Gamescom 2015
(Nicht) so selten wie ein Einhorn
Gamescom = Salami-Party? Anders als es das Klischee vermuten lässt, stehen bei der Videospielmesse in Köln auch die Frauen ihren Mann.
Wenn es darum geht den typischen Videospiel-Gamer zu beschreiben, dann wühlen die meisten Leute - besonders die, die der Szene fremd sind - oft ziemlich tief in der Klischee-Schuhblade. ER, ist blass, dürr, irgendwie ungepflegt, nicht besonders sportlich und auf jeden Fall männlich.
Die Gamescom beweist allerdings, dass diese Klischees eben auch wirklich nur Klischees sind. Wer erwartet, dass es sich auf der größten Videospiel-Messe der Welt verhält, wie in einer wohl temperierten Männer-Sauna mit Bildschirmen an jeder Ecke, der täuscht sich gewaltig.
Mehr zur Gamescom 2015: Größer - Vielfältiger - Sportlicher
Girls-Com 2015
Das Mann-Frau / Frau-Mann-Verhältnis, ist - ob jetzt überraschend oder nicht - zwar nicht ausgeglichen, aber die Chance auf das "Schöne Geschlecht" zu treffen, ist größer als in der Sportbar um die Ecke. Und das liegt nicht an den Messe-Babes. Die, sind dieses Jahr fast schon zur Rarität geworden. Ob das die männliche Besucher-Fraktion freut, sei erstmal dahin gestellt.
Viel mehr liegt es an den vielen Frauen und Mädchen, die sich genauso sehr für Videospiele interessieren, wie die Männer. Und die Gamescom zeigt sehr deutlich, dass die Zockerin längst keine Exotin unter Exoten mehr ist.
Zielstrebiger, ruhiger, besser?
Klischee-Schuhblade auf: "die spielen dann halt Tanzspiele oder den neuesten Ableger von Barbies Ponnyhof-Simulator". Falsch, auch dieses Vorurteil kann man getrost vergessen. Es spielt tatsächlich keine Rolle, an welchen Stand man geht. Egal ob Shooter wie Electronic Arts` Star Wars: Battlefront, Blizzards`Strategiespiel Starcraft 2, oder eben auch so etwas wie Astragons` Bus-Simulator 2016. Überall finden sich genauso Frauen wie Männer, die mit gleicher Begeisterung in die Tasten hauen.
Patrick Buss, QA Manager des Münchener Entwicklerstudios FDG Entertainment, hat auf der Gamescom reichlich Gelegenheit, sowohl Männer als auch Frauen beim Anspielen ihrer Spiele Verge und Venture Kid zu beobachten. "Es ist echt auffällig, dass die Mädels irgendwie besonnener und ruhiger an die Rätsel in unseren Games herangehen", urteilt der Designer. "Dadurch kommen sie oft auch weiter als die Jungs und spielen letztendlich dann tatsächlich besser."
Die Gamescom 2015 - mehr als ein reines Schaufenster der Videospielindustrie
Ein Segen für die Branche
Auch die großen Publisher haben das Kaufkraft-Potential des weiblichen Geschlechts längst erkannt. So spielten bei einem Heroes of the Storm live-Match zwischen Team Deutschland und Team Europa zwei Frauen mit, die dem spielerischen Niveau der Jungs in nichts nachstanden. Glaubt ihr nicht? Team Europa, mit seinen beiden Ladies, hat sich am Ende klar durchsetzen können.
Der immer weiter wachsenden Popularität des e-Sports geschuldet, sicherlich ein marktwirtschaftlicher Glücksfall für die Publisher. Vorbilder schaffen eben Kunden, egal welches Geschlecht.
Nichts desto trotz, gehören auch zur Gamescom die attraktiven Messe-Babes, die für das gewisse Etwas bei einer solchen Großveranstaltung sorgen. Die Tatsache, dass die Anzahl der leicht bekleideten Damen deutlich zurückgefahren wurde, belegt aber auch: Weiblichkeit und richtig gut zocken, sind kein Gegensatz. Und das, scheint auch den männlichen Gamescom-Besuchern am Ende lieber zu sein.