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Magic Moshroom: Whitechapel im Interview

Vorausbestimmt

Quelle: M94.5

Gitarrist Alex Wade von Whitechapel im Interview

Die Impericon Never Say Die! Tour dreht erneut ihre Runden. Mit dabei: Whitechapel! Der Magic Moshroom hat sich mit Gitarrist Alex Wade getroffen.

Seit 2007 hält die Impericon Never Say! Die Tour immer ein großartiges Line-Up aus dem Bereich der Metalcoreszene bereit, das durch ganz Europa tourt. Die US-Amerikanische Deathcore-Band Whitechapel ist 2016 das zweite Mal mit von der Partie. 2008 waren sie mit Parkway Drive als Headliner im Gepäck, dieses Mal sind sie selbst die Headliner. Außerdem mit dabei: Polar, Make Them Suffer, Fallujah, Obey The Brave, Carnifex und Thy Art Is Murder.

Whitechapel. Der Begriff dürfte dem einen oder anderen Krimifan bekannt vorkommen. So ist Whitechapel das Londoner Stadtviertel, in dem der berühmtberüchtigte Serienmörder Jack The Ripper im 19. Jahrhundert sein Unwesen getrieben hat.
Was das mit der Deathcoreband zu tun hat? Zum Einen, habenl sie sich nach dem Stadtviertel benannt und zum Anderen beziehen sie sich auf ihrem Debütalbum „The Somatic Defilement" von 2007 auf den Serienmörder. Seither sind die Knoxviller fleißig getourt und haben weitere Alben veröffentlicht. Am 24. Juni 2016 war es dann Zeit für Studioalbum Nummer 6, wenn man den Re-Release und das Live-Album kurz außen vor lässt. Bisher waren Whitechapel immer für ihren Death-Metal und Deathcore mit diversen Grindcore-Elementen bekannt. Auf der neuen Platte zeigen sie allerdings, dass sie auch sanfter können. Besonders der Tod beschäftigt sie. Passend, wenn man bedenkt, dass 2016 unter anderem leider von musikalischen Verlusten gezeichnet ist...

Das Positive sehen

2016 hat uns leider einige großartige Musiker genommen. David Bowie, Prince und viele mehr. Am 7. November ist Leonard Cohen gestorben. Wie hast du auf diese Nachricht reagiert?

[00:26]
Alex: Es ist auf jeden Fall sehr traurig, wenn man davon hört, dass großartige Musiker wie diese von uns gegangen sind. Ich versuche eher die positive Seite zu sehen und an das zu denken, was sie den Leuten hinterlassen haben. Mein Freund Tom (Searle) von Architects ist auch erst kürzlich gestorben und das war ziemlich zerschmetternd für jeden, der ihm nahe war. Aber die positive Seite von dem Ganzen ist die tolle Musik, die er uns hinterlassen hat und die wir genießen können. So hart wie der Tod sein kann, es ist ein Teil des Lebens. Anstatt sich auf das Traurige zu konzentrieren, sollte man diese Leute, ihre Musik und alles was uns von ihnen geblieben ist feiern.

Am 24. Juni habt ihr bereits euer sechstes Album „Mark Of The Blade“ veröffentlicht. Es ist melodischer und sehr dynamisch. Es gibt darauf sogar Songs, auf denen Phil (Bozeman) singt - also Clean Vocals. Einer der Songs ist „Bring Me Home“ und der ist ziemlich emotional, besonders für euch als Band natürlich. Das Lied ist für die Geliebten, die man verloren hat. Wie ist es euch dabei beim Videoshooting gegangen?

[01:56]
Alex: Das Lied bedeutet uns definitiv sehr viel – vor allem und zuallererst Phil. Immerhin geht es um den Tod seines Vaters und wie er damit umgegangen ist in seinem Leben. Es bedeutet uns aber auch als Band sehr viel, weil es sozusagen unser erster Schritt in diese Soundrichtung ist. Es ist ein eher melodischer Sound, der zeigt, dass nicht alles Blastbeats und Breakdowns haben muss. Man kann sich öffnen und die inneren Gefühle zeigen, und dass das okay so ist.

Es hat mich auch sehr an Slipknots „Snuff“ oder „Vermillion Pt. 2“ erinnert...

[02:28]
Alex: Das ist auf jeden Fall die Stimmung, die wir damit erzeugen wollten. Tool, A Perfect Circle, Slipknot, ... das haben wir alles gemischt und darauf haben wir gezielt. Zum Videoaspekt: Es war ein sehr schwieriger Shoot. Phil war derjenige, der hauptsächlich darin zu sehen war, aber bei diesem Shoot musste er quasi die ganze Zeit mit diesen Gefühlen und Gedanken, die er hat seit sein Vater gestorben ist, da sitzen. Und diese Gefühle während des Videodrehs wiedererleben zu müssen, war sehr schwierig, aber hat ihm auch geholfen mit seiner Vergangenheit umzugehen. Der Song, das Video und das alles hat einfach so sein sollen.

