einflüsse aus Indien. Sie sind ziemlich spontan entstanden und haben dann einfach zusammengepasst. Unser Musikmachen ist als Prozess zu verstehen. Wir wissen, wo wir anfangen aber nie wo es dann hingeht…

Am Anfang eurer Karriere wolltet ihr erfolgreich sein und das ist euch gelungen. Hattet ihr am Anfang auch andere Ziele oder Erwartungen?

Mills: Ja, wir wollten erfolgreich sein und auf einmal stand ein riesiger Berg vor uns. Erfolg ist auch nicht immer so toll, wie man es sich vorstellt. Dennoch war unser Hauptziel, Lieder auf Sanskrit in die Charts zu bringen, was ziemlich verrückt war, aber es ist dann passiert.

Und habt ihr heute noch Ziele als Band?

Mills: Eigentlich sind wir gerade ziemlich zufrieden. Heute, wenn wir auf der Bühne stehen, schaffen wir es endlich alle unsere Alben zusammenzubringen, obwohl viele Jahre vergangen sind und das macht uns wirklich froh. Wir genießen erstmal diesen Moment.

Ihr habt schon immer von Frieden und universeller Harmonie gesungen. Und das obwohl die Welt immer mehr von Kriege, Terrorismus und Ungleichheit geprägt wird. Was kann die Musik für die Welt und für die Menschen tun?

Mills: Ich glaube nicht, dass die Welt jemals von einem Song oder von einem Film verändert wurde. Es kann sich nur was ändern, wenn die Leute verstehen, dass Tiere, Pflanzen und wir Menschen einen Geist haben. Wir bestehen alle aus dem gleichen Material. Wenn die Leute das begreifen, dann werden sie auch realisieren, dass die Welt eigentlich von Verrückten geführt ist. Musik kann ein Mittel sein, um das auszudrücken.

Ihr habt schon sieben Shows dieser Tour hinter euch. Was erwartet ihr von München?

Mills: Wir haben keine konkreten Erwartungen. Wir freuen uns aber auf das vegetarische Essen! Die ersten Konzerte in Deutschland waren eine Katastrophe als Vegetarier. Es gab Bacon überall! Dann hat sich plötzlich alles geändert. Hier in Deutschland finden wir die am meisten kultivierten Menschen und tolle Restaurants. Wenn das Wetter nicht so schlecht wäre, wären wir schon auf der Suche nach einem guten Avocado-Pudding.      

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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