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Platten vor die Säue

Gengahr - A Dream Outside

Autor(en): Alexandra Zech am Donnerstag, 11. Juni 2015
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Quelle: Transgressive Records

Gengahr - A Dream Outside

Zum Start unserer neuen Rubrik "Platten vor die Säue", bei der jede Woche ein neues Album rezensiert wird, werfen wir einen Blick auf das Debüt einer jungen britischen Band.

Das erste, was man von der vierköpfigen Band Gengahr aus dem Norden Londons gehört hat, war ihre Single „Powder“ mit dem dazugehörigen Video. Darin ist ein Paar mittleren Alters offensichtlich zum Essen eingeladen. Der Gastgeber stellt sich allerdings als eine Art Hexenmeister heraus, der jede Menge Totenköpfe und andere wundersame Gegenstände in seinem Haus hortet. Ein bisschen wie dieses Pärchen fühlt man sich auch, wenn man zum ersten Mal Gengahrs erstes Album „A Dream Outside“ hört. Etwas irritiert, überrascht, aber nicht abgeneigt. Da erwartet man ein frisches Debüt von vier jungen Londonern, die der Gitarrenmusik zugetan sind. Aber dann versprüht diese Platte neben all dieser Frische und den Gitarren eben auch etwas düster Verschrobenes, das dieses Album dann doch zu einem ganz besonderen Hinhörer macht.

Psychodelischer Surf-Sound

Gengahr jonglieren mit Melodien. Sehr schön zu hören ist das im Song „Heroine“. Obwohl sich der Track über die Länge stark verändert, sind entweder die Gesangsmelodie oder das Gitarrenriff herrlich eingängig. Immer wenn man die Befürchtung hat, es könnte gleich in Kitsch umschwenken, wird der Aufbau gebrochen und die Songs erhalten diese gewisse Kantigkeit, die sie so interessant machen. Über vielen Chören und jeder Menge Hall schwebt die Stimme von Felix George, der fast durchgängig im Falsett singt und dadurch herrlich unschuldig wirkt. Im Zusammenspiel ergibt „A Dream Outside“ dann eine Art psychodelischen Surf-Sound, der seine Wurzeln klar in den späten 60ern hat.

The monster inside

Auch textlich geht es relativ düster zu, wie Songtitel wie „Dizzy Ghosts“ oder „She’s A Witch“ schon vermuten lassen. In „Where I Lie“ ist zum Beispiel immer wieder die Rede von „the monster I see“. Zusammen mit der jugendlichen Falsettstimme von Felix George entsteht dabei das Bild eines kleinen Jungen, der nachts nicht einschlafen kann und von gefährlichen Ungeheuern heimgesucht wird. Ein bisschen erinnert das an „Lullaby“ von The Cure. Und The Cure sind vielleicht auch eine gute Referenz, haben sie es doch immer verstanden finstere Inhalte mit einem Augenzwinkern zu vermitteln und dabei trotzdem tolle Popsongs zu schreiben.

Markant anstrengend

Insgesamt ist Gengahr ein beeindruckendes und spannendes Debüt gelungen, bei dem kein wirklich schwacher Song dabei ist. Beim Anhören des gesamten Albums ist man dann aber doch froh, wenn im letzten Drittel mit „Embers“ zum ersten Mal ein Song auftaucht, der nicht komplett im Falsett gesungen ist. Gerade im ersten Drittel wird der markante Klang recht schnell anstrengend. Und so überrascht es nicht, dass mit „Dark Star“ einer der stärksten Songs des Albums komplett ohne Gesang auskommt.

Gesamtbewertung: 4 von 5 Punkten

"A Dream Outside" von Gengahr erscheint am 12.06.2015 auf Transgressive Records

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