4. Mai 2013, irgendwo auf dem SPOT Festival-Gelände in Aarhus, Dänemarks zweitgrößter Stadt. Der Konzertraum ist stockfinster. Niemand sieht seinen Nebenmann, aber das Flüstern kann man hören. Eine junge Frau samt Band betritt die Bühne, begrüßt alle freundlich. Dann beginnt das Konzert - und Mathilde Savery singt, als ginge es um ihr Leben. Mit fast schmerzverzerrtem Gesicht folgt die musikalische Abrechnung mit einer früheren Liebe. Ab und zu, wenn ihr Blick auf den Bassisten fällt, huscht ihr ein Lächeln übers Gesicht. Zum Glück, der Auftritt macht ihr also doch irgendwie Spaß! 

Mathilde ist eine von über 120 musikalischen Acts, die dieses Jahr auf dem SPOT-Festival mit dabei sind. Seit 1994 werden dort einmal im Jahr diejenigen Newcomer vorgestellt, die es ganz nach oben schaffen könnten. Auch 2013 wurde dem Publikum eine geballte Ladung großartiger Konzerte präsentiert. Manche Künstler sind der skandinavischen Musikszene schon länger ein Begriff und wollen den Sprung ins Ausland schaffen, andere haben noch keine einzige Single veröffentlicht. Es ist diese Mischung, die das SPOT besonders macht; und die fehlenden Grenzen was Genrezugehörigkeiten betrifft. Von HipHop über Singer/Songwriting bis hin zu Elektro wird eine gewaltige Bandbreite  an musikalischen  Ganz- und Zwischentönen geliefert. Das SPOT-Festival besticht aber nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch die Verpackung: Gar nicht Festival-like treten die Künstler 2013 nicht auf einer durchweichten Wiese auf, sondern in verschiedenen Locations mitten in Aarhus Innenstadt: In einem rießigen, lichtdurchfluteten Foyer, in einem ehrfurcht gebietenden Theatersaal oder einem umfunktionierten Kongresszentrum. Ein Happening der Kreativen, Talentierten und der Musikliebhaber, staatlicher Musikförderung sei dank: in Dänemark gibt es seit 1976 den sogenannten Musik Act. Im Zuge dieses Gesetzes werden Events wie das SPOT durch vielfältige Förderungen erst möglich. 

Fest steht: Wer es schafft, auf diesem Festival zu überzeugen, der kann es überall schaffen. Deshalb ist es auch nicht schwer, dort Kontakte zu knüpfen: Alte Bekannte und neue Namen haben M94.5 im Interview Rede und Antwort gestanden. Und eines ist ganz sicher: Von den skandinavischen Neuentdeckungen werdet ihr demnächst auch im M94.5 Programm etwas finden.