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Preoccupations im Interview

"Laut machen wir's richtig!"

Quelle: M94.5/Laura Fiegenschuh

Sänger Matt von den Preoccupations

Matt, Sänger der Preoccupations stand uns auf dem Primavera Sound Festival Rede und Antwort. Ob sie den Bandnamen wohl nochmal ändern?

Die Preoccupations waren damals, noch als Viet Cong, mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum unsere Platte des Monats Januar und Februar 2015. Ein grandioser Postpunk-Erstling, düster, laut, und texlich unheimlich durchdacht. Den Namen Viet Cong musste die Band aufgrund seiner Bedeutung und harscher Kritik ablegen. Immerhin bezeichnete man so auch die Nationale Front zur Befreitung Südvietnams, ein negativ behaftetes Thema. Zwar ist der Name jetzt deutlich nichtssagender geworden, die Musik der Kanadier blieb allerdings tiefgründig. Auch ihr zweites Album (2016) benannten sie nach sich selbst, diesmal eben Preoccupations. Wir haben den Sänger Matt vor dem Auftritt auf dem Primavera Sound Festival getroffen und eins steht fest: der Name wird jetzt erstmal bleiben. Wie die neue Platte heißen wird, sei jetzt allerdings schwierig, bestätigte uns Matt mit einem Augenzwinkern.

"Ein sehr entspannter Ort."

Vor ihrem Konzert in Barcelona haben die Jungs einen Gig in Tel Aviv gespielt und auf Instagram davon geschwärmt. Matt findet zu diesem Auftritt nichts als positive Worte. 

"Ich habe nie erwartet, mal in Tel Aviv zu spielen mit dieser Band. Ich war mir auch nicht sicher, was ich dort erwarten sollte, aber wir hatten eine wirklich gute Zeit. Es war auch nicht anders, als auf europäischen Konzerten. Die Stadt ist wirklich sehr international, also war alles wie immer. Gerade ist es tatsächlich ein sehr entspannter Ort."

Zwei Tage hatten sie Zeit, die Stadt zu entdecken. Die meiste Zeit davon waren sie aber am Strand. Und zwischendurch haben sie an neuen Songs geschrieben. 

"Wir sind konstant am schreiben und hoffen, dass wir bis zum Ende des Sommers was fertig haben. Das ist zumindest die Idee - bisher haben wir ungefähr das halbe Album fertig. Nach dem Primavera haben wir 6 Wochen Zeit und dann machen wir weiter."

Konstant auf Tour und nebenher noch am Album-Schreiben. Die Kanadier sind nicht nur fleißig, sondern haben bei der Entwicklung ihrer neuen Songs auch eine wirklich gute Zeit.

"Wir machen immer Party, wenn wir aufnehmen. Aber es ist jedes Mal anders. Meistens fängt es mit allen vier Mitgliedern der Band zusammen an und am Ende der Session sind wir nur noch zu zweit. Dann ist es meistens früh am Morgen und wir experimentieren mit den Drums oder so. Aber das macht wirklich Spaß. Ich bin wirklich gerne mit der Band auf Tour - aber die Zeit im Studio macht doch immer mehr Spaß." 

"Die Musik ist am Wichtigsten."

Im Herbst 2015 haben die Preoccupations in München gespielt. Ein sehr kurzes Konzert, aber dafür unheinmlich schweißtreibend und besonders laut. Dass man die Texte da eher schwierig versteht, ist für Matt aber kein Problem. 

"Wenn wir an der Musik arbeiten, ist natürlich die Musik am wichtigsten. Wenn ich an den Lyrics sitze, dann sind es die Texte. Normalerweise mache ich die Vocals zum Schluss. Das bedeutet nicht, dass sie weniger wichtig sind, aber es sagt schon was aus. In einem Club können die Lyrics wirklich untergehen. Man kann immer ein paar Wörter hören, und das wars auch. Aber schlimm ist das nicht."

 
Dass die Musik, vielleicht auch wegen der Lautstärke und den eher düsteren Songs, nicht in jedes Radio oder in die Charts passt, ist Matt völlig klar, aber kein großes Thema für ihn und die Band.

"Die Musik passt zu M94.5. Aber Top 40 Musik ist das nicht. Das ist auch nicht unsere Intention. Wir versuchen immer ein Produkt zu produzieren, dass man vom Anfang bis zum Ende durchhören sollte. Aber ich glaube, das ist auch nur meine persönliche Preferenz. Heutzutage geht es nur eher nur um Singles, oder man hört sogar nur die Hälfte des Songs, ist gelangweilt und skippt weiter zum nächsten. Aber das ist mir egal - jeder kann ja machen was er will." 

Coachella und vermeintliche "Bands"

Keine kompletten Alben mehr zu hören, sondern nur noch einzelne Songs daraus, scheint Mode geworden zu sein. Genau wie die angeblichen "Bands", die auf Festivals spielen.

"Ich spiele lieber in kleinen Clubs. Ich habe viele Bands in Clubs und auch auf Festivals gesehen und in den Clubs waren die Konzerte immer besser. Festivals sind okay - aber Leute gehen dahin um zu tanzen und abgefuckt zu sein. Die Bands werden nicht als das Wichtigste gesehen. Wir haben zum Beispiel auf dem Coachella gespielt. Von zehn Bands waren nur zwei wirkliche Musiker mit Instrumenten. Der Rest waren nur Leute mit Laptops. Das scheint Trend zu sein gerade…"

Wie gut, dass die Preoccupations ihre Instrumente dabei haben, immerhin würde der Bühnenshow sonst eininges fehlen. Auch beim Konzert in München hat Drummer Mike sein Schlagzeug ganze zwei Mal kaputt gemacht. Völlig normal. 

"Alle fünf Konzerte macht unser Drummer was an seinem Schlagzeug kaputt. Er haut da immer so richtig drauf… aber besser es passiert ihm, als mir!"

 

 
 

 

 

 
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