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C.W. Stoneking in der Milla

Zeitreise mit Zombies

Quelle: M94.5

C.W. Stoneking bei seinem Auftritt in der Milla

C.W. Stonekings Musik lässt einen gerne mal vergessen, in welchem Jahrhundert man eigentlich lebt. Eindrücke zu seinem Konzert in der Milla.

Bands, die versuchen ihren Sound durch Retro Charme zu verfeinern, gibt es wie Sand am Meer. Doch kaum ein Künstler schafft es so authentisch die Musik des vergangenen Jahrhunderts zu interpretieren wie der Australier C.W. Stoneking! Nach sechs Jahren Pause hat sich der Bluesmusiker im vergangenen Oktober mit dem Album "Gon‘ Boogaloo" zurückgemeldet. Ob sein authentischer Sound auch Live verzaubern kann? Davon konnte man sich bei seinem Konzert in der Milla selbst überzeugen. Um kurz nach Neun Uhr Abends, stilecht ganz in Weiß mit einer schwarzen Fliege und goldener Gitarre, betritt er die Bühne – und die Zeitreise kann beginnen.

Tanz und Obskuritäten

Begleitet wird Christopher William Stoneking von einem Schlagzeuger, einem Bassisten, der je nach Songstimmung zwischen einem Kontrabass und der fast schon modernen elektrischen Variante wechselt, und einem Backgroundchor. Der Funke springt schnell auf das Publikum in der ausverkauften Milla über: Nach dem vergleichsweise gemächlichen Beginn mit "How Long“ und "The Zombie“ bleibt spätestens bei "Get On The Floor“ keiner mehr ruhig stehen. Und so wird die Illusion der Zeitreise nur unterbrochen wenn Christopher anmerkt, dass er jetzt einen Song covern wird, den er neulich auf Youtube entdeckt hat. Zwischen den Stücken sorgt der Australier immer wieder mit Anekdoten für ein paar Lacher im Publikum. Vor allem seine Tipps zur Eroberung der Traumfrau kommen gut an – alles was man braucht ist irgendein Körperteil der Angebeteten und einen Hexendoktor, der damit ein obskures Ritual durchführt. Ob das funktioniert? C.W. scheint überzeugt zu sein: Das Handtuch, mit dem er sich den Schweiß von der Stirn abwischt, versteckt er vorsichtshalber.

Just as Blue as you can be

Dem Publikum gefällt der Auftritt so gut, dass man fast den Eindruck bekommt C.W. Stoneking hätte auch hier auf Zaubertricks zurückgegriffen, um die Zuschauer für sich zu gewinnen. Und dabei ist er laut eigener Aussage nicht einmal in Topform. Ganz zu Beginn der Show entschuldigt er sich schon für seine raue, rostige Stimme. Die passt zwar eigentlich perfekt zum Blues, beim Jodeln ist sie aber scheinbar eher hinderlich. Nach einigen Versuchen stellt der Stoneking seine akustische Gitarre wieder hin und bittet die Backgroundband wieder zurück auf die Bühne und so bleibt dem Münchner Publikum die Jodeleinlage beim Lion Blues leider verwehrt. Aber Stoneking hält tapfer durch und so können ihm die Zuschauer den kleinen Vorfall kaum übel nehmen – sie bekommen schließlich trotzdem fast 20 Songs zu hören. Sein neues Album "Gon‘ Boogaloo" spielt er sogar komplett, aber auch Lieder der beiden Vorgänger "Jungle Blues" und "King Hokum" sind vertreten. Für den Abschluss holt C.W. Stoneking doch noch einmal die Akustik Gitarre hervor und legt den "Jailhouse Blues" hin. Die Backgroundsängerinnen sind zu diesem Zeitpunkt schon hinter der Bühne verschwunden, aber die Münchner Zuschauer helfen gerne aus und beim letzten Refrain singt die komplette Milla mit. Und so ist der einzige Haken an dieser wunderbaren Zeitreise, dass sie nach etwa anderthalb Stunden wieder vorbei ist – und man sich wieder mit der Gegenwart voller Datenvolumenbegrenzungen und Stellwerksstörungen herumschlagen muss.

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