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Magic Moshroom: Amon Amarth im Interview

Nordische Mythologie trifft München

Quelle: M94.5

Gitarrist Johan Söderberg von Amon Amarth backstage im Zenith

In München sind die Wikinger los! Denn die schwedische Death Metalband Amon Amarth bringt ihre mystische Welt samt ihrer Musik nach Bayern. 

Wenn Amon Amarth in die Stadt kommen, fühlt man sich schon mal in eine etwas andere Zeit versetzt: Die Zeit der Wikinger. Ein wahres Wikingerfest, das ist es auch, was ihr Konzert im Zenith am 19. November am besten beschreibt. Getrieben von der nordischen Mythologie, verfeinert mit Melodic Death Metal und einer aufwändigen Bühnenshow, das sind die Schweden Amon Amarth, die seit ihrer Gründung 1992 ihrem Wikinger-Image treu bleiben.  

Vor ihrem Konzert hat sich der Magic Moshroom mit Gitarrist Johan Söderberg getroffen, der uns so einige Details über ihr aktuelles Album „Jomsviking" und den Mythologietrend verraten konnte. 

Wikinger-Image

Amon Amarth hat sich immer schon um die nordische und vor allem die Wikingermythologie gedreht. Das ist zu eurem Markenzeichen geworden. Aber nervt euch dieses Image auch manchmal oder hat es euch schon mal genervt?

[00:25]
Johan: Nein, ich finde das nicht schlimm, wenn wir gleich in dieses Genre gesteckt werden. Für mich ist die Musik Heavy Metal, aber die Lyrics drehen sich um Wikinger.

Deshalb wird eure Musik auch Viking Metal genannt...

[00:38]
Johan: Ja, aber ich glaube, dass die Leute davon verwirrt werden. Wenn die Leute Viking Metal hören, denken sie es ist eher von Folk Musik inspiriert mit traditionellen Instrumenten. Unsere Musik ist aber schlicht und einfach Heavy Metal.

Ihr habt euer zehntes Album „Jomsviking“ im März 2016 veröffentlicht. Das Album ist sehr filmisch, dynamisch und einfach Melodic Death Metal. Und es ist das erste richtige Konzeptalbum. Johan Hegg, der Vokalist, hatte einmal gesagt, ihr habt noch nie so etwas wie „Jomsviking“ gemacht und er denkt, er könnte nicht über etwas anderes als die nordische Mythologie schreiben. Hattest du auch mal das Gefühl, dass es sich um die nordische Mythologie drehen muss?

[01:29]
Johan: Wir können schon manchmal über andere Sachen schreiben, aber dann mischen wir immer mit Wikingermythologie auf. Der Song muss sich nicht um historische Ereignisse drehen, aber wir kreieren es in diese Umgebung hinein. Weil wir ein konstantes Image von der Band aufrecht erhalten wollen und das ist eben von Wikingern inspiriert.

Es ist auch ein sehr interessantes Thema. Aber was war der größte Unterschied bei dem neuen Album? War es schwieriger ein Konzeptalbum zu machen?

[02:05]
Johan: Der größte Unterschied war, dass wir normalerweise die Musik als erstes machen und Johan (Hegg) hört sich das an und schreibt die Lyrics dazu. Dieses Mal hatten wir zuerst eine Geschichte, dann haben wir die Musik dazu gemacht, die zur Story passen sollte und danach wurden noch die Lyrics geschrieben.

Magst du es so lieber, auch dass man Lyrics schon vorher hat?

[02:26]
Johan: Das war das erste Mal, dass wir es auf diese Art und Weise gemacht haben. Es war interessant eine neue Herangehensweise fürs Musikschreiben zu haben. Ich würde nicht sagen, dass es einfacher war, aber es war einfach anders.

Ein Song auf dem Album heißt „Raise Your Horns“. Es ist von Anfang an eine Art Hymne gewesen. Als ihr diesen Song gemacht habt, hattet ihr da schon das Gefühl, dass das eure Hymne für die Zukunft werden wird?

[02:57]
Johan: Das ist eigentlich der einzige Song, der nicht komplett mit der Geschichte in Verbindung steht. Wir hätten es zuerst auch fast nicht aufs Album gepackt, weil wir dachten, wir würden es als Bonustrack machen und es sollte separat von der Story sein. Aber als der Song dann fertig war und wir ihn gehört haben, haben wir uns gedacht, dass das ein großartiger Live-Song werden wird. Also haben wir Platz für das Lied in der Geschichte gefunden. Man kann es immer als Sidetrack benutzen und eine Party dazu machen, weil dieser Song sich eben um Bier trinken und Party machen dreht.

Für ein unvergessliches Wikingererlebnis

Wir haben schon erwähnt, dass „Jomsviking“ ziemlich filmisch ist. Ihr macht auch immer eine große Show aus euren Konzerten mit aufwändigen Stagesets. Ihr hattet ja jetzt schon ein Wikingerboot, einen großen Wikingerhelm und eine Giftschlange auf der Bühne... Fühlt ihr da vielleicht mehr Druck mit diesem Album?

