Placebo in München
"No Spaß without dancing!"
Placebo feiern zwei Dekaden als Band und gehen auf große Europa-Tour. Mit im Schlepptau: Alternative Rock aus England von Deaf Havana!
20 Jahre sind eine lange Zeit. 20 Jahre bestehend aus sieben Studioalben, die bishlang über 12 Millionen Mal verkauft wurden sind für Placebo wahrscheinlich wie im Flug vergangen. Dabei haben sie schon nahezu überall gastiert. Um ihren Geburtstag jetzt standesgemäß zu feiern gibt es nicht nur ein Best Of Album, sondern auch eine ausgeprägte Tour die sie in alle großen Hallen Europas führt. Darunter natürlich auch die Olympiahalle in München.
20 Jahre - 28 Songs
Der erste Blick auf die Setlist der Londoner verrät: Wenn eine Band so lange besteht, gibt es einige Songs, die gespielt werden MÜSSEN. Das gab auch Frontman Brian Molko zu, als die Tour angekündigt wurde. Es würde einige Songs geben, die die Band schon sehr lange nicht mehr live gespielt hat und die sie auch eigentlich nicht mehr spielen wollten. Zum Beispiel Nancy Boy oder Pure Morning. Einen Wermutstropfen gab es aber gleich zu Beginn: mit ihrem Song Every You Every Me wird die Show eröffnet. Allerdings nicht live, sondern lediglich vom Band mit eingeblendetem Video. Selbst wenn das seit 1998 im Archiv schlummert und bisher nicht veröffentlicht wurde: Schade!
Starke Songs - stärkere Visuals
Auch wenn auf der Bühne recht wenig geredet wurde - eine Ansage gab es nach dem melancholischen Teil des Konzertes doch: "No Spaß Without Dancing". Das hat dann tatsächlich auch ein paar Münchner Konzertgänger dazu bewegt, zu tanzen. Aber überzeugt haben Placebo bei ihrem Konzert nicht nur durch ihre tanzbaren Songs, sondern vor allem durch visuelle Effekte. Hydraulische Flachbildschirme über ihren Köpfen, eine riesige Videoleinwand hinter ihnen. Besonders Without You I'm Nothing wurde so noch emotionaler, als Bilder vom verstorbenen David Bowie gezeigt wurden, der am Song mitgewirkt hat. In diesem Moment war auch der letzte Stadionbesucher ergriffen.
Mit dabei: Deaf Havana
Als Einheizer haben sich Placebo eine Band ausgesucht, die Freunde von Mallory Knox und We Are The Ocean glücklich machen dürfte. Deaf Havana gibt es schon etwa halb so lange wie die Geburtstagskinder - seit 2005 um genau zu sein. Fünf Alben haben sie schon rausgebracht, am 27. Januar 2017 folgt das sechste All These Countless Nights. Auch wenn sie das (zugegeben teilweise etwas in die Jahre gekommene Publikum) mit ihrer Show nicht ganz in ihren Bann ziehen konnten, sind Deaf Havana eine Band, die man definitiv auf dem Schirm haben sollte, wenn man auf die poppigeren Seiten des Rock steht. Und das nicht nur, weil sie auch noch Support von Jimmy Eat World bei deren Deutschland Terminen sind, sondern auch weil die Jungs live ungaublich engergetisch sind. Ein gelungener Einstieg für einen gelungenen Konzertabend also!