Festivalsaison 2016
So war das Sziget Festival!
Eskapismus oder doch nur ein Ort, an dem kein Platz für Sorgen ist. M94.5 war eine Woche auf der Insel der Freiheit.
Auch dieses Jahr waren wir wieder auf der Donauinsel bei Budapest, um uns unter die knapp 500.000 Festivalgänger zu mischen. Schnell wird klar: Der Beiname "Island Of Freedom" kommt nicht von ungefähr. Zwar bietet das Sziget eine überfordernde Menge an Live-Musik, hat aber weitaus mehr zu bieten. Wir haben gesehen, wie sich Jongleure brennende Fackeln zuwerfen, wie reihenweise Menschen auf Decken liegen und den entspannenden Worten von Schlafcoaches lauschen und wir haben gesehen, wie Menschen Schlange stehen, um einmal selbst den Presslufthammer zu schwingen. Es wurden Leute gepierct, tätowiert und sogar getraut im Hochzeitszelt (allerdings nur bis dass das Festival sie scheidet). Wir haben mit Holländern, Australiern, Philippinos und Kanadiern gesprochen, die für ihre Lieblingsband die weite Reise auf sich genommen haben oder einfach nur den Vibe des Sziget-Festivals in sich aufnehmen wollten.
Rundgang ohne Ende
Eine gute Stunde dauert es vom einen Ende der Insel zum anderen. Es gibt nichts zweimal zu sehen, keine freien Flächen, auf denen wir nicht unterhalten wurden oder gar verhungern mussten. Mit einem Budget von ca. 20 Mio. Euro ist allein die Hälfte für die Infrastruktur und das nicht-musikalische Programm abgedeckt. Die Liebe für's Detail ist spürbar. Sei es auf den Campingplätzen, deren Bäume von Lichterketten illuminiert werden, oder sei es auf den einfachen Wegen, die von bunten Regenschirmen überdacht sind. Tagsüber erinnert das Festival an einen Rummel. Eltern flanieren mit ihren Kindern über das Gelände; es gibt Stände, an denen jeder sein Glück beim Ballwurf versuchen kann. Adrenalinjunkies können einen Bungeejump wagen. Aber bei all der Entrücktheit gibt es Momente, die einen in die Wirklichkeit zurückholen. Sog. NGO's werben an ihren Ständen für eine gerechte Welt, eine Plattform führt die Schrecken der Flüchtlinge vor Augen, eine weitere Plattform informiert über die Probleme, mit denen Homosexuelle und Transgender zu kämpfen haben. Auch Barrierefreiheit ist ein Thema, mit dem sich das Festival spielerisch auseinandersetzt. Der Ability Park zeigt Besuchern, wie es ist, blind durch's Leben zu gehen oder wie schwierig es mit einem Rollstuhl sein kann.
Eine Bühne für Jedermann
Das heißt aber nicht, dass die Konzerte schlecht besucht wären. Im Gegenteil, die Main Stage ist oft so überfüllt, dass wir die Musiker nicht einmal auf den großen Bildschirmen neben den Bühnen sehen können. Auf den kleineren Bühnen konnten wir uns bis nach vorne kämpfen, um Künstler wie Crystal Castles, Bloc Party, Oscar And The Wolf oder Molotov zu sehen. Es gab auch thematisch aufgebaute Bühnen, die zum Teil selbsterklärend waren, wie die World Music Stage oder das Blues Pub. Andere Bühnen boten geographische Schwerpunkte, wie die Volt Festival Stage, auf der ausschließlich ungarische Künstler spielten, oder die Europe Stage, auf der Künstler aus ganz Europa auftraten. Wir sahen auch einige Künstler, die bei M94.5 zu Gast waren: etwa Bombay aus den Niederlanden oder Ivan & The Parazol aus Ungarn. Mit Fatoni war sogar ein Local im Festivalprogramm.
Musikalisch hätte das Spektrum kaum breiter sein können. Von Reggae, Latin über Rap, Elektro, Indie, Singer/Songwriter, Pop hin zu Emo und Metal. Den Veranstaltern war es wichtig, für jeden Geschmack etwas dabei zu haben. Und tatsächlich spiegelte sich das in den Festivalbesuchern wider, die aber vor allem eines verband: Gute Laune.
Die Hörbuchfassung
Wie das Festival wirklich klang und was uns die dort aufgetreten Bands zu erzählen hatten, das zeigen wir euch am Mittwoch, dem 24. August, ab 21 Uhr im Guten Ton auf M94.5.