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München braucht keine Schule!

Autor(en): am Sonntag, 4. November 2012
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Quelle: © Salvan Joachim/M94.5

Das vierte Sound of Munich now Festival zeigte am Samstag, wie vielfältig Münchens Musikszene ist. Ganz ohne Münchner Schule.
Das vierte Sound of Munich now Festival zeigte am Samstag, wie vielfältig Münchens Musikszene ist. Ganz ohne Münchner Schule.

Um kurz nach Mitternacht spielte sich im Backstage-Bereich des Feierwerks eine dieser Szenen ab, die zeigen, dass es beim Sound of Munich now um mehr geht, als dem Münchner Publikum eine musikalische Darbietung in 20 Akten zu bieten. Moritz Gaudlitz von Poétique Életronique betritt den Raum und schwärmt in den höchsten Tönen von Rapper Fatoni, der gerade als letzter Act des Festivals die Bühne verlassen hat: "Krasser Typ!"

Solche Szenen spielten sich den Abend über immer wieder ab. Gesprächsfetzen wie "Ich muss noch unbedingt Lisiena sehen. Die muss der Hammer sein." oder "Wo ist denn Sarah Sophie? Der wollt ich noch Hallo sagen." schwirrten durch den Raum, in dem die 20 Bands vor Allem eines taten: Kontakte knüpfen und sich austauschen.

Nur keine Langeweile aufkommen lassen

Und diese Bands zeigten in den etwas mehr als 6 Stunden Festival, warum sich ein Blick auf die Münchner Musiklandschaft durchaus lohnt. Von Indie-lastigeren Bands wie Well Well Well, Blek le Roc oder Boy Android reichte das Repertoire über elektronischere Projekte wie Veli und Poetique Electronique hin zu feinstem Hip-Hop, der durch Ebow X oder Fatoni, den die meisten natürlich als Teil von Creme Fresh kennen, mehr als würdig vertreten wurde. Dabei sorgten die Kürze der Sets, wie auch die bunte Mischung an Bands dafür, dass vor den zwei Bühnen nie Langeweile aufkam.

Die schönsten Momente gab es immer dann, wenn sich zeigte, wie eng und teilweise durchaus familiär manche Bands aus München miteinander verstrickt sind. So ließ sich Sarah Sophie von niemand Geringerem als Amadeus Gregor Böhm begleiten, den man unter Anderem als Labelchef von Flowerstreet Records kennt oder auch als Mitglied der mittlerweile aufgelösten Five! Fast!! Hits!!!. Daneben stand dann noch Zlatko Pasalic, den man davor auch schon mit seiner Band Stray Colors bewundern konnte.

Kampf der "Münchner Schule"

Während im Hansa39 Band auf Band folgte, gab es in der Kranhalle auf der M94.5-Bühne neben exklusiven Akustik-Sessions kurze Gesprächsrunden zu Münchens Musikszene, der Förderung von Nachwuchsbands oder der Labellandschaft in der Landeshauptstadt. Auch hier wurden die familiären Verbindungen zwischen einigen Bands ersichtlich. Einer gesamt-Münchnerischen Szene, gar mitgeschaffen durch die letzten Sound of Munich now-Festivals, wurde dabei aber eine klar Absage erteilt. Dafür sei München zu bunt und zu vielfältig.

Deswegen gab Mit-Veranstalter Michael Bremmer von der Süddeutschen Zeitung auf die Frage, ob sich denn eine Art Münchner Schule entwickelt oder entwickeln könnte auch eine klar Antwort: "Dagegen kämpfen wir eigentlich seit dem ersten Festival an." Es gehe nicht darum, einen bestimmten Sound of Munich heraus zu kristallisieren, sondern darum, die Vielzahl an spannenden Bands zu präsentieren. Zudem seien Schubladen für die Bands eher kontraproduktiv.

Größer denken?

Während drinnen gespielt, getanzt, getrunken und diskutiert wurde, zeigte sich allerdings vor dem Feierwerk schon recht früh, dass das Sound of Munich-Festival mittlerweile nicht nur ein Abend ist, an dem man Münchens Musikszene entdecken kann, oder sich die Künstler vernetzen können. Es ist mittlerweile auch ein Festival, das sich wohl Dank des riesen Andrangs Gedanken darüber machen muss, ob man im nächsten Jahr die Sache nicht etwas größer aufzieht. Schon bevor das Feierwerk die Pforten öffnete, hatte sich vor der Kasse eine Schlange gebildet, die über den Abend immer weiter anwuchs. Erst gegen 23 Uhr, also ungefähr eine Stunde vor Ende des Festivals, lichteten sich die Reihen.

Angesichts von Wartezeiten von bis zu zwei Stunden machte sich dann hier und da auch Unmut breit. Zumal an der Tür zum Hansa39, in dem die Bands spielten, eine weitere Hürde wartete. Es war einfach zu voll und so mussten Neuankömmlinge erneut warten, bis wieder ein paar Besucher die Halle verlassen hatten. Veranstalter Christian Kiesler vom Feierwerk entschuldigte sich angesichts der langen Wartezeiten auch prompt beim Talk auf der M94.5-Couch. Auf die Frage, ob man das Festival nicht ausdehnen müsste, antwortete er dann auch durchaus verbesserungswillig: "Wenn ich den Ansturm draußen seh, gute Idee. Vielleicht auch einfach das Festival drei Tage genau so wiederholen."
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