Gamescom 2017
Der Schmetterlings-(D)effekt
Das Zeitreise-Adventure Life is Strange bekommt ein Prequel und Publisher Square Enix hat eine Demo mit auf die Gamescom genommen.
Wie könnte man Life is Strange am besten beschreiben? Es ist in Episoden aufgebaut, überlässt einem wichtige Entscheidungen, liefert eine berührende und wundervoll erzählte Geschichte und lässt einen dabei an der Zeit drehen. Die Hauptprotagonistin Maxine, kurz Max, entdeckt nämlich ihre Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren. Ja, für viele war Life is Strange eines der besten oder zumindest emotionalsten Computerspiele der letzten Jahre.
Die Qual der Wahl
Umso größer natürlich die Freude, dass Square Enix eine Fortsetzung für Life is Strange heraus bringt. Wobei Fortsetzung nicht wirklich stimmt, denn es handelt sich bei Life is Strange: Before the Storm um ein Prequel, also um eine Vorgeschichte.
Dabei soll es nicht mehr um Max gehen. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen ihre Freundin Chloe und Chloes Freundin Rachel. Das bedeutet auch, dass mit dem Fehlen von Max auch einer der wichtigsten Faktoren aus Life is Strange wegfällt, das Manipulieren der Zeit. Während andere Spiele einfach nur die Wahlmöglichkeiten aufzeigen und die Auswirkung erstmal offen lassen, konnte man durch das Zurückspulen der Zeit seine Entscheidungen bei Life is Strange nochmal ändern. Und genau das macht das Spiel aus. Klar, einerseits war die Zeitreise nur auf bestimmte Momente beschränkt, trotzdem zeigt das Spiel immer wieder, dass „richtig" oder „falsch" als Kategorien bei Entscheidungen längst überholt sind. Jede Entscheidung hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und somit Auswirkungen auf die Geschichte.
Das gewisse Etwas
Life is Strange: Before the Storm ©Deck Nine Games|Square Enix
Kann Life is Strange: Before the Storm also mit dem ersten Spiel mit halten? Schwer zu sagen, denn Square Enix hat natürlich einen möglichst unverfänglichen Teil des Spiels bereitgestellt. Es will ja auch niemand schon vorher gespoilert werden. Aber der Funke ist trotzdem gleich wieder übergesprungen. Zuviel emotionale Momente hat Life is Strange kreieren können, zuviel kann man mit der Geschichte des Spiels verbinden. Sollten sich die Entwickler beim Storytelling und der Emotionalität an den Stärken des ersten Spiels orientieren, dann sollte auch das Prequel wieder ein packendes Computerspiel werden. Aber die Angst, dass durch die fehlende Zeitmanipulation etwas besonderes verloren geht, bleibt trotzdem.