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Barrierefreiheit im Internet

Bilder für Blinde

Autor(en): Moritz Senft-Raiß am Freitag, 8. April 2016
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Quelle: Screenshot M94.5 / Facebook Newsroom

Automatic Alternativ Text Nutzerin

Während wir rumheulen, weil ein Bild ein bisschen langsamer lädt, können sich manche auf Facebook gar keine Bilder ansehen. Das soll sich ändern.

Am Wegesrand saß der blinde Facebooknutzer Bartimäus. Obwohl Bartimäus nie ein Wunder gesehen hatte, war er davon überzeugt, dass Facebook der Messias sei und ihm helfen könne. Deshalb rief er laut, als er von Facebook hörte: „Sohn Marks, Facebook, erbarme dich meiner!" Bartimäus wurde nicht enttäuscht: Der Herr Facbook öffnete seine Augen. Dankbar und glücklich folgte Bartimäus daraufhin dem Herrn Facebook nach.

Natürlich ist das symbolisch zu verstehen. Die tatsächlichen Ereignisse weichen ein bisschen davon ab:

Facebook arbeitet an einer Funktion, die Blinden Menschen Bilder beziehungsweise den Inhalt der Bilder vorliest und hat die erste Version vor ein paar Tagen im englischsprachigen Raum für Facebook auf iOS veröffentlicht. Der Inhalt des Bildes wird erfasst und dann wiedergegeben, was dann in etwa so klingt: „Imgage may contain: tree, sky, outdoor“

Bilderkennung oder Nicht Bilderkennung

Künstliche Intelligenz macht das sogenannte „Automatic Alternative Text“ (AAT) möglich, aber, wie der Zusatz „Image may contain“ schon andeutet, ist das Prgramm noch nicht zu hundertprozent zuverlässig. Bilderkennungssoftwares von Flickr und Google haben bereits für Skandale gesorgt, weil sie unter anderem das wiederholte Problem hatten, Bilder von schwarzen Menschen mit Titeln wie „Affe“, „Gorilla“ oder „Tier“ zu versehen.

Die Zukunft für ein barrierefreies Internet

Doch wenn die Funktion bei Facebook wenigstens verlässlicher ist, bedeutet das für blinde und sehbehinderte Menschen, dass sie deutlich leichter in sozialen Netzwerken partizipieren können. Denn der Trend in Sache Kommunikation geht hin zum Visuellen, Emojis zum Beispiel.

Eine Studie, von der Cornell Universety und Facebook veröffentlicht, hat ergeben, dass Blinde zwar nicht so viele Bilder auf Facebook stellen oder teilen, aber genau so viele liken wie der durchschnittliche Facebooknutzer. Die meisten liken einfach Bilder in denen sie selbst markiert sind oder versuchen den Inhalt des Bildes anhand der Kommentare abzuleiten. Die neue Hilfestellung von Facebook würde natürlich dabei helfen, dass sich Sehbehinderte nicht mehr ausgegrenzt fühlen.

Jetzt muss sie nur noch richtig funktionieren, damit Blinde nicht aus Versehen unter das Selfie eines Freundes über den Gorilla im Bild schreiben.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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