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Nachbericht zur Gut Red Can Feeling Super Show

Für die Familie, für alle

Autor(en): Elias Kreuzmair am Freitag, 16. September 2011
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Fünf Konzerte und ein Ausfall – die Bilanz der Gut Red Can Feeling Super Show am Freitagabend im Feierwerk.


Der Spannungsbogen war perfekt auf diesem zwei- bis vierfachen Geburtstag (10 Jahre Red Can, 12 Jahre Gutfeeling + 20 Jahre Hausmusik und 40 Jahre DJ Ernesto). Gemütlich ging es los mit G. Rag & den Landlergeschwistern, die in der Abenddämmerung draußen vor der Kranhalle den Abend eröffneten. Es hatte fast die Atmosphäre eines Familienfestes, die älteren aus dem Label-Umfeld waren gekommen, samt Kindern, man saß auf Bierbänken und lauschte der modernen Blasmusik der Landlergeschwister.

Nach dieser Ouvertüre steigerte sich das Programm langsam, zunächst gab es aber den einzigen kleinen Bruch im Ablauf. Hausmusik-Legende Wolfgang Petters alias A Million Mercies legte den schwächsten Auftritt des Abends hin – dabei feierte er eigentlich den Release seines Albums "Wir sind elektrisch". Dass er während seines ganzen Auftritts vergaß oder vermied seinen Namen zu nennen, war nur ein Zeichen der Unsicherheit, der den Auftritt etwas zerfahren machte. Fraglich ist auch, warum Petters ob des Albumnamens "Wir sind elektrisch" die elektronischen Beats, die seine Lieder sonst untermalen, zuhause ließ.

Den Auftakt zu einer grandiosen Folge von Konzerten machten dann die Monostars, bei diesem Auftritt unterstützt von Rumpeln. Rumpeln aka Anton Kaun hatte schon auf ihrem aktuellen Album "Absolut!" mit elektronischem Gefrickel und Noise beliefert und damit dazu beigetragen, es zum besten Monostars-Album seit langem zu machen. Auch auf der Bühne funktioniert das Zusammenspiel, Kaun steuerte neben seinen musikalischen Aufgaben auch noch die sehr gelungenen Visuals.

Gleich darauf zeigten Candelilla, dass sich Auslandsaufenthalte lohnen. Die Band kam gerade zurück aus Chicago, wo sie mit Produzenten-Legende Steve Albini – unter anderem an Alben der Stooges, von Nirvana und den Pixies beteiligt – an ihrem zweiten Album gearbeitet hatten. Gerade die neueren Songs, die Nummern über 25, machen Lust auf den Nachfolger ihres Debüts "reasonreasonreason".

Und um noch einmal auf den Spannungsbogen zurück zu kommen: Nach Candelilla, ein wenig zur Entspannung sozusagen, die Country-Trasher Dos Hermanos einzuplanen war einfach eine gute Idee. Senor G. Rag und José aka The Black Rider spielten ein so souveränes wie witziges Konzert, mit dem sich die Gut Red Can Feeling Super Show so langsam ihren finalen Höhepunkten näherte.

Delaney Davidson aus Neuseeland zeigte, dass Singer/Songwriter-Musik nicht in Schüchternheit und Rührseligkeit ersticken muss, sondern dass man auch als einsamer Gitarrenpoet richtig laut sein kann. Wenn man dann noch so virtuos mit Gitarre und loop machine umgehen kann wie Davidson, ergibt sich fast zwingen daraus, dass Davidson der Künstler mit dem meisten Zuspruch auf dem Label-Geburtstagsfest war.

Dessen Abschluss machte das Duo The Dope mit ihrer Mischung aus 90er Indie und Elektronika. Auch wenn The Dope ein absolut überzeugendes Konzert gaben, leerte sich zu diesem Zeitpunkt die Kranhalle langsam. Es war also vielleicht ganz gut, dass der Auftritt von Hummmel kurzfristig wegen Krankheit abgesagt werden musste – obwohl der Noiserock der Münchner an diesem Abend vermutlich einen weiteren interessanten Akzent gesetzt und nebenbei das tanzbarste Konzert ergeben hätte.


Ein sechstes Konzert wäre aber auch nicht zuviel gewesen, vom familiären Auftritt der Landlergeschwister bis zu den Indierockern von The Dope war der gesamte Abend so geplant, dass es nie langweilig wurde.

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