Júníus Meyvant im Ampere
Wärmendes Island im Winter
Ein Abend mit viel guter Musik und Isländisch-Nachhilfe: Das Konzert von Júníus Meyvant in München - unser Nachbericht.
Das Ampere: Klein, schnuckelig, aber trotzdem eher auch für's Tanzen und für Steh-Konzerte geeignet. Umso ungewöhnlicher, als am 31. Januar zum Konzert von Júníus Meyvant der Raum bestuhlt war.
Aber nicht nur rote Stühle haben die kleine Halle befüllt. Das Konzert des isländischen Singer/Songwriters war gut besucht und hat die verschiedensten Altersgruppen angezogen. Alle warteten sie gespannt auf diesen rotbärtigen Mann. Allein. Denn mehr brauchte Júníus Meyvant an diesem Abend nicht: Sich, seine zwei Gitarren und ein Verstärker. Und damit bot er dem Publikum wunderschönsten Indie-Folk mit sanften Singer/Songwriter-Klängen.
Sänger und Alleinunterhalter
Im Handumdrehen hatte der Isländer mit seiner leise hauchenden Stimme die Ohren der Zuhörer für sich gewonnen. Und nicht nur sein musikalisches Talent hat Júníus Meyvant an disem Abend bewiesen. Mit ganz lockerer Plauderei zwischen den Songs hat er so manchem ein Schunzeln ins Gesicht gezaubert. Eine Stunde lang durfte man in Júníus' Alltagsleben eintauchen, sich vorstellen, wie er Wäsche macht, Skateboard fährt und ihm dabei die besten Songideen ins Gedächtnis kommen.
Oder auch nicht. Nicht jeder Song braucht eine riesige Enstehungsgeschichte, meint er. Ihm fällt die Musik einfach ein. Und das merkt man: sie ist frisch und erinnert ein bisschen an Meyvants entfernten Nachbarn Glen Hansard aus Irland, ein paar Seemeilen weiter südlich. Und wem Musik und Unterhaltung an diesem Abend noch zu wenig waren, der konnte sich auch in seinem Isländisch üben. Júníus Meyvant war ein unglaublich sympathischer Nachhilfelehrer.
Wer Júníus Meyvant von seinen Studioaufnahmen kennt, weiß, dass er eigentlich nicht Solo unterwegs ist. Aber auch ohne Streicher, Schlagzeug und Blechbläser im Hintergrund kann er einen sehr runden Session-Abend bieten. Und das gerne bald wieder in München.