Protomartyr: Ein Nachbericht
Pessimismus im Anzug
Die Post-Punker Protomartyr haben am 21. April einen Stopp im Münchner Strom eingelegt. Als Support mit dabei waren INVSN.
Protomartyr haben im September letzten Jahres ihr neues und bereits viertes Album Relatives In Descent herausgebracht. Und mit dem sind sie gerade auf Europatour. Als Vorband hatten sie im Münchner Strom die schwedischen Post-Punker INVSN mit im Gepäck.
Die Vorhut
Die ließen aber erstmal ein bisschen auf sich warten. Als sie dann endlich die Bühne betraten, war die Ungeduld jedoch schnell vergessen. Psychedelische Gitarrensounds gepaart mit synthetischen Klangwelten, einem treibenden Bass und einem Schlagzeuger, der ordentlich auf sein Instrument eindrosch, flogen einem entgegen. Dazu ein Sänger im Anzug mit einer Frisur, die dem Klischee eines Schweden entspricht und der seine Ansichten ganz klar nach vorne posaunt. Im Gespräch mit dem Publikum machte Dennis Lyxzén klar, dass er ein absoluter Kapitalismus-Gegner ist und ein starker Verfechter des Feminismus. Das kommt auch in seinen Texten rüber, zu denen er in seiner blonden Mähne wild auf der Bühne herumsprang und Songs auch gerne mit einem Sprung-Kick beendete.
Am Anfang wollte sie keiner hören
Nach diesem überragenden Einstieg in den Abend, wurde es Zeit für den Haupt-Act Protomartyr. Düsterer Noise-Punk in Kombination mit dem Zynismus des Sängers Joe Casey brachten auch den Letzten im Strom zum Tanzen. Joe, ebenfalls im Anzug und mit einer Flasche Bier in der Hand, bewegte sich nicht so viel, sondern schrie seine Texte ganz nüchtern ins Mikro. In einer kurzen Pause erklärte er, dass, als Protomartyr das erste mal nach München gekommen sind, sie keiner hören wollte. Die Konzerthalle blieb leer und die vier Jungs gingen ins Kino, um sich Transformers anzuschauen. Dieses Mal war die Halle aber voll und feierte die Post-Punker aus Detroit.
Ansonsten hielt sich die Kommunikation zwischen Band und Publikum aber in Grenzen. Es ging viel mehr darum, der hervorragenden Instrumentierung der Band zu lauschen. Denn nicht nur auf ihrer neuen Platte überzeugen Protomartyr mit ihrer Düsterkeit, sondern auch Live haben sie Einiges zu bieten. Vor allem Gitarrist Greg Ahee produziert einen herrlich verschrubbelten und abwechslungsreichen Sound, der zusammen mit Schlagzeug und Bass einfach nur überragend klingt.