Laut ins Auge: SBTRKT - „Trials of the Past“
SBTRKT x Sweeney Todd
Sehr blutig, etwas verstörend und definitiv nicht jugendfrei. SBTRKT interpretiert in seinem Video das Friseur-Gemetzel neu. Laut ins Auge!
Sehr blutig, etwas verstörend und definitiv nicht jugendfrei. SBTRKT interpretiert in seinem Video das Friseur-Gemetzel neu.
Gut eineinhalb Jahre sind seit dem Debütalbum von SBTRKT vergangen. Doch dass es wohl noch ein wenig länger dauern wird, bis es zu dieser Platte nichts mehr zu sagen gibt, beweist der Londoner mit seinem neuen Video. Aaron Jerome, wie SBTRKT eigentlich heißt, ruft den Langspieler nochmal mit Wucht ins Gedächtnis seiner Fans, indem er zu der Hymne „Trials of the Past“ ein Musikvideo herausgebracht hat, das sehr blutig, etwas verstörend und definitiv nicht jugendfrei ist. Ross Anderson, den schon u.a. Gavin Rossdale oder Papa Roach für Videos angeheuert haben, hat bei dem Science-Fiction Kurzfilm Regie geführt.
Bilder und Harmonien greifen ineinander und dass Samphas Stimme perfekt zu den Beats von SBTRKT passt, wissen wir ja schon seit Juni 2011, denn „Trials of the Past“ ist nicht der einzige Track auf dem Album, dem Sampha mit seiner klaren, hohen Stimme das gewisse Etwas verliehen hat. Und wer sich schon seit dem ersten Hören von „Trials of the Past“ fragt, welche „ghoulish entities“ (dt.: schauriges Wesen) der Sänger im Chorus meint, dem zeigt Ross Anderson seinen Interpretationsvorschlag sehr deutlich: das Video ist ein dunkles, dystopisches Stück Film mit düsteren Protagonisten.
Eine Frau rennt durch eine post-industrielle Siedlung, die vielleicht mal eine schöne Stadt war. Es ist sehr diesig, und von der Stadt selbst bekommt der Zuschauer nur ein Bild zu sehen. Unser Interesse lenkt der Regisseur so unumgänglich auf das Schicksal der Frau. Sie flüchtet vor Dunkelheit, Regen und wahrscheinlich zwei Dutzend Geistern in einen Friseur-Salon, der jeden normalen Menschen nicht mal mit einem „Alles-für-acht-Euro“-Schild locken würde. Doch dass es sich bei der Frau um keinen normalen Menschen handelt, sehen wir einige Sekunden später. Der Friseur greift zu seinem Equipment, doch anstatt Schere und Kamm erwischt er eine Kreissäge, die im Video auch nicht zum Haare schneiden, sondern eher zu einer neuen Form von Facelifting benutzt wird. Wie gesagt, der Clip sollte nicht unbedingt im Beisein von Kindern angeschaut werden.
Die harten Schnitte und splatteresquen Bilder von Anderson bringen den berühmtesten Friseur-Killer Sweeney Todd ins 21. oder vielleicht auch ins 22. Jahrhundert. Dass diese Parallele nicht ganz ungewollt ist, wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sowohl Sweeney Todd als auch Aaron Jerome ihr Unwesen in London treiben und die Bilder, die Tim Burton in seinem berühmten Film zeichnet, jenen von Ross Anderson recht ähnlich sind. Offen bleibt am Ende allerdings der Sinn des ganzen Gesichter-Tausches in "Trials Of The Past". Doch das ist nur konsequent, denn auch die eindringlich vorgetragenen Songtexte von Sampha lassen den Zuhörer am Ende vor einige Fragen stehen.
Wem die Bilder, die Ross Anderson geschaffen hat, zu hart, blutrünstig oder einfach eklig sind, dem sei an dieser Stelle nochmal gesagt, dass glücklicherweise ein starker Tune die Bilder untermalt. Also notfalls einfach den Laptop zuklappen und den Song genießen.
