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Monaco Breaks: Cr7z im Interview

Musik sehen

Autor(en): Henri Sarafov am Montag, 17. Juli 2017
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Quelle: M94.5/Henri Sarafov

Cr7z auf dem splash20!

Der Rapper Cr7z ist Synästhetiker, das heißt er hat die Gabe unterschiedliche Klänge in Farben, Bildern und Elementen zu sehen.

Cr7z wirkt im Gespräch wie ein sympathischer, ruhiger junger Mann, der sich seiner Selbst sehr bewusst ist. Viele Jahre gesignet beim Label 58Muzik gründet er jetzt zusammen mit DJ Eule sein eigenes Label "Arjuna" und wird darüberhinaus im Juli seine EP „Execut7ve“ und am 27. November sein Album „Ult7ma“ veröffentlichen. Was die kommenden Platten von den bisherigen unterscheidet? Um es aus der Sicht von Cr7z auszudrücken: "Sie werden rot!".

Inhalt über Musik

[03:59] Du bist Synästhetiker, sprich du siehst Töne als Farben, Bilder und Elemente. Du hast mal gesagt, ein Klavier hat für dich verschiedene blau Töne. In welcher Farbe würdest du denn dein kommendes Album einordnen?

Das ist schwierig zu sagen, weil ein Album ja aus verschiedenen Songs besteht und jeder Song eine andere Farbe hat, darum kann das so nicht über einen Kamm scheren. Mir geht es bei Album allerdings auch mehr darum, was ich sage und in welche Richtung ich inhaltlich gehe und weniger um das musikalische/instrumentale. Auf „Ult7ma“ wird es so sein, dass ich mich inhaltlich noch ein bisschen mehr öffne, aber nicht in der Tiefe, sondern dass ich mal „das Maul aufmache“. Ich spreche also Themen an, die unangenehm sind, auch bezüglich der Rapszene. Es wird viel gebattlet auf dem Album. Auch die „Execut7ve“ EP beginnt sehr battle- und representinglastig. Und darum kann man das mit den Farben nicht so über einen Kamm scheren, weil auf dem Album eben auch noch viele tiefgründige und wunderschöne, ruhige, traurige Sachen drauf sind. Aber tatsächlich kommt eine neue Fassette, das Feuer, in Form von Aggressivität hinzu.

 

[05:24] Du hast früher auch viele Battles gemacht, ist das dann für dich eine Art Flashback, dass du auf dem Album wieder so viel battlest, oder haben sich genug Sachen angestaut, die endlich mal rausmussten?

Das stimmt, ich habe mit Battles begonnen. Ich habe auch sieben oder acht Jahre nur gebattlet, sprich Battletexte geschrieben oder eben gefreestyled. Und irgendwann bin ich dann in die conscious Richtung gegangen, also tiefergehende Texte, und damit wurde mit dann durch mein Debüt Album „An7ma“ oder auch mit „7 Weltmeere“ ein Stempel aufgedrückt: Ich bin mehr der traurigere, melancholische, depressive Rapper. Allerdings ist das nur ein Teil von mir! Gut, auf den beiden genannten Alben kann man das meinetwegen so sehen, aber deswegen war es mir eben auch wichtig, wieder die Brücke zur Vergangenheit zu schlagen und den Leuten klar zu machen, dass ich tatsächlich auch aus dieser Battle-Richtung. Da hat mein Werdegang begonnen und ich kann auch ordentlich auf den Deckel geben, wenn es sein muss. Und genau das habe ich dieses mal auch gemacht.

Klang oder Farbe?

[06:44] Nochmal zu dem Thema „Synästhesie“: Wählst du deine Beats eher nach dem Klang aus oder nach den Farben?

Ich würde sagen beides. Zuallererst muss mir das Instrumental gefallen, demnach schon nach dem Klang. Und meine Texte orientieren sich dann allerdings an den Farben. Zum Beispiel, ich wähle einen Beat aus, der jetzt kühl klingt wie das Wasser, dann werde ich darauf höchstwahrscheinlich keinen Battletext schreiben. Das würde dann eher etwas tieferes werden, weil das für mich in dem Fall näher liegt.
Ist der Beat jetzt aber aggressiv und rot und feurig, dann liegt es näher, dass ich mit meinen Texten auch in die aggressivere Richtung gehe. Deswegen würde ich sagen, ich orientiere eher meine Texte an den Farben des Beats. Und was für Beats ich mir allgemein raussuche, das hängt davon ab, wie der Beat für mich klingt.

 

Musik aus anderen Augen sehen

[09:50] In deinen Videos spielst du ja auch ab und zu mit Farben. Hast du allerdings schon mal überlegt ein komplettes Musikvideo so zu machen, wie du die Musik hörst? Dass man die Musik quasi aus deinen Augen sieht?

Das ist immer mein bestreben das so zu machen, allerdings hat es bisher leider noch nie geklappt. Weil dafür bräuchte ich noch wesentlich mehr Budget und mehr Leute, damit man das auch wirklich genauso visuell umsetzen kann. Ansonsten kann man auch einfach nur einen blauen Filter über alles legen, was dann aber blöd aussieht. Deswegen überlasse ich die Videoarbeit dann doch zu 80 – 90% denen, die das auch professionell machen und dann kommen da auch gute Dinge bei raus. Aber ja, wenn in Zukunft mal irgendwann das nötige Budget und Leute dafür da sind, wäre das natürlich echt mein Traum, der in Erfüllung gehen würde. 

 

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