Platten vor die Säue
Years & Years - Communion
Tanzbarer Elektropop - die #1 der BBC „Sound of 2015“-Liste bringt ihr Debütalbum „Communion“ heraus.
Noch vor zwei Jahren galt das Elektropop-Trio aus London als Geheimtipp, dieses Jahr schon kommt man um sie nicht mehr herum, wird doch die Single „King“ bereits auf Antenne, Energy und Co. rauf und runter gespielt.
Years & Years - das sind Emre, Mikey und Sänger Olly Alexander, der sich bereits als Schauspieler (zum Beispiel in der Serie Skins) einen Namen machte. Seine Filmkarriere legte der Brite allerdings erst einmal auf Eis, um sich komplett dem Musikmachen zu widmen. Und das trägt Früchte, denn jetzt, drei Jahre nach Erscheinung ihrer ersten EP „Traps“ auf dem Label Kitsuné, starten sie richtig durch und veröffentlichen am 10. Juli ihr Debütalbum „Communion“.
„Quite dancy electropop“
„Communion“ ist ein solides Elektropop-Album mit 13 Tracks, das in sich sehr stimmig klingt. Wie die Band selbst sagt, möchten sie „quite dancy pop music“ machen, was ihnen mit „Communion“ defintiv gelungen ist. Überraschungen gibt es dabei wenige. Die Songs sind gekennzeichnet durch den Einsatz von Klaviersamples und Synthesizer, sehr eingängiges Songwriting und tanzbare Clubrhythmen.
Musikalisch bewegen sich Years & Years dabei auf einem Spektrum von basslastigen Dancetracks mit durchdachter Aufmachung (Real, Ties) bis hin zu Boygroup-Flair (Worship); von R’n’B-Einschlägen (Without) über pathetische Klänge (Foundation) bis hin zu ruhigeren, melancholischen Tönen, die wieder an die Ursprünge der Band erinnern lassen (Memo).
Außen Club, innen Herzschmerz
Aushängeschild ist Olly Alexanders soulige Stimme, die das Album aus der Ecke der toten Tanzmusik holt und der Musik ihre Seele einhaucht. Denn obwohl das Album musikalisch schnell an Strandpartys und Cocktails im Freien erinnert, geht es auf inhaltlicher Ebene ein wenig düsterer zu.
„Is it desire / Or is it love that I’m feeling for you / I want desire / ’Cause your love only gets me abused.“ Meistens sind es negative Gefühle, die die Band zum Songwriting bewegen: Traurigkeit, kaputte Beziehungen und Herzschmerz, die ausgedrückt und verarbeitet werden wollen. „They're rejection songs“, sagt der Sänger in einem Interview mit der BBC. „A lot of them had to do with a painful experience. That's just how I access whatever inspiration - whether that's feelings of inadequacy or not feeling good enough for someone or whatever.“
Sound of 2015
Bereits Ende 2014 setzte die BBC Years & Years an die Spitze ihrer „Sound of 2015“- Liste und beschreibt die Musik als geprägt von „futuristic synths and hard-hitting pop hooks“. Auch auf der M94.5 Hotlist „Bands to watch 2015“ sind sie zu finden.
Damit ist es passend zur Veröffentlichung ihres Debutalbums nun definitiv Zeit für ein Resümee. Durchstarter 2015? Auf jeden Fall. Was wir von dem Album erwarten dürfen? Alles, was die Singleauskopplungen „King“ und „Sunlight“ versprechen: Elektropop (die Betonung liegt auf Pop), klar produzierte und tanzbare Hits zum Mitsingen. Und was leider auf der Strecke bleibt? Die fragilen und experimentellen Zwischentöne, die nach den ersten Veröffentlichungen der Band neugierig gemacht haben.
Soweit die Meinung der Redaktion. Aber was sagen andere Musiker dazu? Hier der Höreindruck von den M94.5 Geburtstagsgästen Marvpaul:
Gesamtbewertung Redaktion: 3 von 5 Punkten
Communion von Years & Years erscheint am 10.07.2015 auf Polydor.