Bildquelle: dailybeatz (Chris Atto); Lizenz: CC BY-NC 2.0
Gut eineinhalb Jahre sind seit dem Debütalbum von SBTRKT vergangen. Doch dass es wohl noch ein wenig länger dauern wird, bis es zu dieser Platte nichts mehr zu sagen gibt, beweist der Londoner mit seinem neuen Video. Aaron Jerome, wie SBTRKT eigentlich heißt, ruft den Langspieler nochmal mit Wucht ins Gedächtnis seiner Fans, indem er zu der Hymne „Trials of the Past“ ein Musikvideo herausgebracht hat, das sehr blutig, etwas verstörend und definitiv nicht jugendfrei ist. Ross Anderson, den schon u.a. Gavin Rossdale oder Papa Roach für Videos angeheuert haben, hat bei dem Science-Fiction Kurzfilm Regie geführt.
Bilder und Harmonien greifen ineinander und dass Samphas Stimme perfekt zu den Beats von SBTRKT passt, wissen wir ja schon seit Juni 2011, denn „Trials of the Past“ ist nicht der einzige Track auf dem Album, dem Sampha mit seiner klaren, hohen Stimme das gewisse Etwas verliehen hat. Und wer sich schon seit dem ersten Hören von „Trials of the Past“ fragt, welche „ghoulish entities“ (dt.: schauriges Wesen) der Sänger im Chorus meint, dem zeigt Ross Anderson seinen Interpretationsvorschlag sehr deutlich: das Video ist ein dunkles, dystopisches Stück Film mit düsteren Protagonisten.
Eine Frau rennt durch eine post-industrielle Siedlung, die vielleicht mal eine schöne Stadt war. Es ist sehr diesig, und von der Stadt selbst bekommt der Zuschauer nur ein Bild zu sehen. Unser Interesse lenkt der Regisseur so unumgänglich auf das Schicksal der Frau. Sie flüchtet vor Dunkelheit, Regen und wahrscheinlich zwei Dutzend Geistern in einen Friseur-Salon, der jeden normalen Menschen nicht mal mit einem „Alles-für-acht-Euro“-Schild locken würde. Doch dass es sich bei der Frau um keinen normalen Menschen handelt, sehen wir einige Sekunden später. Der Friseur greift zu seinem Equipment, doch anstatt Schere und Kamm erwischt er eine Kreissäge, die im Video auch nicht zum Haare schneiden, sondern eher zu einer neuen Form von Facelifting benutzt wird. Wie gesagt, der Clip sollte nicht unbedingt im Beisein von Kindern angeschaut werden.
Die harten Schnitte und splatteresquen Bilder von Anderson bringen den berühmtesten Friseur-Killer Sweeney Todd ins 21. oder vielleicht auch ins 22. Jahrhundert. Dass diese Parallele nicht ganz ungewollt ist, wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sowohl Sweeney Todd als auch Aaron Jerome ihr Unwesen in London treiben und die Bilder, die Tim Burton in seinem berühmten Film zeichnet, jenen von Ross Anderson recht ähnlich sind. Offen bleibt am Ende allerdings der Sinn des ganzen Gesichter-Tausches in "Trials Of The Past". Doch das ist nur konsequent, denn auch die eindringlich vorgetragenen Songtexte von Sampha lassen den Zuhörer am Ende vor einige Fragen stehen.
Wem die Bilder, die Ross Anderson geschaffen hat, zu hart, blutrünstig oder einfach eklig sind, dem sei an dieser Stelle nochmal gesagt, dass glücklicherweise ein starker Tune die Bilder untermalt. Also notfalls einfach den Laptop zuklappen und den Song genießen.
Bildquelle: dailybeatz (Chris Atto); Lizenz: CC BY-NC 2.0