[03:51]
Johan: Das Ziel der Band war es immer schon eine größere Bühnenproduktion zu haben – bei allen Alben. Und je größer die Band wird, desto mehr können wir in größere Bühnenbilder investieren. Es hat eigentlich nichts konkret mit diesem Album zu tun, sondern es ist generell ein Ziel der Band.

Ihr benutzt auch sehr viel Pyrotechnik...

[04:15]
Johan: Natürlich können wir die Pyro nicht überall verwenden – nur in den wirklich großen Hallen und es ist auch teuer auf jeder Show zu haben. Aber das Ziel ist es, diese Art der Show überall zu haben. Manchmal habe ich mir aber schon gedacht, dass meine Augenbrauen weggeschmolzen wären und man konnte schon fast den Geruch von verbrannten Haaren riechen. Aber dann in unserer Umkleide nach dem Konzert habe ich in den Spiegel gesehen und es ist nichts passiert.

Hypes und Trends

Denkst du, dass besonders mit dem Game Of Thrones-Hype eure Musik auch mehr in den Trend gekommen ist?

[04:54]
Johan: Ich bin mir sicher, dass Leute die Game Of Thrones sehen, sich von unserer Musik angezogen fühlen, weil es etwa die selbe Umgebung ist.Es gibt auch Serien, wie die Vikings und so ähnliche und ich glaube, die Leute die solche Serien sehen, finden Interesse an der Wikingermythologie und dann stoßen sie deshalb auf unsere Musik. Das ist natürlich gut für uns, aber es kann auch andersherum sein. Dass sie zuerst unsere Musik hören, an Wikingern interessiert werden und dann diese Serien sehen.

Amon Amarth über Generationen

Fast jeder Metal Fan hat zumindest ein Merch-Shirt von euch. Seht ihr euch dadurch selbst schon als eine Art Kult?

[05:40]
Johan: Wir haben auf jeden Fall eine große Fanbase und das Coole daran ist, dass es von vier Jahre alten Kindern bis zu 74- oder 80-Jährigen reicht. Es ist cool, die verschiedenen Generationen im Publikum zu haben. Die Kinder, die mit uns groß geworden sind, haben jetzt schon selbst Kinder und bringen sie zu unseren Shows.

Amon Amarth existiert seit 1992. Ihr habt sehr großen Einfluss auf andere Bands. Einige starten ihre Bands zum Beispiel nur wegen euch. Die Band Whitechapel zum Beispiel zählt euch ebenso zu ihren großen Einflüssen. Wie fühlst du dich dabei, wenn andere Bands auch immer größer werden und dann sagen: „Amon Amarth ist DIE Band, die uns beeinflusst hat.“?

[06:26]
Johan: Es fühlt sich natürlich großartig an, das zu hören. So habe ich auch angefangen Musiker zu werden. Ich habe zu Bands wie Iron Maiden und Metallica aufgesehen und habe so Gitarre zu spielen angefangen – nur weil ich Metallica gehört habe und mir gedacht habe, vielleicht kann ich diese Riffs so spielen.

Hast du das neue Album „Hardwired... To Self-Destruct“ von Metallica schon gehört?

[06:48]
Johan: Das komplette Album habe ich noch nicht gehört, nur die ersten zwei Lieder.

Old is gold

Was hältst du bis jetzt davon?

[06:53]
Johan: Es ist definitiv das Beste, das sie seit „The Black Album“ („Metallica“) herausgebracht haben. Natürlich waren ihre ersten fünf Alben meine top Alben für immer. Das sind wahrscheinlich die Alben, die mich dazu gebracht haben selbst Musiker zu werden.

Denkst du es steht uns eine gute Zukunft bevor im Death Metal-Genre?

[07:21]
Johan: Ich bin relativ Old School. Ich höre hauptsächlich älteren Metal und bin eher weniger mit neuen Bands vertraut. Manchmal komme ich auf neue Bands, wenn wir sie mit uns auf Tour haben. Das ist ziemlich cool, aber wenn ich selbst Musik höre, greife ich auf Old School zurück, wie die Alben von Iron Maiden, Metallica, Judas Priest und Led Zeppelin zurück.

Wie hat sich die Musikszene in Schweden bisher entwickelt im Vergleich eurem Anfang mit Amon Amarth?

[07:58]
Johan: Es fühlt sich so an, als hätten sich vor 10 oder 15 Jahren mehr Bands gegründet in Schweden im Vergleich zu jetzt. Ich weiß nicht, ob die Kinder heutzutage vielleicht nicht mehr so interessiert daran sind eine Band zu gründen – vielleicht sind sie das. Aber, wenn ich an meine Tochter denke, sie ist 14 Jahre alt und niemand in ihrer Klasse hat eine Band. Als ich groß geworden bin, hatte so ziemlich jeder ein paar Leute in der Klasse, die in einer Band waren. 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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