Am Samstag stieg im Feierwerk das 5. Jubiläum des Musik-Festivals - präsentiert von M94.5!
Sound of Munich Now 2013
Bei der M94.5 Liveshow aus dem Orangehouse hat die Stimmung gekocht - heiße Münchner Bands und ein nassgeschwitztes Publikum glühten um die Wette!
Bei der M94.5 Liveshow aus dem Orangehouse hat die Stimmung gekocht - heiße Münchner Bands und ein nassgeschwitztes Publikum glühten um die Wette!
20 aktuelle Münchner Acts mit jeweils drei Songs im fliegenden Wechsel - das ist das eigentliche Konzept des Sound Of Munich Now. Bei der M94.5 Show im Orangehouse konnten sieben ausgewählte Bands zusätzliche Akustiksets einspielen - gemixt mit vielseitigen Showeinlagen. Den krönenden Abschluss bildete das Reunion-Konzert von Naveed.
Los geht's um 20:00 Uhr. Die ISDN-Leitung für die Liveübertragung im Radio steht und Livy Pear entern die Bühne. Gespannt spitzt das Publikum die Ohren und rückt näher an die Bühne heran. Livy Pear sind gewohnt großartig: Mit ihrem lässigen Gitarrensound und zweistimmigem Gesang ernten sie tosenden Applaus. Mit Phonoboy stehen anschließend echte Stars im Programm: Anfang der 00er Jahre avancierte ihr Song "C' est ma vie" zum Party-Hit und machte das Projekt um den Münchener Multiinstrumentalisten Christian Höck in ganz Deutschland bekannt. Somersault beweisen, dass Akustik auch für Blasinstrumente funktioniert. Neben Gitarre und Cajon haben die nämlich unter anderem ein Horn dabei. Ähnlich extravagant präsentieren sich MarieMarie. Wer die Senkrechtstarter bisher nicht vor Augen hatte, dem ist Frontfrau Marie und ihre ihre flammende rote Turmfrisur spätestens jetzt ein eingängiges Bild. Mit ihrem Markenzeichen - einer Harfe - verleiht sie der Popmusik der Gruppe auch an diesem Abend eine unverwechselbare Note. Keine Newcomer mehr sind dagegen Straightline - schon seit 1998 bewegen sie sich zwischen 80s Trash, Skatepunk und Metal hin und her, was sich in der rockigen Akustikperformance von Gitarrist Bart niederschlägt. Auch bei Naked Superhero, Gewinner des Sprungbrettwettbewerbs 2012, geht ordentlich die Post ab. Die Bühne tanzt und das Publikum mit ihr. Diese Stimmung kann Jacob Brass mit dem letzten Set des Abends halten, entführt das Orangehouse mit seinem ruhigen Songwritersound aber dennoch in eine gänzlich andere Stimmung als seine Vorgänger.
Poltern auf dem Podium
Zwischen den verschiedenen Künstlern nimmt sich M94.5 die Freiheit seines Independent-Statuses heraus und zeigt verschiedene Specials, die das Publikum auf anderen Festivals eher selten sieht. Hierzu zählen zwei Disskussionsrunden mit Kennern der Münchner Szene. In Runde 1 stehen Christian Höck (Mastermind der Band Phonoboy), Dirk Wagner (Süddeutsche Zeitung), Michael Schild (Mitbetreiber des Strom), Matthias Fischer (Popularmusikbeauftragter des Bezirks Oberbayern) und Thomas Lechner (Fachstelle Pop im Feierwerk) Rede und Antwort und dabei wird nicht nur mit Zuckerbeeren gespielt: Es geht darum, ob München seine jungen Bands genügend fördert und andere Erklärungsversuche, warum Künstlern aus München schon mal ein "Oktoberfest-Image" anhaftet. Seit wenigen Monaten gibt es eine weitere Stelle, die helfen soll: den Popularmusikbeauftragten des Bezirks Oberbayern. Und Matthias Fischer weiß zumindest schon mal, wie er diesen Job nicht angehen will: In anderen Städten würde immer wieder die Förderung der Förderung der Förderung der Beratung von sonstwas hervorgehoben, so Fischer. Um jungen Bands wirklich zu helfen, müssen alle zusammenhalten: Stadt, Bezirk, Clubs, Veranstalter und nicht zuletzt die Bands selbst, so der Konsens der Runde. Bei der zweiten Disskussion geht es um die Bedingungen für junge Bands vor 5 Jahren im Vergleich zu heute. Mit dabei: Bandmitglieder von Naked Superhero und Naveed, sowie der Labelhead Amadeus von Flowerstreet Records. Freche Frage an Amadeus: "Man hat ja manchmal das Gefühl, dein Label greift sich alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist..." Der aber wiederspricht: Vor einer Zusammenarbeit beobachte er potenzielle Kandidaten lange und genau. Facebook und Co hätten die Vermarktung heute zwar bequemer gemacht als früher, aber keineswegs einfacher.
Alt gegen Neu - Cover contra Cover
Weiteres Highlight des Abends: Der Covercontest. Vier regionale, junge Bands covern ihre Vorgänger mit dem Münchner Hit „Ohne Dich“ (Münchner Freiheit) und dem Kultsong „Schickeria“ (Spyder Murphy Gang). Keine schlechte Idee! Die erste K.O.-Runde tragen die erst in der Vorwoche gegründeten The Filled Peanuts und die Hartzbuben gegeneinander aus. Erstere in einer abgewandelten Duettversion ("Ohne dich komm ich heut Nacht allein") zweitere mit kritischen Bezügen zur Tagespolitik. Am Ende setzen sich die Filled Peanuts knapp durch und müssen sich im Finale gegen die Lischkappelle behaupten. Die konnten im zweiten Duell mit ihrer Interpretation von Schickeria Rae Jarvis ausstechen. "Ist aber auch unfair", wie Moderatorin Franziska Niesar schmunzelnd bemerkt: "So viele gegen einen..."
In der Endrunde müssen die beiden Finalisten eigene Songs vortragen - über Sieg oder Niederlage entscheidet wie schon in der Vorrunde das Publikum. Die Nase vorn hat auch hier die Lischkapelle, die das Publikum schwungvoll zum Tanzen bringt. Der Preis für die harte Probenarbeit im Vorfeld: Ihr Song läuft in den nächsten Wochen dauerhaft im M94.5 Programm!
Krönender Abschluss
Planmäßig sollte die Show bereits um Mitternacht zu Ende sein. Nach verschiedenen Verzögerungen geht es um diese Zeit aber gerade erst auf den strahlenden Höhepunkt zu: Das exklusive Reunion-Konzert von Naveed! Bereits bevor Moderator Michael Gehrig die Band ankündigen kann, bricht im Publikum wildes Kreischen aus. Naveed lassen sich durch das Publikum ordentlich befeuern und spielen Hitverdächtiges am laufenden Band. Dass die Jungs in München auch nach sechs Jahren Pause noch einen Namen haben, beweisen lautstarke, spontane Sprechchöre aus dem Publikum. Die engagierte Stimmung könnte jedem Derby in der Allianz Arena Konkurrenz machen. Die weniger textsicheren Zuhörer tanzen ausgelassen durch die Halle. Das präsente Schlagzeug lädt geradewegs dazu ein. Eine Steilvorlage für die M94.5 DJs nach dem Ende der Live-Show: Noch mehrere Stunden lang heizen sie den ohnehin schon nassgeschwitzten Körpern der Sound Of Munich Fans weiter ein.