Shearwater im Strom
Wutgeladen und zärtlich zugleich
Wenn die Vögel hoch fliegen, wird das Wetter gut. Wenn der Große Sturmtaucher in München einfliegt, kann man davon ausgehen, dass auch die Musik gut wird.
Der Seevogel (auf Englisch great shearwater) ist nämlich namensgebend für die amerikanische Indie-Rock Band Shearwater, die sich dieses Jahr mit einem neuen Album zurückgemeldet hat.
Die beiden Gründer der Band Jonathan Meiburg und Will Sheff riefen das Projekt Shearwater 1999 ins Leben, um ruhigere Songs als mit ihrer bisherigen Band Okkervil River veröffentlichen zu können. 2001 erschien das Debütalbum „Dissolving Room“, mit dem sie in der Indie Szene gleich gut ankamen. In den Jahren darauf veröffentlichten Shearwater unter wechselnder Besetzung und verschiedenen Labels EPs und Alben. Auf der Tour zu ihrem 2008 veröffentlichten Album „Rook“ spielten sie als Vorband für Clinic und Coldplay. Infolgedessen veröffentlichten sie 2013 ein Album, auf dem sich ausschließlich Coversongs ihrer bisherigen Tourpartner finden.
Protestalbum mit Liebe
Ihr letztes Album Jet Plane and Oxbow erschien im Januar 2016 als mittlerweile achtes Studioalbum der Band. Sänger, Gitarrist und Songwriter Jonathan Meiburgs Intention war es, ein Protestalbum zu veröffentlichen. Es dreht sich alles um die Stimmung in den USA vor den Präsidentschaftswahlen. Der Song „Wildlife in America“ richtet sich kritisch gegen den amerikanischen Militärkult und mit „Quiet Americans“ kritisiert Meiburg die Amerikaner, sie würden dann schweigen, wenn man ihre Hilfe braucht. Die Songs des Albums erzählen kleine Geschichten und malen szenische Bilder. Trotz des Protestcharakters sollen die Songs nicht nach Moralapostel klingen. Je größer und triumphalter die Songs, desto konfliktgeladener sind die Lyrics, sagt Meinburg. Sie erinnern ihn an einen Trennungsbrief, der wutgeladen und zärtlich zugleich ist, weil er mit Liebe geschrieben wurde.
Der Sound auf Jet Plane and Oxbow erinnert an große Rock Songs der 80er Jahre. Ein Einfluss, den Meiburg für das Album nennt ist David Bowie. Der Mitarbeit von Filmkomponist Brian Reitzwell, von dem beispielsweise der Soundtrack für Lost in Translation stammt, ist es zu verdanken, dass auch die Songs von Shearwater auf dem neuen Album zum Teil nach Filmmusik klingen.
Im Februar waren Shearwater bereits mit dem Album in Deutschland, jetzt erweisen sie uns noch einmal die Ehre und kommen ins Strom. Die großen, dramatischen Songs von Shearwater nicht nur auf Platte, sondern in Clubatmosphäre begleitet von einer eindrucksvollen bunten Lichtshow zu genießen, dürfte ein ganz besonderes Erlebnis werden. Also nicht verpassen, am 28. Juni "Prime" oder "Only Child" einstimmen und für ein paar Stunden in die Welt von Shearwater eintauchen.
Shearwater im Strom
Dienstag, 28. Juni 2016
Einlass: 20:30 Uhr
Tickets: VVK 15€ zzgl. Gebühren
Präsentiert von M94.5