Die Sterne im Porträt
"Stell die Verbindung her"
Jedes Line-Up braucht einen Klassiker - auch unser 20. Sendergeburtstag. Wir lassen uns nicht lumpen: Die Sterne aus Hamburg.
„Ich bin neeeuuuu in der Hamburger Schuuuuuuule“ wusste die Band Tocotronic Anfang der 90er Jahre zu singen. Aus gutem Grund, denn über die neu entstandene Szene sprach zu dieser Zeit jeder. Angesiedelt zwischen Indie Rock und Neue Deutsche Welle, etablierte sich die Hamburger Schule schnell in der Jugendkultur. Sie machte die deutsche Sprache in der Rockmusik sogar ein Stück weit salonfähig. Linkes Gewissen, grundsätzliche Anti-Attitüde und provokante Texte - die neue Szene war die deutsche Antwort auf die Grunge-Bewegung in den USA. Zu den stilprägendsten Bands gehören Tocotronic, Blumfeld und - natürlich - Die Sterne.
Fickt das System!
Die Band existiert mittlerweile seit über 25 Jahren, damals haben sich Sänger und Gitarrist Frank Spilker, Drummer Christoph Leich und Bassist Thomas Wenzel zusammengefunden. Letzterer ist auch bei den eng mit den Sternen verbandelten Goldenen Zitronen aktiv. Nach ein paar Demo-Kassetten und Sampler-Beiträgen kam 1992 die erste EP "Fickt das System" raus. Vor allem der gleichnamige Titelsong bekam sehr viel Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen Wenzels funkigem Bass und Spilkers lässigem Gesangsstil.
Den Nerv der Zeit getroffen
Ein Jahr später erzielten Die Sterne mit ihrem Debütalbum "Wichtig" einen großen Erfolg. Der Begriff "Hamburger Schule" wurde von der Musikpresse inflationär verwendet, und deshalb von den meisten Vertretern angefeindet. Heute wäre er allerdings kaum wegzudenken, um diese Art von Musik zu beschreiben. "Wichtig" erschien, wie viele andere deutschsprachige Veröffentlichungen aus der Zeit, beim fast schon legendären Label "L'age d'or". Es verkaufte sich über 80.000 Mal. Da ließ das Nachfolgealbum nicht lange auf sich warten, 1994 kam "In Echt" auf den Markt.
Die Sterne und M94.5 – Freunde seit Kindesbeinen
Als M94.5 am 1. Juli 1996 erstmals auf Sendung ging, hatten Die Sterne gerade ihr drittes Album „Posen“ draußen. Die Platte enthält neben elf weiteren großartigen Stücken einen Song namens „Stell die Verbindung her“. Passenderweise wurde dieser Track ausgewählt, als erster jemals bei M94.5 gespielt zu werden. Rückblickend betrachtet eine mehr als glückliche Wahl. Denn nun, zwanzig Jahre später gibt es beide Institutionen immer noch. Ob Die Sterne diesen Song als Geburtstagsständchen für uns zum Besten geben werden? Wir sind mehr als gespannt. Einen Klassiker vom Album "Posen" haben sie jedenfalls immer dabei und zwar den Dancefloor-Oldie "Was hat dich bloß so ruiniert?".
Inzwischen sind die Jungs alte Hasen in der deutschen Musikwelt und haben im Laufe der Zeit einige Alben rausgebracht. Zuletzt erschien die Platte „Flucht in die Flucht“ (2014) - eine Art Rückkehr zu den alten Indie-Wurzeln der Band, nachdem das vorletzte Album „24/7“ (2010) mehr in die elektronische Richtung ging.
Vollgas auf der Bühne
Auch wenn das klischeehaft und gewollt klingt, ihren Elan, ihre Lust an der Musik haben die Hamburger über die Jahre nicht verloren - im Gegenteil. Vor allem bei ihren Konzerten merkt man das. Frank Spilker und Co. geben einfach alles. Und spätestens wenn die Jungs Klassiker wie "Universal Tellerwäscher" oder "Widerschein" raushauen überträgt sich ihre gewaltige Energie auf jeden noch so spießigen und unmotivierten Konzertbesucher. Deshalb solltet ihr sie auf keinen Fall verpassen: Die Sterne live bei der Geburtstagsfeier von M94.5.