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Indie-Game des Monats November

AER - Memories of Old

Autor(en): Lukas Unterbuchner am Montag, 27. November 2017
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Quelle: forgottenkey

Ein Spiel zum Abheben

AER ist einfach richtig entspannend und bringt viel frischen Wind in die Spielewelt. Unser Indie-Game des Monats im November ist mehr als nur ein Flugsimulator.

Wer genug von Pixelschlägereien hat, könnte vom neuen Game des kleinen Entwicklerstudios forgottenkey positiv überrascht sein. Denn in AER- Memories of Old gibt es keine Gegner und sterben ist auch nicht möglich. Dafür lässt es seine Spieler in völliger Freiheit die eigene Spielewelt erkunden.

Im Game begleitet man die junge Pilgerin und Abenteurerin Auk auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer mittlerweile zerbrochenen Welt. Verantwortlich dafür scheinen wohl ihre vorherigen Bewohner gewesen zu sein. Was diese aber verbrochen haben, oder was genau in der Vorgeschichte des Spiels passiert ist, bleibt anfangs noch schleierhaft. Das herauszufinden ist dabei der wichtigste und spannendste Teil des Spiels. Das macht man aber natürlich nicht ohne Werkzeug, denn gleich am Anfang bekommt man Karah’s Licht, einer Laterne die an bestimmten Stellen auf der Karte Teile der Erinnerungen aus der Vergangenheit offenlegt und so immer mehr zur Vorgeschichte aufdeckt.

Fly and chill

Dafür muss man sich aber in der Auk‘s Welt aber natürlich fortbewegen können. Dass das nicht ohne Weiteres zu Fuß funktioniert, merkt man bereits früh im Spiel. Und zwar dann, wenn man vor der ersten Klippe steht und scheinbar nicht mehr weiterkommt. Denn die recht große Karte besteht aus vielen, voneinander getrennten, fliegenden Inseln, die es zu überwinden und zu erkunden gilt. Trotzdem kann man sich hier getrost in die Tiefe stürzen, denn auf Knopfdruck verwandelt sich Auk in einen Vogel. Die Steuerung ist dabei so natürlich, dass man mit dem Fliegen eigentlich gar nicht mehr aufhören möchte. Der Soundtrack unterstreicht dabei das Ganze und blüht dann genau im richtigen Moment auf.


Einmal frei sein, wie ein Vogel | © forgottenkey

Trotzdem ist eine Landung hin und wieder nötig, denn ansonsten verpasst man das ein oder andere Detail. Das können dann alte Schrifttafeln, verfallene Ruinen oder verstreute Erinnerungen sein. Denn davon sind in der Spielewelt von AER einige zu finden und nicht unbedingt immer dort, wo man sie erwartet. Hierbei fällt dann auch früh auf, dass einen das Spiel nicht an der Hand nimmt. Die Story muss vom Spieler selbst erschlossen werden. Das sorgt dann anfangs schon mal für wenig Durchblick, was dann zeitweise für gewisse Längen sorgt. Dafür macht nach einiger Zeit der Rest des Spieles um so mehr Spaß, wenn man bemerkt, dass sich die Puzzleteile immer mehr zu einem Bild zusammenzufügen.


Wenn die Spielewelt die Story erzählt | © forgottenkey

Die Hauptstationen für Auk‘s Pilgerreise sind drei Tempel, in denen sie mehr über die alte Welt erfahren kann. Dafür muss dann zunächst auf der Karte der jeweilige Tempeleingang gefunden werden. Was dann folgt, ist ein Wechsel im Gameplay-Modus. Denn Fliegen ist hier nicht, dafür gibt es einige Jumpˋnˋrun- und Rätseleinlagen. Die gestalten sich zwar als nicht allzu kompliziert, sind aber trotzdem sehr abwechslungsreich und meistens gut durchdacht. Belohnt wird das Engagement dann mit – wer hätte es gedacht – einem Schlüssel, der einen in eine tiefere Ebene des Tempels führt. Hier kommt man dann dem Hauptteil der Story immer einen gewaltigen Schritt näher.


Hauptstationen im Game: Die Tempel. | © forgottenkey

Besonders aber der minimalistische und gut akzentuierte Grafikstil zieht einen so richtig in seinen Bann. Hier setzt das Entwicklerstudio auf einen Low-Poly-Look, wie man ihn bereits aus Indie-Spielen, wie „Virginia“, oder „That, Dragon Cancer" kennt. Der Vorteil: Das Ganze sieht nicht nur unglaublich gut aus, es altert auch weniger schnell. Denn, wo von Anfang an weniger Details sind, entsteht auch später kein Pixelbrei bei der nächsten PC- oder Konsolengeneration. Spätestens dadurch gibt’s Potential zum Evergreen.

Fazit

AER ist zwar kein aufgeladenes Actionfeuerwerk, das einen mit Inhalten nur so bombardiert, aber trotzdem richtig aufregend. Wo dadurch aber bei anderen Spielen das Gefühl von Leere aufkommen könnte, schafft man es hier mit gut akzentuierten Inhalten und Designideen eine Spielwelt zu schaffen, die einen bis zum Schluss in ihren Bann zieht. Das indirekte Storytelling sorgt für eine interessante Geschichte, die nie zu viel vorwegnimmt. Der Low-Poly-Look und der unglaublich stimmige Soundtrack tragen dabei auch stark zum Charme des Spiels bei. Auch beim Wechsel der Gameplay-Modi zeigt sich das Spiel sehr wandlungsfähig und abwechslungsreich. Man erkennt hier einfach an jedem kleinen Detail, dass viel Herzblut der Entwickler in das Spiel floss. Schließlich stecken in dem neuesten Projekt des schwedischen Studios ganze fünf Jahre Entwicklungszeit und das merkt man auch. Heraus kommt dabei ein schöner Mix aus Entspannung und einer gut ausgereiften Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Daher ist AER verdient unser Indie Game des Monats im November.

Die getestete Version wurde auf dem Computer gespielt. AER von forgottenkey gibt es für 14,99€ zu kaufen und ist auf PC, Mac, Linux, Xbox One und PS4 verfügbar. Website: AER

 

 

 

 

 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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