Franz Ferdinand: Ein Nachbericht
Neue Schule trifft auf alte Schule
Die Indie-Rocker von Franz Ferdinand haben für ihre Tour in der Tonhalle Halt gemacht. Mit dabei als Support: Die Leoniden!
Dieses Jahr haben die Schotten von Franz Ferdinand ihr mittlerweile fünftes Studioalbum Always Ascending in ihrer schon 17-jährigen Bandkarriere veröffentlicht. Die dazugehörige Europatournee hat nicht lange auf sich warten lassen und so haben Franz Ferdinand am 12. März im Rahmen ihrer Promo-Tour auch ein Konzert in der Münchner Tonhalle gegeben. Mit der Kieler Indie-Hoffnung Leoniden hatten sie gleich ein ganz besonderes Schmankerl als Supportband im Gepäck.
Die neue Schule aus dem Norden
Pünktlich um 20:30 Uhr enterten die fünf Jungs von Leoniden die Bühne und begrüßten das Publikum auf ihre sympathische Art und Weise, ehe sie mit ihrem Song Iron Tusk als Opener schon gleich zu erkennen gaben, wo denn der Tanzhammer hängt. Für den Supportslot sind die Kieler Jungs extra zwölf Stunden aus dem hohen Norden angereist, um Franz Ferdinand ein letztes Mal auf ihrer Tour zu supporten. Von der langen Fahrt war ihnen aber nichts anzumerken und so machten die Leoniden aus ihrem Support-Gig eine wilde Party. Bei aller gewollter Unruhe und der Energie, die sie versprühten, beherrschten sie ihre Instrumente bis ins kleinste Detail und schafften es auch nach Jamsessions innerhalb eines Songs wieder zielsicher gemeinsam auf den Punkt zu kommen.
Die Leoniden drücken aufs Gas! Quelle: Oliver Strosetzki / M94.5
Die alte Schule von der Insel
Um 21:30 Uhr betraten schließlich Franz Ferdinand die Bühne und eröffneten die Show mit „Always Ascending“, dem Titelsong ihres aktuellen Albums. Dafür ernteten sie ein wohlwollendes Kopfnicken im Publikum, dem man aber anmerkte, dass sie die neuen Songs zwar akzeptierten, sich aber bereits nach den Klassikern aus der früheren Schaffensperiode von Franz Ferdinand sehnten. Bereits mit dem nächsten Song „The Dark Side of the Matinée“ wurden die Fans für ihre Geduld belohnt. Durch die zurückhaltende, aber druckvolle Performance der Rhythmussektion aber auch den unaufdringlichen, und trotzdem präsenten Gesang von Alexander Kapranos, flogen nicht nur früh die Gitarrenriffs, sondern auch die Arme des Publikums durch die Luft.
Franz Ferdinand haben ihr Publikum fest im Griff! Quelle: Oliver Strosetzki / M94.5
Franz Ferdinand wissen einfach ganz genau, bei welchen Stellen das Publikum richtig loslegt und pushten dadurch noch einmal gezielt den Moment, in dem sie zum Beispiel die Fangemeinde zum aktiven Mitsingen einluden. Hier merkte man Franz Ferdinand die langjährige Erfahrung und Routine als Band sehr gut an. Leider hielt sich aber auch die weitere Interaktion der Band, bis auf eine knappe Begrüßung und einzelnen Ansagen zu den Songs, sehr in Grenzen. Alles in allem waren alle typischen Franz Ferdinand-Komponenten dabei: Sahnige Leadgitarren, der leicht entrückte Gesang, eingängige Synthiemelodien, treibende Bässe und schweißtreibende Offbeats. Nicht mehr und nicht weniger. Ihre Fanbase hat Franz Ferdinand an diesem Abend trotzdem gebührend gefeiert.