Geschichtenerzählstunde

Sie haben viel erlebt. Die einprägsamen Erlebnisse sind als detailreiche Erinnerungen geblieben und die unwichtigen Dinge wurden vielleicht schon wieder ausgefiltert. Alte Menschen kennen meist die besten Geschichten. Je „bewegter“ das Leben war und je mehr Umwege man gehen musste, desto größer ist der Erfahrungspool aus dem man Erinnerungen für ausschweifende Geschichtsstunden fischen kann.

Das Erlebnisbecken von Seasick Steve muss groß sein. Über 70 Jahre hatte er Zeit Erinnerungen zu sammeln. Diese gibt er nicht nur in seinen Liedern, sondern auch auf der Bühne preis. Mit 14 ist der Musiker von daheim abgehauen und hat sich als Hobo durchgeschlagen: Ein Job hier, ein paar kurze Gefängnisaufenthalte da. Mit Auftritten als Bluesmusiker hielt er sich über Wasser und schaffte es in den 90ern ua. als Produzent von zwei Modest Mouse Alben einen festen Stand in der Musikszene zu erlangen. Erst 2004 folgte sein eigenes Debütalbum. Fortan bespielte er mit dreiseitiger E-Gitarre, seiner minimalistischen Bluesmusik und erzählerischen Texten Festival- und Konzertbühnen weltweit.

Alles gelogen?

Naja wie es sich für einen guten Geschichtenerzähler gehört, muss man das ein oder andere Detail vielleicht etwas ausschmücken. Vor Veröffentlichung seines neuesten Albums „Keepin´The Horse Between Me And The Ground“, wurde Ende September bekannt, dass das Hobo-Image von Seasick Steve wohl mehr Image als Wahrheit ist. Angeblich hat der amerikanische Musiker schon vor seiner Solokarriere in mehreren Bands gespielt und als Backroundsänger gearbeitet. Ein trüber Tropfen im Seasick Steve Geschichtenteich. Aber seine Texte bleiben gut. Auf seinem neuesten Album bleibt der Musiker seiner minimalistischen Blues Linie treu, wird teilweise rockiger und singt weiterhin über Themen wie Wanderlust, fehlender Zugehörigkeit und dem Gefühl von innerer Unruhe.

DIY: Instrumente

Auch live wird er hoffentlich am Erzählen seiner abenteuerlichen Geschichten festhalten, ob ganz wahr oder ein bisschen erfunden. Seasicks Steve überrascht mit seinen Auftritten jedenfalls immer. Wenn er da mit Latzhose und Rauschebart im umtriebiger Seefahrer Style auf der Bühne steht und eine aus Autokennzeichen zusammengebastelte Beatbox hervorholt oder plötzlich der Bassist von Led Zepplin mit auf der Bühne steht. 

Wird es wieder einer dieser überraschenden Auftritte? Gibt es noch mehr fantasievolle Geschichten von und über Seasick Steve? Dies lässt sich am 28. Oktober im Technikum klären, wenn der Amerikaner in München zu Gast ist.

Seasick Steve im Technikum

Freitag, 28. Oktober 2016

Einlass: 19:30 Uhr

Beginn: 20:30 Uhr

Tickets: 42, 20 €

Präsentiert von M94.5