Indiegame des Monats
Embers Of Mirrim
Der Twin-Stick Adventure-Plattformer Embers of Mirrim des Entwicklerstudios Creative Bytes ist unser Indie Game des Monats Juni.
Embers of Mirrim ist ein Spiel, welches ganz besonders eines will: Auffallen durch Einzigartigkeit. Wenn man auf einen Controller schaut, findet man heutzutage für gewöhnlich zwei Sticks, welche aber meist nicht gleichwertig verwendet werden. Mit ihrem ersten Spiel Embers of Mirrim, versuchen Creative Bytes die Nutzung eines Controllers zu revolutionieren. Beide Sticks werden gleichzeitig verwendet, um die beiden katzenartigen Kreaturen Mir und Rim zu kontrollieren. Damit haben sie das Rad zwar nicht unbedingt neu erfunden, siehe Brothers: Tale Of Two Sons, haben aber einen der wohl spaßigsten Plattformer der Jahres kreiert.
Die Story von Embers of Mirrim fasst sich recht kurz: Zwei Rassen von katzenartigen Kreaturen - eine weiß mit Flügeln, eine schwarz mit Schuppen - sammeln sich vor einem Podest, wo sie vor einer baldigen Verderbnis gewarnt werden. Weitere Erklärungen gibt es nicht, das Spiel kommt nämlich gänzlich ohne Text oder Sprache aus. Was wirklich passiert, wird der Fantasie des Spielers überlassen.
Beide Rassen sind mit speziellen Kräften, den „Embers” ausgestattet, welche sie in leuchtende Energiekugeln verwandeln.
Kurz darauf beginnt ein kurzes Tutorial in welchem man eine der Kreaturen des Lichts, genannt „Mir”, und eine der Kreaturen der Dunkelheit, genannt „Rim” spielt und die Basics des Spiels lernt. Am Ende des Tutorials verschmelzen beide zu einem mächtigen Wesen, welches alle Kräfte vereint und dessen Aufgabe es ist, die Welt von der Verderbnis, welche sie befallen hat, zu befreien.
Wie spielt sich Embers Of Mirrim?
Embers of Mirrim ist in der Essenz ein klassischer Plattformer, in welchem es das Ziel ist in der Welt weiterzukommen ohne dabei zu sterben. Neu ist dabei die Möglichkeit sich durch Drücken und Halten des linken und/oder rechten Triggers in zwei freischwebende Energiekugeln - genannt „Embers” - aufzuteilen, welche mit dem linken und/oder rechten Analog-Stick kontrolliert werden. Diese Fähigkeit ist das Kernelement des Spiels und wird zur Lösung nahezu aller Rätsel verwendet. Der Clou dabei ist, dass der „Ember”-Zustand nur einige, wenige Sekunden anhält, aber durch interaktion mit verschiedenen Gegenständen verlängert werden kann. Wenn man das nicht schafft, verwandelt man sich zurück in das Katzenwesen „Mirriim” und ist wieder an die Schwerkraft gebunden.
© Creative Bytes
Im Verlauf des Spiels wird man immer wieder mit neuen Rätseln konfrontiert, welche in der Essenz immer durch eine Kombination von klassischem plattformen und Nutzung des „Ember”-Zustandes gelöst werden können. Dabei sind die Kräfte von „Mir” und „Rim” unterschiedlich zu nutzen. Manches kann nur durch die Kraft des Lichts, anderes nur durch die Kraft der Dunkelheit gelöst werden. Meist ist jedoch gefordert beide gleichzeitig zu Nutzen, was die Hand-Augen-Koordination des Spielers erfordert. Beide Analog Sticks unabhängig voneinader zu bewegen ist eine Aufgabe, die einem einiges an Kopfschmerzen bereiten kann.
Wenn wir schon bei dem Thema Kopfschmerzen sind: Embers Of Mirrim ist an vielen stellen echt bockschwer. Ab und zu gibt es Rätsel, bei denen der Drang aufkommt, den Controller einmal quer durch den Raum zu werfen. Wer ein Controller-Grobmotoriker ist, wird häufig an seine Grenzen kommen, doch wenn man das Rätsel geschafft hat, stellt sich eine Zufriedenheit ein, die den ganzen Frust wieder wett macht.
Besonders wenn man beachtet, dass Embers Of Mirrim dann auf seinem Höhepunkt ist, wenn es frustrierend schwer ist. Bevor es dazu kommt, wird man nämlich langsam, Stück für Stück an die verschiedenen Rätseltypen herangeführt. Das kann sich sogar so sehr ziehen, dass einem eher aus Langeweile die Lust vergeht.
Sobald einem aber „die Stützräder abgenommen werden" und das Spiel zeigt was in ihm steckt, kommt der wahre Spaß auf. Wenn man sich an einem Rätsel versucht, bei dem man die Tastenfolge wie eine Choreografie auswendig lernen und dann perfekt ausführen muss, dann zeigt sich warum das eigentlich so simple Prinzip Embers of Mirrim zu einem ganz besonderen Spiel macht.
© Creative Bytes
Gameplay Top - und der Rest?
Embers of Mirrim macht keinen Hehl daraus, alles steht und fällt mit dem Gameplay. Das Spiel wird in einer passenden 2.5D-Darstellung gezeigt, was soviel heißt, wie, dass sich ab und an mal die Perspektive wechselt, das Spiel aber immer noch ein Sidescroller bleibt.
Die Texturen und Animationen sind nicht wirklich aufwendig gemacht, wobei das, von den Lichteffekten und der Perspektive meist schön kaschiert wird.
Die Musik ist aufwendig gemacht, aber ab und zu trägt sie einfach zu dick auf, sie fällt weder gut noch schlecht auf.
Fazit
Im Genre der Plattformer zu Überleben ist eine harte Nummer. Mit Konkurrenten wie Hollow Knight, Ori and the Blind Forest oder Owlboy ist es nicht leicht herauszustechen. Embers of Mirrim ist ein Geheimtipp unter den Indie-Riesen, der alleine wegen seiner herausragend implementierten Twin-Stick Steuerung und den durchdachten Rätseln einen Blick Wert ist. Deswegen ist es unser Indie Game des Monats Juni.
Das Spiel kostet leider knapp 20€, was bei 3 - 5 Stunden Spielzeit einfach ein bisschen zu viel ist. Meine Empfehlung: Auf die Wunschliste setzen und beim nächsten Sale zuschlagen.
Embers of Mirrim ist seit dem 23.05.2017 über Steam, den Playstation Store und Xbox Live erhältlich.