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Amoklauf im München

Die Rolle der Sozialen Netzwerke

Autor(en): Justin Patchett , Simon Jung am Samstag, 23. Juli 2016
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Quelle: Justin Patchett

Flaggen auf Halbmast auf einem Smartphone-Bildschirm

Zu der panischen Stimmung am Freitag Abend haben die Sozialen Medien eine Großteil beigetragen - auf sie angewiesen waren wir aber trotzdem.

 

Seit Oktober 2014 gibt es auf Facebook den sogenannten Safety Check. Am Freitag wurde er zum ersten Mal für München aktiviert. Tausende Münchner haben sich als "sicher" markiert und somit ihren Freunden auf Facebook mitgeteilt, dass es ihnen gut geht. Dadurch kann man auf der Facebook Seite des Safety Checks sehen, wie viele Freunde außer Gefahr sind. Zudem haben mehrere Münchner unter den Hashtags #offenetür und #opendoor sowohl auf Facebook, als auch auf Twitter, gestrandeten Leuten in München Unterschlupf geboten.

M94.5-Redakteur Johannes Vogl spricht über #opendoor und seine Erlebnisse der Nacht

Handyvideos von Zeugen

Auch Videomaterial von dem Schützen auf dem Dach einer Parkgarage hat sich rasend schnell über Facebook verbreitet und ist schlussendlich auch überall auf Nachrichtenportalen aufgetaucht. Ein weiteres Video desselben Täters vor einem McDonalds Restaurant musste aufgrund von Gewalt, die im Video zu sehen war, zensiert werden. Das originale Video gibt es daher auch nicht auf Facebook zu sehen. Es hat sich hauptsächlich über Whatsapp verbreitet - genauso, wie zahlreiche Bilder von Verletzten und Toten am Tatort.

Aber es war eben nicht nur "Beweismaterial", das sich rasend schnell über die sozialen Netzwerke verbreitet hat - auch ein vermeintliches Foto aus dem OEZ, auf dem Menschen zu erkennen sind, die blutend am Fuße einer Rolltreppe liegen, machte vor allem auf WhatsApp die Runde. In Wahrheit war es eine Aufnahme von einem Terrorangriff auf ein Einkaufscenter in Johannesburg im Jahr 2015.

Haufenweise Falschmeldungen über WhatsApp

Ähnlich verhielt es sich mit Meldungen von vernommenen Schüssen an Stachus und Marienplatz (auch von Isartor und Odeonsplatz war zwischenzeitlich die Rede), die Polizeikolonnen teilweise weg vom OEZ und in Richtung Innenstadt jagten. Dort herrschte Panik, die Leute flüchteten von diesen öffentlichen Plätzen teilweise bis in Heizungskeller der umgebenden Restaurants und sie hielten das Klirren zerbrochener Gläser für Schüsse. Gerade auf Grund dieser Schnelligkeit, mit der die Leute ihre Angehörigen aus unendlicher Sorge per WhatsApp direkt informieren können und wollen, bleibt - verständlich - eben keine Zeit, für eine ausführliche Prüfung von Informationen. 

Es war dementsprechend die logische Konsequenz, dass die Polizei im Verlauf des Abends auf Twitter dazu aufrief, Foto- und Videomaterial nicht den sozialen Netzwerken zur Verfügung zu stellen. Stattdessen sollten die Bürger das Material direkt auf den Server der Polizei laden - zum Selbstschutz der Leute vor einer Massenpanik und um die Ermittlungsarbeiten nicht zu behindern.

Die sozialen Netzwerke (vor allem Twitter) sind ein wahnsinnig schnelles Medium, nirgends sonst verbreiten sich Meldungen schneller - Falschmeldungen eingeschlossen. Insofern ist der Polizei zu verdanken, dass sie per Twitter stets im engen Kontakt mit der Bevölkerung blieb und in einer fürchterlich unübersichtlichen Situation letztendlich doch die Übersicht bewahrte.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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