Memes
1 blöder Trend vong Internet her
Das Internet ist voll mit der "1", Rechtschreibfehlern und Anglizismen. Was früher mal ganz witzig war, ist heute ein Trend, der endlich enden muss.
Die 1 ist momentan überall. Zumindest im Internet. Sie steckt in Kommentaren auf Facebook oder in Kurzmitteilungen auf Twitter. Die 1, sie ist schon jetzt das deutsche Meme des Jahres 2016. Woher sie kommt; darüber ist man sich nicht ganz einig. Sätze wie, “Was ist das für 1 Life?”, stammen zwar von Moneyboy. So richtig gesellschaftsfähig aber wurde die 1 wahrscheinlich durch die Facebook-Seite "Nachdenkliche Sprüche mit Bilder". Das ist genauso tiefsinnig, wie es klingt.
mir steht wirklich alles gut, irgend 1 designer soll mich auf den laufsteg putten ich schwörs euch doch
— Why SL Beezy (@YSLPlug) 6. September 2016
Moneyboy unter seinem Twitternamen "YSLPlug"
Ein Post der Facebook-Seite "Nachdenkliche Sprüche mit Bilder"
Ironisch sind Posts wie dieser gemeint. Doch auch hier findet man Spuren der Moneyboy-Sprache: Himgegen statt hingegen. Durch das Austauschen von N mit Ms will Moneyboy die Sprache “immer fresh, neu und different keepen”, wie er selbst sagt. Muss nun um die deutsche Sprache, einst Sprache der Dichter, gefürchtet werden?
"Es gibt Sprachmoden, die können einen manchmal schon ein bisschen irritieren"
“Die Deutsche Sprache als Sprache verfällt nicht. Aber es gibt natürlich besseren und schlechteren Sprachgebrauch und es gibt Sprachmoden, die können einen manchmal schon ein bisschen irritieren”, sagte Ludwig Eichinger, Direktor des Instituts für Deutsche Sprache Mannheim schon 2013. Damals hat “Kanak-Sprak” oder “Kiezdeutsch” Sprachschützern noch Kopfzerbrechen bereitet. “Gehma Bahnhof”, das Vereinfachen, beziehungsweise gar das Weggelassen des Artikels schon damals Mode.
Zeit für einen neuen Trend
Allerdings innerhalb eines Milieus, das es nicht anders konnte oder wollte. Die 1 anstelle des unbestimmmten Artikels stattdessen ist ein Trend. Der sowieso nur dann witzig ist, wenn man weiß, dass es ihn überhaupt gibt. Eine deutsche Bank weiß davon und will ihn für sich nutzen, um junge Leute für Altersvorsorge zu begeistern: “Gönn dir ist einfach. Wenn man 1 gute Bank hat vong Vorsorge her.”
Damit ist die 1 als Meme - samt Rechtschreibfehlern und Jugendsprache - auch in der Werbung angekommen. Die Bank macht das natürlich cool. Und zwar genauso cool, wie den Vater, der bei seinem pubertierenden Sohn Eindruck schinden will. Indem er ihm absofort lässig den Handschlag anbietet, statt ihn peinlich auf den Mund zu küssen und dabei Socken mit Sandalen trägt. Spätestens damit ist klar: es ist Zeit, für etwas Neues.
Sogar Banken wissen die Jugendsprache für sich zu nutzen.