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Android-Sicherheitslücke

Dem Virus ausgeliefert

Autor(en): Luis Fischer , Nico Horn am Freitag, 7. August 2015
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Quelle: M94.5/Nico Horn

Achtung: Pflaster schützen vor Trojanern nicht

Eine Sicherheitslücke bedroht 95% der Android-Handys. Handybesitzer können sich aber zumindest teilweise gegen den Virus wehren.

„Einhorn im Herzen von Android“ und die „Mutter aller Android-Verwundbarkeiten“, so bezeichnet Josh Drake die von ihm entdeckte Sicherheitslücke “Stagefright“. Durch sie können Nutzer ausspioniert und im schlimmsten Fall von jeglicher Nutzung ihrer Daten ausgeschlossen werden. Auch Google spricht von einem hohem Risiko.

Unbemerkter Virus

Schon im Juni veröffentlichte die Sicherheitsfirma Zimperium, bei der Drake arbeitet, dass fast jeder Android-Nutzer Opfer von Hacker-Attacken werden kann. Angreifer benötigen nur die Handynummer um einen Virus unbemerkt auf ein Mobiltelefon zu schleusen, der es ihnen ermöglicht auf alle Daten freien Zugriff zu erlangen. Aber nicht nur die Speicherkarten sind betroffen, auch Kamera und Mikrofon können unter die Kontrolle Dritter gelangen.

Hat man den Virus einmal auf dem Handy, wird man ihn in der Regel nicht mehr los. Vorausgesetzt man bemerkt ihn überhaupt. Letztendlich bleibt einem dann nur noch die Möglichkeit das Handy zurückzusetzen, wie Frederik Niemeyer von der Computerzeitschrift Chip erklärt.

Ein altbekanntes Problem

Obwohl die Sicherheitslücke seit langem bekannt ist, besteht die Lücke weiter. Grund dafür sind Verzögerungen bei der Bereitstellung von Software-Updates für Android Handys. Zwar stellt Google seit 5. August ein Update bereit, welches die „Stagefright“-Sicherheitslücke behebt. Das bezieht sich bisher aber nur auf die - von Google produzierte - Nexus-Reihe.

Andere Hersteller mit Android-Betriebssystem, wie Samsung oder LG, prüfen und testen die Updates in einem langwierigen Verfahren, bevor sie diese modifiziert übernehmen. Anschließend muss die erneuerte Software auch noch vom Mobilfunkanbieter abgenickt werden. Somit haben Nutzer keine Chance an die aktuellste und damit sicherste Version zu gelangen.

Wie kann man sich schützen?

Das Problem kann aber auch nicht von den Anbietern der Apps behoben werden. Denn diese sind nicht für die Sicherheitslücke verantwortlich. „Das Leck steckt im Android-System und nicht in den verschiedenen Apps“, sagt Niemeyer. Folglich ist der Nutzer erst einmal auf sich alleine gestellt.

Wer testen möchte ob er zum erlesenen Kreis derer gehört, die nicht vom Stagefright-Bug betroffen sind, kann dies mit der kostenlosen „Stagefright Detector App“ von Zimperium. Alle die nicht zu den „Glücklichen gehören, sollten sich schützen. Am besten indem man das automatische Abrufen von MMS-Nachrichten deaktiviert. Dies ist in der Regel unter Einstellungen der jeweiligen SMS/MMS-App möglich.

             Der Haken bei "Automatisch abrufen" sollte entfernt werden (Quelle:M94.5)

Vollständige Sicherheit ist vorerst unmöglich

Vollständigen Schutz bietet das aber nicht. Durch präpariertes Videomaterial gelangt der Virus auch über Apps auf das Handy. Dubiose Nachrichten, Websites und Videos sollten also nicht geöffnet werden.

Mehr können Benutzer nicht tun. Letztendlich bleibt nur das Warten, bis der Hersteller das aktuellste Update bereitstellt. Dies kann leider noch dauern, auch wenn Samsung und LG bereits monatliche Updates für die Geräte angekündigt haben. Sollten diese das Vorhaben umsetzen, könnte das „Einhorn“ endlich wieder mit Positivem assoziiert werden.


 

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