Phil war auch derjenige, der wirklich durch depressive Zeiten seines Lebens durchmusste – sogar mit Suizidgedanken. Hast du Tipps, um den Leuten zu helfen, die auch so etwas Ähnliches durchmachen?

[03:24]
Alex: Einfach darüber sprechen! Man muss mit den Leuten darüber reden. Man kann sich nicht einfach wegsperren oder versuchen es selbst zu bewältigen, denn dann wird man verlieren. Man muss mit Freunden und Familie darüber sprechen und die Leute wissen lassen, dass man solche Gefühle hat und dass man Hilfe braucht. Alleine kann man das nicht tun. Deshalb ist das das Wichtigste, damit man die Hilfe bekommt, die man benötigt.

 

Wie es vorausbestimmt ist...

„Mark Of The Blade“ ist ein sehr ehrliches Album. Darauf sind auch Songs, die etwas sozialkritisch sind. Zum Beispiel „A Killing Industry“. Ein Ausschnitt der Lyrics ist: Diese Industrie bringt mich um, wie viele Leute muss ich zufriedenstellen, ich bleibe einfach in meinem Trott, weil es einfacher ist, wenn es einem einfach scheißegal ist. In „Tourmented“ sagt ihr: Scheiß auf die Welt, es ist mir egal! 
Ihr seid aus Knoxville in Tennessee, USA. Was war deine Reaktion zum Wahlergebnis und dass Donald Trump der neue US-Präsident ist?

[04:19]
Alex: Ja, es ist unser Land also müssen wir uns damit beschäftigen. Aber ich bin auf jeden Fall einer der Menschen, die denken, dass meine Stimme jetzt nicht so wichtig ist – so schlimm das jetzt auch klingen mag. Wenn jeder so denkt, ist die Stimme natürlich nicht wichtig. Ich verstehe beide Seiten, aber ich involviere mich ehrlich gesagt nicht zu sehr in Politik. Ich denke nur, egal wie mich so etwas hitzig macht und egal, wie sehr ich Dinge verändern will, es geht so aus, wie es vorherbestimmt ist. Ich versuche also mich nicht zu sehr davon verärgern zu lassen.

Ich denke es ist immer gut als Band etwas zu haben, mit dem man mit der Fanbase in Verbindung steht. Man muss vom Herzen sprechen, egal ob es um politische, persönlich oder psychische Dinge geht. Es muss aus dem Inneren kommen und darf nicht fake sein. So verbindet man sich mit den Fans und so stärkt man auch eine Beziehung, eine Karriere und so kann man auch das machen, das wir die vergangenen 10 Jahre gemacht haben.

 

Poppig vs. härter

 

Im Sommer 2016 wart ihr auch wieder bei der Vans Warped Tour mit dabei. Das letzte Mal war 2010. Wie würdest du diese beiden Touren vergleichen und wie war es dieses Mal?

[05:40]
Alex: Es hat sehr viel Spaß gemacht! Es war auch auf jeden Fall anders. Über die sechs Jahre konnte man sehen, wie sich die Szene verändert hat.

Denkst du auch, dass sie (die Szene) poppiger geworden ist?

[05:49]
Alex: Ja, ich finde schon. Aber dieses Jahr hatten sie trotzdem Bands wie uns, Veil Of Maya, Gideon, Cane Hill und Chelsea Grin. Da waren doch sehr viele heavy Bands auf der Tour. Aber ich denke man kann sehen, wo das Rockstar Mayhem Festival nachgelassen hat. Viele härtere Bands sind zur Warped Tour gegangen. Vielleicht wird die Tour in Zukunft generell wieder härter.

Das ist auch nicht das erste Mal auf der Never Say Die! Tour. Ihr wart 2008 schon mal mit dabei – damals mit Parkway Drive. Wie würdest du diese beiden Touren vergleichen?

[07:39]
Alex: Parkway Drive ist ziemlich groß! Jeder liebt Parkway Drive. Den einzigen Unterschied, den ich wirklich nennen könnte, wäre, dass es auf dieser Tour etwas zurückgeschraubt wurde. Immerhin sind wir die Headliner und wir sind nicht so groß, wie Parkway Drive. Die Kapazitäten und die Hallen sind etwas kleiner, aber alle Shows waren voll und davon bin ich sehr begeistert. Auch wenn die Shows zurückgeschraubt wurden, sind sie immer noch gut! Es freut uns, dass wir nach Europa kommen können und dass die Leute sich auf uns freuen, weil wir eben nicht oft die Chance dazu bekommen hier drüben in Europa zu spielen.

 

 

Bildergalerie
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